Bachmann-Aufzeichnungen übergeben

Obmann Jakob Mayer, Dr. Reinhard Ascher, Obfrau Stv. Silvana Haidacher und Kundls Bürgermeister Anton Hoflacher begutachteten die Aufzeichnungen von Dr. Hans Bachmann. | Foto: Haun
  • Obmann Jakob Mayer, Dr. Reinhard Ascher, Obfrau Stv. Silvana Haidacher und Kundls Bürgermeister Anton Hoflacher begutachteten die Aufzeichnungen von Dr. Hans Bachmann.
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KUNDL (flo). Eine besondere Überraschung gab's am vergangenen Freitag, den 22. September bei der allerersten Jahreshauptversammlung des Kundler Heimatvereins. Der Arzt Dr. Reinhard Ascher übergab die ärztlichen Aufzeichnungen des legendären Kundler Arztes Dr. Hans Bachmann an den Heimatverein.
Vor vielen Jahren erhielt Ascher diese Dokumente von der Familie Adamski, welche die ehemalige Bachmann Villa kaufte und sie beim Ausräumen des Dachbodens entdeckte. Insgesamt sind es zwanzig Bücher – das älteste davon aus dem Jahre 1910. In den Aufzeichnungen sind die Hofnamen der Patienten sowie die Diagnose, die verschriebene Rezeptur und der für die Behandlung zu bezahlende Betrag in der damals gängigen Kurrentschrift vermerkt.
"Finanziell ist es Bachmann wirklich gut gegangen", schmunzelte Ascher. "Ich habe natürlich überlegt, ob ich diese Bücher wegen der ärztlichen Schweigepflicht überhaupt herausgeben darf, aber die Schweigepflicht erlischt mit dem Tod des Arztes und auf Niedergeschriebenes gibt es keine Schweigepflicht." Allerdings würde es der Arzt begrüßen, wenn der Heimatverein Interessierten zwar einen Einblick in die Bücher gewähren würde, aber diese nicht in irgend einer Art und Weise publiziert. Weiters betonte Ascher, dass das Sanitätswesen im Kundler Geschichtsbuch nur bis 1940 dokumentiert ist. Er habe großes Interesse daran für eine Neuauflage auch das Wirken und die Lebensgeschichte späterer Kundler Ärzte wie etwa von Dr. Kammerlander, Dr. Geiger oder Aschers Vorgänger Dr. Oswald Huber zu ergänzen.
Früher gab es in den Tiroler Gemeinden keinen Bürgermeister sondern einen sogenannten Dorfmeister, welcher alle drei Jahre von den Bürgern neu gewählt wurde. Dieser verwahrte alle Dokumente der Gemeinde wie etwa Urkunden, Verträge oder Berichte  in einer sogenannten Dorfmeister Truhe. Diese blieb bis heute im Kundler Gemeindearchiv erhalten und enthielt 632 Dokumente, die vom 16. Jahrhundert bis in die Kaiserzeit reichen. Der Heimatverein brachte diese ins Tiroler Landesarchiv und ließ sie dort von Nadja Krajicek zusammenfassen. Diese Zusammenfassung liegt nun dem Heimatverein vor und kann während der Öffnungszeiten seines Vereinslokals jeden Freitag von 17 bis 19 Uhr eingesehen werden.
Darüber hinaus beschloss der Heimatverein drei seltene Exemplare nachdrucken zu lassen: das allererste Kundler Geschichtsbuch, welches im Jahre 1902 vom damaligen Pfarrer Juffinger geschrieben wurde, das Jahrbuch für Geschichte und Volkskunde "Tiroler Heimat" aus dem Jahre 1955 und das Kundl-Wildschönau Buch des bekannten Kundler Heimatdichters Hans Schrott-Fiechtl. Diese sind ab sofort beim Kundler Heimatverein käuflich zu erwerben.
Seit seiner Gründung vor einem Jahr konnte der Verein seine Mitgliederzahl auf 102 steigern. Des Weiteren wurden einige große Industrie Reliquien aus der Kundler Geschichte wie etwa der älteste noch erhaltene Brot Backofen und vieles mehr erworben. Allerdings wurde bisher kein geeigneter Platz gefunden, um diese in einem geplanten Heimatmuseum öffentlich zur Schau zu stellen. Der Verein plant auch eine Ausstellung im örtlichen Gemeindesaal mit Schätzen aus dem Kundler Gemeindearchiv, wie etwa Originaldokumente aus der Dorfmeister Truhe oder eigene Reliquien.

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