Europäisches Forum Alpbach heuer zu "Diversität & Resilienz"

Das Congress Centrum Alpbach wird im Herbst wieder zum Nabel der Welt, wenn das "Europäische Forum" einzieht.
  • Das Congress Centrum Alpbach wird im Herbst wieder zum Nabel der Welt, wenn das "Europäische Forum" einzieht.
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

ALPBACH (red). "Diversität & Resilienz" sind die Themen des heurigen Europäischen Forums Alpbach (EFA), das vom 15. bis zum 31. August im "Dorf der Denker" über die Bühne gehen wird.
Mit dem diesjährigen Programm reagiert das EFA auf politische und gesellschaftliche Umbrüche. Rund 5.000 Teilnehmer werden in Plenardiskussionen, Seminaren und Workshops ihre Ideen und Visionen austauschen. Gemeinsames Ziel: von der fundierten Problemanalyse zukonkreten Lösungsansätzen zu kommen.„Heute werden weltweit die Grundpfeiler der liberalen Ordnung angegriffen: Fakten, die parlamentarische Demokratie, historische Wahrheiten, JournalistInnen, kulturelle Toleranz und religiöse Neutralität. Am heftigsten wird das Flaggschiff des liberalen Projekts, die Europäische Union, attackiert. Beim diesjährigen Forum suchen wir deshalb nach Wegen und Ansätzen um das Bewusstsein für Demokratie, Wissenschaft und Medien weiter zu stärken“, beschreibt Franz Fischler, Präsident des Europäischen Forums Alpbach, die Ausrichtung des Programms.

Das Europäische Forum Alpbach zählt zu den größten Gesellschaftskonferenzen Europas. Die Veranstalter erwarten mehr als 800 Sprecher sowie Teilnehmer aus rund 100 Ländern, die neueste Erkenntnisse aus Wissenschaft, Technologie, Politik, Recht, Wirtschaft und Finanzmarkt präsentieren.

Terminüberblick EFA 2018

Kunst und Kultur in Alpbach

15.-31. August Ausstellungen, Performances, Lesungen, Konzerte, Film, Kabarett,
Installationen, u.v.m.

Alpbach Campus Kursangebote

  • 14.-31. August  – Alpbacher Universitätskurs Europarecht
  • 15.-18. August – Professional Programme on Facilitation and Participatory – Art of Hosting
  • 16.-22. August – Alpbach Summer School on Entrepreneurship (I.E.C.T. Hermann Hauser)

Retreats während des Europäischen Forums Alpbach

Alpbach Laxenburg Gruppe | Ban Ki-moon Centre for Global Citizens |
Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres | Ethics in Action | EU-Russia
Experts Network | Social Investments

Debatten, Seminare und ein Tag der „Begegnungen“

Die gesellschaftlichen Systeme befinden sich im Wandel, die TeilnehmerInnen des Forums diskutieren jene Fragen, die Europa und die Welt beschäftigen: Die Themenpalette reicht vom Konzept der „Rule of Law“, den globalen Machtverschiebungen, über Algorithmen, die Zeitung machen, bis hin zur gesundheitlichen Optimierung des Menschen.

Unter der Leitung des BBC-Journalisten Stephen Sackur (UK) diskutiert Sophia (Hanson Robotics) im Rahmen einer Alpbach-Debatte die Zukunft der Datenökonomie. Der Politikwissenschaftler Jan Zielonka (PL) von der Universität Oxford vertritt die These, dass die Europäische Union nur dann eine Zukunft hat, wenn sie sich radikal ändert, und er erklärt was anders werden muss. Vorstandsmitglieder des Ban Ki-moon Centre for Global Citizens stellen zur Implementierung der UN-Nachhaltigkeitsziele konkrete Projekte in den Bereichen Jugend, Frauen und Bildung vor.

"We are hiding in the backyard of your mind" – Martin Kušej (AUT), Regisseur und Intendant des Münchner Residenztheaters diskutiert mit dem Multiperkussionist Martin Grubinger (AUT), der Schauspielerin Amira Casar (GB) dem Pulitzer-Preisträger Ayad Akthar (US), dem Künstler FLATZ (AUT) und der weltbesten Köchin Ana Roš (SVN) über den Stellenwert von Kunst in der modernen europäischen Gesellschaft. Am 22. August kommen rund 150 TeilnehmerInnen zusammen, um mit Kušej in neue Perspektiven einzutauchen. Eine öffentlich zugängliche Abendveranstaltung rundet den Tag der „Begegnungen“ ab.

