Zur „Walz“ aufgebrochen

Selina Neubauer machte sich in standesgemäßem Outfit auf die Walz. | Foto: Neubauer
3Bilder
  • Selina Neubauer machte sich in standesgemäßem Outfit auf die Walz.
  • Foto: Neubauer
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

ANGERBERG. Die 23-jährige Spenglerin und Glaserin Selina Neubauer erfüllte sich einen schon länger gehegten Traum. Sie ging am 7. März auf die „Walz“ und machte sich auf, drei Jahre lang zu „tippeln“. Währenddessen darf sie sich ihrer Heimatgemeinde Angerberg auf höchstens 50 Kilometer nähern. Damit das von der „Tippelbruderschaft“ kontrolliert werden kann, führt sie ein Wanderbuch mit, in dem ihre Stationen vermerkt werden – inklusive Stempel von Gemeinde und Betrieb.
Am Samstag, dem 5. März, wurde eine Verabschiedungsfeier mit Familie, Freunden und den „Tippelbrüdern“ beim „Wastlhof“, veranstaltet, am folgenden Montag musste sie sich im Gemeindeamt abmelden, bevor es im Fußmarsch zur Ortstafel ging, die sie dem Brauch gemäß übersteigen muss.
Die Handwerkerin darf nun frühestens nach drei Jahren und einem Tag zurück kommen.

Der alte Handwerkerbrauch beschreibt das berufliche Wandern der Gesellen nach Abschluss ihrer Lehrzeit von Betrieb zu Betrieb. Diese „Wanderjahre“ waren vom Spätmittelalter bis hinein in die Zeit der Industrialisierung Voraussetzung für eine Meisterprüfung. Auf ihren Reisen sollten sie alternative Techniken und Arbeitsmethoden erlernen und so ihr Gewerk nach ihrer Rückkehr zu Hause bereichern. Die „Wandergesellen“ haben je nach Zunft eine ganz bestimmte Kleidung und müssen sich den jeweiligen Regeln beugen.
Dass nur Zimmerer auf der Walz wären, ist ein Trugschluss. Der wird dadurch verstärkt, dass auch Gesellen anderer Gewerke die typische schwarze Kluft mit dem kragenlosen weißen Hemd tragen. Tischler, Dachdecker, Bootsbauer, Holzbildhauer, Buchbinder, Schneider, Instrumentenbauer und viele weitere Zünfte kennen die Walz.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
Christina Holaus (re.), Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast bei Redakteur Thomas Geineder im TirolerStimmen-Podcast. | Foto: BB Tirol
2

TirolerStimmen-Podcast
Wie baut man eigentlich eine Geige?

In der 89. Folge ist Christina Holaus, Geigenbauerin aus der Wildschönau, zu Gast und beantwortet die brennendsten Fragen rund um das Thema Geigenbau. Aus welchem Holz werden Geigen gebaut, wie wird man Geigenbauerin und auf was kommt es bei einer Geige an? All das erfährst Du im musikalischen Gespräch. TIROL. "Back to the roots" heißt es für die Geigenbaumeisterin Christina Holaus, wenn sie ihren Schüler*innen in der Geigenbauschule Mittenwald das Geigenbauen beibringt: "Es ist bei mir selber...

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.