Trainingslager für besonders tierische Retter

Knapp eine Woche lang übten die Wasserwacht-Hundeführer mit ihren Vierbeinern am Thiersee, Hechtsee und am Inn. | Foto: Wasserrettungshunde Kreiswasserwacht Augsburg-Stadt
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  • Knapp eine Woche lang übten die Wasserwacht-Hundeführer mit ihren Vierbeinern am Thiersee, Hechtsee und am Inn.
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THIERSEE (nos). Ein sehr spezielles Trainingslager findet aktuell noch bis zum 10. Juni in Thiersee und der Umgebung um Kufstein statt: die Wasserrettungshunde und Hundeführer der Kreiswasserwacht Augsburg-Stadt nutzten die bayerischen Pfingstferien für eine intensive Übungswoche im Hochtal.

Insgesamt sechs Vierbeiner in Ausbildung – ein Berner Sennenhund, drei Labradore, ein Golden Retriever und ein Mischling – machten sich mit ihren Hundeführern und etwas Anhang auf ins Thierseetal. Schon im Vorfeld nahmen die Organisatoren Kontakt zur Österreichischen Wasserrettung (ÖWR) auf, um Detailfragen zu klären und einen geeigneten Ort für das Trainingslager zu erfragen. Rasch war dann die Verbindung nach Kufstein geknüpft und die Festungsstädter standen den Augsburgern mit Rat und Tat bei der Quartiersuche und im behördlichen Papierkrieg zur Seite – es braucht Anträge, Anmeldungen und Genehmigungen, bevor die Wasserrettungshunde in den Thiersee oder den Hechtsee durften.

Gemeinsam mit den Kufsteinern konnten die Bayern am Dienstag, dem 6. Juni, dann auch den Inn befahren und beüben, zudem standen zwei Einheiten am Thiersee und eine Einheit am Hechtsee auf dem Programm. "Die Umgebung hier ist optimal und der Kontakt mit der ÖWR und den Kufsteinern war super", erklärt Marco Greiner, Fachgebietsleiter der Augsburger Wasserrettungshunde. "Der Erfahrungsaustausch mit den Kollegen in Tirol war klasse, wir sind da ähnlich aufgestellt bei der Wasserwacht, das war eine super Geschichte", so Greiner.

Sechs ihrer sieben vierbeinigen Kameraden hatten die Wasserwächtler mit nach Thiersee gebracht, ein Häuschen direkt am See dient ihnen in dieser Trainingslagerwoche als Stützpunkt. Neben Rettungseinsätzen vom Ufer und vom Boot aus, Personenrettung aus stehenden und fließenden Gewässern standen auch Reanimationstrainings auf dem Übungsprogramm. "Das ist auch Bestandteil der Prüfung, die unsere Hunde und Hundeführer absolvieren müssen", weiß der Fachdienstleiter.
"Wir brauchen für diese Arbeit Hunde mit einem Gewicht von rund 25 bis 30 Kilogramm, damit sie im Wasser auch Schwimmer ziehen können", erklärt Greiner, "wichtig ist vorallem, dass der Hund gern ins Wasser geht."

Greiners Kamerad "Buddy" ist aktuell der bestausgebildetste der Augsburger Wasserrettungshunde. Die beiden reisen am Samstag, wenn das Trainingslager vorüber ist, nicht wie ihre Kameraden heimwärts, sondern weiter nach Mailand. Dort wird "Buddy" die italienische Wasserrettungshundeprüfung absolvieren – die nach Expertenmeinung eine der international besten ist. Seit rund 35 Jahren werden, besonders an den großen Seen Norditalien, Hunde zur Rettung von Schwimmern eingesetzt. "Die italienische Ausbildung und Prüfung ist sehr anspruchsvoll", weiß Greiner. Aus einer Mischung italienischer Methoden und bayerischer Vorgaben entwickelten die Augsburger im Kreisverband ein eigenes Ausbildungskonzept, da Wasserrettungshunde in Bayern, wie auch in Tirol, eher selten sind.
"Die Aufgabe unserer Hunde ist die aktive Rettung von Menschen, die suchen nicht", erklärt der Fachdienstleiter. Die "Wasserortung", also das Aufspüren Ertrunkener als Vorbereitung zur Bergung durch Taucher, sei eine Ausbildungsvariante, die bereits angedacht werde. Zudem gibt es im Winter die Möglichkeit, ausgebildete Hunde zur Eisrettung einzusetzen. "Die nähern sich dann mit einer Rettungsleine der ins Eis eingebrochenen Person und legen die Leine am Loch ab, damit der Mensch danach greifen kann und wir ihn dann rausziehen", so der Wasserwächtler.

Auch die menschlichen Retter sind freilich gut ausgebildete Ehrenamtliche, wie Greiner ergänzt: "Alle unsere Hundeführer haben zumindest einen Erste Hilfe Kurs und das Silberne Rettungsschwimmerabzeichen. Zudem gibt es bei uns die Ausbildung zum 'Wasserretter im Wasserrettungsdienst', das ist eine Art Sanitäts-Grundausbildung."

Im Gegensatz zu Österreich, wo die ÖWR eine eigene Einsatzorganisation bildet, ist die Wasserwacht in Bayern ins Bayerische Rote Kreuz eingegliedert, so wie etwa auch die Bergwacht.

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