Insgesamt stehen heuer rund 20 Kunst- und Kulturveranstaltungen am Programm. Beispielsweise zeigt Deborah Sengl (AUT) die Ausstellung „Die letzten Tage der Menschheit“. Mit der Bibliothek der SprecherInnen schaffen wir einen Ort der Inspiration und Les Thermes, die zeitgenössische Interpretation einer antiken Therme des Künstlerkollektives France Distraction (FRA/BEL), lädt zur philosophischen Entschleunigung ein.

Alpbacher Netzwerke: Lösungen auf den Weg bringen

Der Austausch unterschiedlicher Meinungen, das Bilden von Netzwerken und die fächerübergreifende Zusammenarbeit bringen Lösungen für gegenwärtige und künftige Herausforderungen zutage: „Wir bringen Vordenkerinnen und Vordenker aus den Bereichen Wissenschaft und Bildung, der Demokratie-, Gesundheits- und Klimaforschung in Alpbach zusammen. Jeder einzelne von ihnen bringt wiederum Lösungsvorschläge für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nach Alpbach mit“, so Philippe Narval, Geschäftsführer des Europäischen Forums Alpbach.

- Effy Vayena (GRC) – Professorin für Bioethik an der ETH-Zürich
Die Ethikerin beschäftigt sich intensiv mit der Frage, ob alle zur Verfügung stehenden Techniken zur Bekämpfung von Krankheiten eingesetzt werden sollen – sie sagt Ja. Vayena erforscht die ethischen Aspekte der medizinischen Entwicklung, besonders die Folgen personalisierter und digitalisierter Medizin für die Gesellschaft.

- Jeremias Prassl (AUT) – einer der jüngsten Professoren an der Universität
Oxford
Der Jurist Prassl beschäftigt sich mit der Zukunft der Arbeit. Er erforscht u.a. die Crowdsourcing-Ökonomie und meint, dass auch diese mit entsprechenden Arbeitsrechten zu regulieren sei. Nach dem Motto: Alle haben nach den gleichen Regeln zu spielen!

- Joseph Stiglitz (USA) – Wirtschaftsnobelpreisträger und Professor an der
Columbia University
Freihandelsabkommen, Stahlzölle, Handelskonflikte, wohin man blickt: Zum Auftakt der wissenschaftlichen Seminarwoche erklärt Joseph Stiglitz die großen Themen, die die Welt beschäftigen: Was läuft schief – und wie kann es doch gut werden? Mittendrin 700 junge Menschen aus mehr als 80 Ländern.

Junge Menschen prägen die Atmosphäre des Europäischen Forums Alpbach. Insgesamt 700 unter 30-Jährige aus mehr als 80 Ländern werden mit einem Alpbach-Stipendium am Programm teilnehmen und sich in die Diskussionen einbringen. Um die Stimme junger TeilnehmerInnen zu stärken, bilden 300 StipendiatInnen das Netzwerk „My Europe“. Im Rahmen eines Workshops eignen sich die TeilnehmerInnen Story-Telling-Techniken an. Mit positiven Geschichten über Europa im Gepäck kehren sie in ihre Heimatländer  zurück, um dort – vor dem Hintergrund der bevorstehenden EU-Wahlen – ihre Netzwerke für Europa zu begeistern. „My Europe“ wird vom Europäischen Parlament unterstützt.

Schwerpunkt: Populismus und Demokratie

Dass die Mehrheit der Briten für den Brexit stimmt, schien fast unmöglich. Dann haben sie es doch getan. Donald Trump als Präsident der USA? Nein, soweit wird es nicht  kommen. Bis es dann doch so weit kam. ExpertInnen setzen sich mit Populismus und Demokratie aus unterschiedlichen Perspektiven auseinander:

- 70 Jahre nach der Staatengründung Israels diskutiert Talia Sasson (ISR),
Aktivistin, Politikerin und Staatsanwältin, mit dem Generalmayor Nimrod Sheffer (ISR) über die Zukunft Israels. Dabei vertritt Sasson die These: Demokratie ist nur mit Frieden möglich!

- Eric Rosenbach (USA), Co-Direktor, Belfer Center for Science and International Affairs, Harvard Kennedy School in Cambridge
Kürzlich startete das Belfer-Zentrum die neue Initiative “Defending Digital Democracy Project”. Unter der Leitung von Rosenbach werden Strategien zum Schutz demokratischer Prozesse entwickelt.

- Julia Ebner (AUT), Terrorismus- und Extremismus-Expertin beim Institute
for Strategic Dialogue (ISD)
Die Extremismus-Forscherin beschäftigt sich länderübergreifend mit radikalen Bewegungen – online wie offline. Ebner geht in ihren Forschungsarbeiten der Radikalisierung nach und zeigt, wie ExtremistInnen Angst, Verunsicherung und Wut instrumentalisieren.

