Grenzenlose Partner- und Freundschaften der Gemeinden

Die Delegationsleiter aus Rovereto (li) und Frauenfeld (re) mit den Geschenkurkunden für die Krippen und Kufsteins Bgm Martin Krumschnabel.
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  • Die Delegationsleiter aus Rovereto (li) und Frauenfeld (re) mit den Geschenkurkunden für die Krippen und Kufsteins Bgm Martin Krumschnabel.
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

BEZIRK (red). Ob mit japanischen, schweizerischen, österreichischen oder mit Gemeinden innerhalb der Europäischen Union (EU), einige Gemeinden im Bezirk Kufstein unterhalten seit Jahrzehnten freundschaftliche und partnerschaftliche Beziehungen mit mit ihren sogenannten "Partnerstädten". Im Rahmen des BEZIRKSBLÄTTER-Schwerpunkts zum Österreichischen EU-Ratsvorsitz, haben wir uns die Beziehungen im Bezirk mit anderen Gemeinden in der EU angesehen.

Alpbach etwa pflegt die Freundschaft mit Algund in Südtirol (Italien), Langkampfen mit Wieseth in Bayern (Deutschland) und Walchsee mit Scherfede in Nordrhein-Westfalen (Deutschland).

Zwischen der Stadt Aichach (Bayern) und der Marktgemeinde Brixlegg besteht seit 1991 eine "Städtefreundschaft", beginnend 1987, als eine Delegation unter dem damaligen Bgm Hans Moser nach Aichach reiste, um Möglichkeiten einer Zusammenarbeit für Feierlichkeiten zum 100. Todestag von Ludwig Steub im Jahre 1988 auszuloten.
Auch innerhalb Österreichs pflegt Brixlegg eine solche Freundschaft: Im Norden des Marchfeldes in Niederösterreich liegt die Marktgemeinde Matzen-Raggendorf. Die Namensgleichheit des dortigen Schlosses mit Brixleggs Schloss Matzen gab bereits vor über 100 Jahren den Anstoß zu einer freundschaftlichen Beziehung.

Kufstein und Rovereto im Trentino (Italien) pflegen ihre "Gemellaggio", die Städtepartnerschaft, seit 1988, also seit genau 30 Jahren. Dieses Jubiläum war kürzlich Anlass für einen großen Empfang im Kufsteiner Rathaus im Vorfeld des Kaiserfests, zu dem auch die schweizerische Partnerstadt Frauenfeld – ebenfalls seit 30 Jahren Partner – und die niederösterreichische Partnergemeinde Langenlois geladen waren. Im Rahmen des Empfangs würdigten die Delegationsleiter der befreundeten Gemeinden wie auch Gastgeber Bgm Martin Krumschnabel die langjährigen guten Beziehungen untereinander, die oft aus der Not heraus entstanden waren. So bezieht sich die Partnerschaft mit Frauenfeld auf Spendenlieferungen und Kinderverschickungen nach dem Zweiten Weltkrieg, jene mit Langenlois auf Kufstiner Hilfe nach einem verheerenden Hochwasser vor einigen Jahren.
Mit Rovereto teilt sich die Festungsstadt besonders die historisch-geographische Komponente: Schon 1509 wurde Rovereto in die "Welchen Confinen" der Grafschaft Tirol eingegliedert, nach dem Wiener Kongress von 1815 wurde das Trentino und damit auch Rovereto wieder zu einem Teil Tirols, über der Stadt thront, ähnlich wie in Kufstein, ein Kastell, das Rovereto zur Garnisonsstadt machte. So waren bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Kufstein die nördlichste und Rovereto die südlichste Stadt Tirols. Während in der Festungsstadt die "Heldenorgel" als Friedenssymbol verstanden wird, schlägt in Rovereto eine "Friedensglocke", um vor den Schrecken des Krieges zu mahnen.

Anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums der Städtepartnerschaft überreichte Kufsteins Bürgermeister der Trentiner Delegation einen "Gutschein" für eine lebensgroße, holzgeschnitzte Krippe. Zudem bekräftigen beide Städte den Wunsch, die Beziehungen weiter zu intensivieren, etwa durch mehr gegenseitige Besuche. Bis vor rund 15 Jahren war es beispielsweise üblich, dass die "Italien-Woche" des Kufsteiner Gymnasiums nach Rovereto führte. Die Carabinieri entsenden jedes Jahr eine Delegation zur  "Severus-Feier" der Kufsteiner Stadtpolizei. Künftig sollen Schulen und Vereine der beiden Städte wieder öfter zusammentreffen. Eine sechsköpfige Delegation reiste zum Kaiserfest und Partnerschaftsjubiläum aus dem trentino nach Kufstein, darunter die Stadträte Mario Bortot und Ivo Chiesa. Auch eine "Gegeneinladung" nach Rovereto sprachen die Italiener aus, die Reise soll im August erfolgen.
Kürzlich machte eine vierköpfige Gruppe von Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren zusammen mit einem Ex-Radprofi in Kufstein Station. Sie haben sich die Aufgabe gestellt, die 1200 Kilometer lange Strecke von Rovereto nach Auschwitz mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das ambitionierte Projekt trägt den Titel „In bici per la pace“ (Auf dem Fahrrad für den Frieden). Auf ihrem langen Weg machten Tobia, Samuel, Martino, Pietro und ihr Trainer Michele Pedrotti am 9. Juli in Kufstein Station und übergaben Vizebürgermeisterin Brigitta Klein als Akt der Verbundenheit eine symbolische „Fahne des Friedens“.
"Es gibt wenige Themen in der Stadt, die so unumstritten sind, wie die Freundschaft mit unseren Partnerstädten", erklärte Bgm Krumschnabel. Mit federführend für den wieder intensiveren Kontakt zwischen den beiden Städten ist der langjährige Gemeinderat Horst Steiner.

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