Kufstein: Land Tirol plädiert für Rauchwarnmelder-Nachrüstung
Zwei Millionen Euro Schaden und 180 Feuerwehreinsätze bei Bränden im Jahr 2016 im Bezirk Kufstein.
BEZIRK (red). Das Land Tirol,die Tiroler Versicherung und der Landesfeuerwehrverband starten gemeinsam eine Informationsoffensive zum Thema Rauchwarnmelder. Gemeinsam fordern sie Wohnungs- und Hausbesitzer dazu auf, ihre Wohngebäude mit Rauchwarnmelder auf- und nachzurüsten.
Eine Ausrüstung von Neubauten mit Brandmeldeanlagen ist seit dem 1. Jänner 2008 verpflichtend vorgeschrieben. 90 Prozent der 160.000 Wohngebäude in Tirol wurden vor diesem Datum errichtet . Das bedeutet, dass insbesondere diese Gebäude nachgerüstet werden sollten.
Rauchfangmelder können Leben retten
Im vergangenen Jahr rückten die Feuerwehren des Bezirkes Kufstein mit insgesamt über 3.000 Feuerwehrleuten 180 Mal zu Brandeinsätzen aus. Der Sachschaden infolge von Bränden betrug 2016 im Bezirk fast zwei Millionen Euro. Brandtote gab es im vergangenen Jahr im Bezirk zum Glück keine, tirolweit waren jedoch drei Todesopfer zu beklagen. "Rauchwarnmelder können in vielen Fällen Schlimmeres verhindern und Leben retten“, weiß Sicherheitsreferent LHStv Josef Geisler.
"Versicherungsgesellschaften können immer nur den finanziellen Schaden ersetzen, niemals aber menschliches Leid lindern“, so der Vorstandsvorsitzende der Tiroler Versicherung Walter Schieferer, die sich als einziger Universalversicherer mit Hauptsitz in Tirol an der Aktion beteiligt.
Eine Nachrüstung mit Rauchwarnmelder ist technisch unkompliziert und kostengünstig möglich. Rauchwarnmelder sollten in allen Räumen und Gängen mit Ausnahme von Küche und Bad angebracht werden. Besonders einfach und wartungsfrei sind batteriebetriebene Geräte mit einer Lebensdauer von zehn Jahren. Damit können Brände frühzeitig und vor allem auch nachts rechtzeitig bemerkt werden. Rauchwarnmelder sind im Fachhandel erhältlich.
Giftige Rauchgase nach 30 Sekunden
„Die meisten Brandopfer kommen nicht durch Flammen, sondern durch Rauchgase ums Leben. Die überwiegende Zahl der Todesfälle könnte durch die Installation von Rauchwarnmeldern verhindert werden“, weiß Landesfeuerwehrkommandant Peter Hölzl. Ein Brand lässt sich in drei Phasen beschreiben: Die erste Phase ist der Initial- oder Schwelbrand abhängig von der Sauerstoffkonzentration, die zweite Phase ist ein lokaler Brand, der die Luft im Raum sehr stark aufheizt. Bei der dritten Phase kommt es zu einer explosionsartigen Brandausbreitung. Bereits in der Entstehungsphase eines Brandes kommt es zur Bildung eines höchst giftigen Gemischs (Kohlenmonoxid und Cyanid), das bereits nach 30 Sekunden zur Bewusstlosigkeit führt.
Vier von zehn Bränden werden durch offenes Licht und Feuer verursacht. Beim Einheizen von Kachel- oder Kaminöfen sowie beim Umgang mit Kerzenlicht in der Advents- und Weihnachtszeit ist deshalb besondere Vorsicht geboten.
Mehr Infos unter: www.tirol.gv.at/rauchwarnmelder.
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