"150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Kufstein ist ein schöner Grund zu feiern"

Kommandant Gerhard Grießer beim Blättern durch die neue Chronik mit Thomas Ebner und Gerhard Pletzer (v.l.).
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  • Kommandant Gerhard Grießer beim Blättern durch die neue Chronik mit Thomas Ebner und Gerhard Pletzer (v.l.).
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KUFSTEIN (nos). "Es tut sich heuer einiges bei der Feuerwehr Kufstein", freut sich Kommandant Gerhard Grießer. Er lud mit seinem Festkommitee am 12. Mai zur Pressekonferenz ins Inntalcenter – und das aus bestimmtem Grund: "Genau hier am Gewerbehof befand sich das erste Materiallager der Kufsteiner Feuerwehr", erklärt Grießer. Nach der Feuerwehr der Stadt Innsbruck ist die Kufsteiner Wehr die zweitälteste Tirols. Mit ihr wurde in der Region ein Funken entfacht, kurze Zeit später wurden rundum Feuerwehren gegründet.

Bewegte Geschichte

So gut wie alles hat sich verändert, seit die Freiwillige Feuerwehr 1866 aus der Taufe gehoben wurde. Ihre Geschichte ist im doppelten Sinn eine bewegte, wie der Kommandant zu berichten weiß: "Die Feuerwehr entstand aus dem Turnverein unter Anton Karg heraus. Es gab bereits vorher ein Feuerlöschwesen in der Stadt. Das bestand daraus, dass der Bürgermeister im Brandfall Männer einberufen hat, die dann löschen sollten. Einmal im Jahr am 1. Mai wurde das geübt."
Rund 30 junge Männer aus dem Turnverein haben sich der Sache angenommen und am 1. Mai 1866 gezeigt, dass sie es besser können, als die zusammengewürfelten Verpflichteten des Bürgermeisters. "Karg hat erreicht, dass den Turnern das Feuerlöschwesen übertragen wurdem hier ist es vor 150 Jahren losgegangen", so Grießer. Die Turner waren im Vorteil: körperlich fit, organisiert, motiviert – das imponierte.
Wie die Brandbekämpfung, für etwas anderes war die Feuerwehr damals noch nicht zuständig, im 19. Jahrhundert vorgenommen wurde, "das kann man sich heute nicht mehr vorstellen", wissen die Florianijünger von heute. Die Veränderungen und erweiterten Einsatzbilder fanden ihren Eingang in die Feuerwehr.
Dieser Gschichte waren seit Anfang des Jahres Gregor Held und Siegfried Brunner auf der Spur. Sie überarbeiteten zum 150. Geburtstag "ihrer" Stadtfeuerwehr die Chronik, sammelten Bilder und Material, sichteten Texte. "Wir haben das große Glück, dass sich zwei Kameraden der Aufgabe gestellt haben, die Chronik zu überarbeiten", freut sich Grießer. Das neue, 200-seitige Werk wird anlässlich der Jubiläums-Jahreshauptversammlung am 28. Mai auf der Festung präsentiert.
Beim Blick durch die Chronik und Statistiken kamen die brandbekämpfenden Hobbyhistoriker auf 9.472 dokumentierte Einsätze in den letzten 150 Jahren, 954 davon bis 1965. Das Aufkommen hat sich in den letzten Jahrzehnten also stark gesteigert, weiß der Kommandant:

"Heute wird die Feuerwehr Kufstein beinahe jeden Tag zu einer Hilfeleistung gerufen!"

349 Einsätze wurden von den aktuell 81 Aktiven allein 2015 abgearbeitet – und das, obwohl sich in Sachen Brandvorschriften und Bautechnik einiges getan hat. Sonst würden Brände wie im Dachstuhl des Inncafé Hell im vergangenen September rasch auf Nachbargebäude übergreifen. "Gottseidank ist das nicht in der Römerhofgasse passiert, in den alten Häusern gibt's nämlich nichts derartiges", so Grießer. Seine 14 Vorgänger kannten diese Sorgen sicherlich ebenso.

Für die nahe Zukunft steht ein "großer Wunsch" auf dem Zettel der Stadtfeuerwehr: Das Gebäude soll zur Salurnerstraße hin erweitert werden, zumindest um eine ebenerdige Garage für die Fahrzeuge und Materialien der Einsatztaucher und -schwimmer, eventuell auch um ein Obergeschoß für den Bezirksfeuerwehrverband und die Bergrettung. Den Grund dafür hat die Wehr bereits: Anton Rieder spendete die Fläche an Feuerwehr und Bergrettung. Die ersten Pläne liegen bereits im Stadtamt.
"Wir sind in der glücklichen Lage, dass die Stadtführung wie auch das Land Tirol ein offenes Ohr für die Anliegen der Feuerwehr haben", freut sich Grießer über die "laufend gute Zusammenarbeit". 17 Fahrzeuge und allerlei Spezialgerät kann die Stützpunktfeuerwehr aufweisen, sie ist darum auch überregional aktiv, wird von den Kameraden aus den Nachbargemeinden oft zur Unterstützung angefordert.

Festjahr der Feuerwehr

Am 28. Mai fand auf der Festung die 150. Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Kufstein statt. Neben der "regulären" Versammlung gabs einen Festakt, an dem die Chronik präsentiert wurde. Zudem hatte das Stadttheater Kufstein ein besonderes Zuckerl für die Florianijünger bereit gehalten.

Am 4. September folgt ein Fest für die ganze Bevölkerung und die Nachbarwehren mit einer Feldmesse im Zentrum (ab 10 Uhr am Unteren Stadtplatz) einem anschließenden Festumzug durch die Stadt zur Arena, wo dann beim Frühschoppen auf's Jubiläum angestoßen wird.

Die Nachbarfeuerwehren dürfen dann im Oktober auch in voller Montur in der Festungsstadt antreten und zur Jahreshauptübung ein ganz besonderes Übungsobjekt in Angriff nehmen: die Festung!

Der Ablauf am 4. September

  • 10 Uhr Feldmesse mit Fahrzeugweihe am Unteren Stadtplatz
  • Festumzug mit Defilierung am Franz-Josef-Platz
  • Im Anschluss: Frühschoppen in der Kufstein Arena, Speis & Trank
  • Unterhaltung mit der Stadtmusikkapelle Kufstein und den ALPI`S

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