Schwerpunkt: Bildung und Medien

Instagram, Facebook und Twitter zählen heute zu den größten Meinungsplattformen. Was kann die Wissenschaft zur digitalen Bildung beitragen? Und wie sieht Journalismus in Zukunft aus? Bildungs- und MedienexpertInnen diskutieren anhand konkreter Beispiele mögliche Antworten:

- Anya Schiffrin (USA), Professorin an der Columbia University
Die Journalistin zeichnet anhand konkreter Erfahrungsberichte nach, wie sie in repressiven Regimen als Journalistin arbeitet und warum „global muckraking“, also investigativer Journalismus, dringend notwendig ist.

- Joseph Lo Bianco (AUS), Professor an der Melbourne Graduate School of Education
Der australische Linguist setzt sich mit der Macht der Sprache auseinander und fragt sich, welche Sprachpolitik Europa verfolgt. Seine These: Integration und Diversität sind in der Sprachbildung unabdingbar. Der Blick eines Australiers auf Österreich und Europa.

- Tom Rose (UK), ARK Schools London
Der Change- und Bildungsexperte setzt sich nicht nur mit Bildung auseinander, sondern er setzt neue Maßstäbe im Bildungssystem. Mit den ARK Schools entwickelte er einen Prototyp für ein neues System des Lernens.

- Peter G. Kirschschläger (CH), Politikwissenschaftler an der Universität
Luzern und in Yale
Algorithmen, die für oder statt uns Nachrichten produzieren; Maschinen mit Fähigkeiten, die über unsere hinausgehen. Nach dem ersten tödlichen Unfall zwischen einer Fußgängerin und einem selbstfahrenden Auto ist die Diskussion um die Moral von Maschinen neu aufgeflammt. Der Ethiker Peter Kirschschläger plädiert für eine verantwortungsvolle Datennutzung und meint: Maschinen können keine Moral haben.

Schwerpunkt: Nachhaltigkeit und Innovationen

Wenn die Wirtschaft wächst, verbraucht sie mehr Ressourcen. Wege, diesem vermeintlichen Naturgesetz im Sinne der Nachhaltigkeit zu entkommen und gleichzeitig die Menschen dafür zu gewinnen, erklären folgende SprecherInnen:

- Maja Göpel (DEU), Generalsekretärin des Wissenschaftlichen Beirats für
Globale Umweltveränderungen (WBGU) und Mitglied im Club of Rome
Die Politikökonomin im Beirat der deutschen Bundesregierung vertritt die Position, dass unsere Märkte zukunftsblind sind: Politik und Unternehmen ignorieren die Folgen unseres Wirtschaftens für künftige Generationen.

- Jayati Ghosh (IND), Professorin an der Jawaharlal-Nehru-Universität
Ghosh zählt weltweit zu den führenden Ökonominnen. Sie ist Aktivistin und tritt vehement für Frauenrechte und gegen Diskriminierung ein. Sie fordert von Europa, faire Bedingungen für den globalen Handel zu schaffen.

Spitzen der Politik in Alpbach

Die Spitzen der nationalen Politik haben ihre Teilnahme angekündigt: Bundespräsident Alexander van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz und Außenministerin Karin Kneissl werden in Begleitung internationaler Staatsgäste nach Alpbach kommen. Auch SpitzenvertreterInnen der EU-Kommission haben zugesagt: Johannes Hahn, EU-Kommissar für Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen und Mariya Gabriel, EU-Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft.

Aus den Bereichen Wirtschaft bringen neben vielen anderen folgende Personen ihre Positionen und Ansätze in den Podiumsdiskussionen und Breakout Sessions ein:

  • Hannes Androsch, Vorsitzender des Rates für Forschung und Technologieentwicklung
  • Helmut Bernkopf, Direktor der Österreichischen Kontollbank AG
  • Andreas Bierwirth, CEO T-Mobile Austria
  • Stefan Borgas, CEO RHI AG
  • Bracken P. Darrell, CEO und Präsident Logitech
  • Stefan Dörfler, CEO der Erste Bank
  • Marcel Haraszti, Vorstand Österreich, REWE International AG
  • Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung
  • Andreas J. Ludwig, CEO der UMDASCH AG
  • Andreas Matthä, CEO der ÖBB-Holding AG
  • Barbara Potisker-Eibensteiner, CFO Heinzel Holding GmbH
  • Eva Richterich, CEO des Ricolab
  • Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisen Landesbank OÖ
  • Shermin Voshmgir, Blockchain Hub
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