Bruder Konrad: „Einsamkeit ist eine Gnade“

Bruder Konrad in der weihnachtlich geschmückten Kapelle am Thierberg. | Foto: Berger
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  • Bruder Konrad in der weihnachtlich geschmückten Kapelle am Thierberg.
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KUFSTEIN (hube). Am linken Innufer, gut von Kufstein aus zu sehen, erhebt sich ein trutziger vierkantiger Turm mit einem Kirchlein an seiner Seite. Der Thierberg mit seiner Gnadenkapelle ist der einzige Ort in Tirol, in welchem noch ein Einsiedler lebt. Seit März 2013 ist es der 47-jährige, aus Regensburg stammende Bruder Konrad, der in einer langen Reihe von Eremiten seit dem 17. Jh. am Thierberg leben darf.

Gebete wurden erhört
Bruder Konrad ist gelernter Industriebuchbinder. Nach einem schweren Unfall lernte er im Krankenhaus die Worte der Bibel kennen und fand durch das neue Testament seine Berufung. Auf einer Zugfahrt durch Kufstein erblickte Konrad aus dem Abteilfenster die Thierbergkapelle. Sein erster Gedanke war: „Da oben möchte ich für und mit Gott leben!“ Das Dasein als Eremit kam aber nicht von heute auf morgen. Sein Weg führte ihn über ein Kloster hin zur „Einsiedelei Frauenbründl“ bei Bad Abbach. Der Pfarrer von Kufstein lud ihn schließlich zum Gespräch. Der Grund: es wurde ein Einsiedler für den Thierberg gesucht. Seit der Übernahme der Einsiedelei wird Bruder Konrads Tagesablauf von der selbst gewählten "Einsamkeit" geprägt.

Einsamkeit als Berufung
Bruder Konrad meint hierbei, er „darf“ einsam sein, er „muss“ es nicht sein. Für ihn ist dies eine Gnade. Täglich um 03.45 Uhr steht er auf und betet bis 8 Uhr. „Diese Zeit des Gebetes und der Meditation ist für mich die wertvollste Zeit am Tag", erklärt Bruder Konrad. Zwei bis drei Mal die Woche geht er ins Tal, um die Messe in Zell zu besuchen und Lebensmitteleinkäufe zu tätigen.
Zwischen den alltäglichen Arbeiten, wie Rasen mähen, Blumen gießen oder dem Aufräumen in der Kapelle wird Bruder Konrad zur Ansprechperson für Pilger und Besucher. Sorgen und Nöte, aber auch Erfreuliches wird dem „Einsiedler vom Thierberg“ gerne mitgeteilt. Ab ca. 17 Uhr zieht er sich zurück, wieder sind es drei Stunden, welche er der Ruhe und dem Gebet widmet.
Auch die alte Tradition des Thierberges hält Bruder Konrad am Leben: Kinder bekommen ein Heiligenbild, eine Medaille oder einen Ring geschenkt.
Aber nicht nur materielle Dinge werden dem Gast gegeben. Auch die reine, unverfälschte Weihnachtsfreude bekommt man an diesem Ort der positiven Kraft zugeteilt, und zwar wenn man in der Gnadenkapelle steht und neben der Muttergottes den von Bruder Konrad liebevoll geschmückten Christbaum sieht.

Bruder Konrad in der weihnachtlich geschmückten Kapelle am Thierberg. | Foto: Berger
Der Thierberg ist ein beliebtes Ausflugsziel und ein Ort zum Kraft tanken. | Foto: Berger
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