UPDATE: Bauteil IV: Pläne für neues Stück Fachhochschule präsentiert – jetzt mit Video

Blick auf Bauteil IV und Bauteil I (hinten rechts), inklusive Impression einer großzügigen Park-Gestaltung. | Foto: Landschaftsplanung Auböck - Karasz / Henke Schreieck Architekten ZT GmbH
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  • Blick auf Bauteil IV und Bauteil I (hinten rechts), inklusive Impression einer großzügigen Park-Gestaltung.
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KUFSTEIN (nos). "Ein Versprechen ist ein Versprechen", so prangt es seit Monaten an einem Zaun am Kufsteiner Stadtpark. Die Anrainer des dahinter gelegenen Hauses, die Grünen und die FPÖ/GKL machten im Vorfeld der Planungen wenig Hehl aus ihrer Abneigung für den geplanten Standort des vierten Bauteils der Fachhochschule Kufstein Tirol (FH). Unterschriftensammlungen und viel Kritik hagelte es nach dem ersten Bekanntwerden.

Am Montag, dem 21. August, präsentierten Fachhochschule, Privatstiftung und Stadtgemeinde nun ihre Pläne für den Ausbau. "Wir haben uns die Kritikpunkte angesehen und konnten in zahlreichen Gesprächen auf einiges eingehen", erklärte Altbürgermeister Herbert Marschitz, Vorstandsvorsitzender der FH-Privatstiftung. Der Neubau werde komplett auf Eigengrund geschehen, während im Vorfeld von einem Grundtausch zwischen Stadt und Stadtwerken die Rede war, sollen die Flächen der Stadt nun nicht angetastet werden. Auch die angedachte Verlängerung der FH-Tiefgarage wurde vorerst verworfen. So können auch die bestehenden Bäume im Park weiter stehen bleiben. "Jetzt und in Zukunft", so Marschitz, gäbe es eine "umfangreiche Zusammenarbeit mit der Stadt".

Um auf die Beschwerden der Bevölkerung einzugehen, haben auch die Architekten die Verortung des Bauteils infrage gestellt und Alternativen geprüft: "Wir haben das Ding mal da hingestellt und mal da hingestellt", erklärte Architekt Dieter Henke (Henke Schreieck Architekten), "und sind dabei nur auf unbefriedigende Lösungen gestoßen. Der direkte Anschluss an den ersten FH-Bauteil ist die optimalste Variante."
Jener Bereich, in dem sich aktuell die Photovoltaik-"Sonnenblume" und der Fahrradabstellplatz der FH befinden, wird bald zur Baustelle für den Bauteil IV. Vom neuen Turnsaal für die ISK und Kufsteiner Vereine, über die öffentliche, städtische Bibliothek, öffentliche WC-Anlagen, offene Arbeitsbereiche für FH-Mitarbeiter und Studierende und eine überarbeitete, bis zur modularen Labor-Etage soll der Neubau alle "Stückln" spielen. Der "Radlschuppen" soll übrigens nicht verschrottet werden: "Wir wollen das Ding recyclen", kündigte Henke an. Wo die "Sunflower" ihren neuen Platz finden könnte, ist hingegen noch komplett offen. 

Aktuell bietet die FH Kufstein Platz für etwa 2.200 Studierende und 500 Lehrende, für die nächsten drei Jahre würde das genügen. Thomas Madritsch, Geschäftsführer der FH Kufstein Tirol Bildungs GmbH denkt längerfristig: „Bis zum Jahr 2030 peilen wir 3.000 Studierende, knapp 700 Mitarbeiter und 32 Studienprogramme an.“

Das ist geplant

In den Untergeschoßen der Bauteils IV soll eine neue Norm-Kleinturnhalle Platz finden, durch einen Lichtschacht mit Tageslicht versorgt, soll sie künftig der ISK und Kufsteiner Vereinen als Sportstätte dienen. Der derzeit in Bauteil III dafür genutzte Multifunktions-Raum stehe dann wieder der FH für den Studienbetrieb und Veranstaltungen zur Verfügung.

Im Erdgeschoß dominiert ein in mehrere Teil abtrennbarer Saal, daneben soll eine von außen (Parkcafé-seitig) betretbare, öffentliche Toilettenanlage entstehen. "Ein Saal in dieser Größe, so zentral am Stadtpark, ist sicherlich kein Fehler", meint Bernhard Eidherr, GF der "Fachhochschul Errichtungs und Betriebs GmbH".

Im 1. OG soll neben der FH- und ISK-Bibliothek (dzt im Bauteil I, 1.OG) ein "richtig öffentliches Bibliothekszentrum" entstehen. Dafür soll die Stadtbücherei aus dem Gebäude der Landesmusikschule (LMS) in die FH übersiedeln. Die freien Räume braucht die LMS selbst. Ein Transfer des Stadtarchivs sei aktuell nicht geplant, meinte Eidherr. Neben schallisolierten, abgetrennten Räumen für Kinder- und Jugendliteratur will die FH dort auch offene Arbeitsbereiche ("open office spaces") für Studierende, Mitarbeiter und Externe einrichten.

Im 2. OG würden alle bisher auf die einzelnen Bauteile verstreuten Labore (WING-Lab, LEAN-Lab, ) einen gemeinsamen Raum finden. Jeweils zwischen Workshop-Flächen angeordnet und mit mobilen Trennwänden versehen, ließen sich so – je nach Anforderung – beliebig Räume zusammenlegen oder verkleinern.

Im 3. OG sind weitere "open office" und "shared working spaces" angedacht, die von Studierenden, FH-Mitarbeitern und auch Externen (Start-ups, EPU, etc) genutzt werden sollen.
Als besonderes Zuckerl denken die Planer auf dem Flachdach einen "kleinen Tagungsbereich" an, anfangs als FH-eigenes Café konzipiert.

Beinah 15.000 Kubikmeter umbauten Raum planen die Verantwortlichen für die FH IV, 2.670 Quadratmeter Nutzfläche sollen darin entstehen, darunter 760 m^2 für Labore und Seminarräume, 280 m^2 Bibliothek, 455 m^2 Open Office, 70 m^2 Student & Startup, 580 m^2 Turnsaal & WC sowie 525 m^2 Foyer, Lager und Technik.

Park-Fantasie mitpräsentiert

Auch eine mögliche Parkgestaltung legten die FH-Planer gleich mit vor. Eine "Gartenintarsie" mit Hügelchen, Sträuchern und Bäumen, neuen Sitzgelegenheiten und Beleuchtungskörpern wurden präsentiert, um einen "malerischen Eindruck" zu vermitteln. Man habe "versucht die Chance zu nutzen" und einen "Schubs in die Richtung" zu geben, so Eidherr, man wolle einen Eindruck über die Gestaltungsmöglichkeiten mit modernen Verweilflächen, einem Wasser-Kinderspielplatz, einer Boulder- und Kletterwand an der FH III, "italienischen Lampen in Blütenform" und einem neuen Bepflanzungskonzept vermitteln.
Wie hoch die Kosten für die Parkgestaltung in dieser Form wären, darüber konnten die Verantwortlichen keine Angaben machen. "Es ist und wichtig, dass man vom derzeitigen Park so wenig wie möglich umbauen muss", meinte Landschaftsarchitekt und Parkplaner Karasz bei seinen Ausführungen.

9,49 Millionen Euro – ohne Park

Die Kosten für den Bauteil IV belaufen sich – ohne Park-Umgestaltung – auf insgesamt 9,49 Millionen Euro. Dabei entfallen 2,201 Millionen auf den Turnsaal und dessen Nebenräume und 108.000 Euro auf die öffentliche WC-Anlage. Beides soll im Eigentum der Stadtgemeinde stehen und dementsprechend auch aus dem Stadtbudget bezahlt werden, ebenso das Bibliothekszentrum im 1. OG. Von der ISK soll die Stadt dann künftig Mieteinnahmen lukrieren können.
Der "restliche" Bauteil IV schlägt mit insgesamt 7,181 Millionen Euro zu Buche.

Im Oktober 2017 hoffen die Verantwortlichen alle Finanzierungszusagen beisammen zu haben. Der Tiroler Landtag, der Gemeinderat der Stadtgemeinde und die FH selbst müssen dafür Mittel freigeben. "Um den 20. September herum habe ich einen Termin bei LH Platter und Landesrat Tilg, ich rechne damit, dass dieser Beschluss im Landtag noch im Oktober, spätestens Anfang November erfolgt", meinte Stiftungsvorstand und Landtagspräsident Herwig Van Staa.
Zwischen November 2017 und März 2018 wollen sich die Verantwortlichen dann an die Einreichplanung machen, von April bis Oktober 2018 soll die Detailplanung dann so fortgeschritten sein, dass mit dem Neubau im Oktober begonnen werden könne. Im April 2020 soll der Bauteil IV dann fertiggestellt sein. "Wenn aus dem April 2020 ein Monat früher oder später wird, ist das sicher kein Beinbruch", meinte Bernhard Eidherr, "mit Beginn des Schuljahres 2020/21 sollen die Räume jedenfalls genutzt werden können".

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