Erster Spatenstich für Kufsteins neue Großbaustelle

"Ich habe die Entwicklung in der Siedlung hautnah miterleben dürfen", erklärte NHT-GF Hannes Gschwentner.
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KUFSTEIN (nos). Kufstein beginnt ein neues Kapitel seiner Stadtgeschichte. Mit dem Spatenstich am 11. Oktober in der Meranerstraße wurde der Auftakt zum Großprojekt "Südtiroler Siedlung Neu" gesetzt. In der ersten Phase errichtet dort die Neue Heimat Tirol (NHT) drei Baukörper unterschiedlicher Höhe mit insgesamt 42 Wohneinheiten in Passivhausstandard mit Fernwärmeanschluss und Photovoltaikanlage zur Eigenstromnutzung. Rund acht Millionen Euro nimmt die NHT hierfür in die Hand, die drei Bauteile sollen 2019 fertiggestellt werden. Dafür wurden schon vor geraumer Zeit drei Altbauten mit 30 Wohnungen abgerissen.

Diese drei neuen Häuser markieren den Start für die Gesamtumgestaltung der Siedlung, hier sollen die "Aussiedler" aus den noch stehenden Altbauten untergebracht werden, wenn deren Häuser abgebrochen werden. Einen genaueren Zeitplan konnten die Verantwortlichen nicht nennen, die weitere Umgestaltung soll so umfassend werden, dass man sich – wie in Wörgl – für einen städteplanerischen Wettbewerb entschied.
Durch die Passivhausbauweise sinke der Energieaufwand auf ein Zehntel im Vergleich zu den Bestandsbauten, freuten sich die Planer. Die 42 neuen Wohnungen würden "nach dem gängigen Schlüssel der NHT" in rund 50 Prozent Zweizimmerwohnungen, 40 Prozent Dreizimmerwohnungen und etwa 10 Prozent Vierzimmerwohnungen angelegt, so Gschwentner. Zudem betonte Architekt Walter Niedrist ("ao-architekten ZT-GmbH"), "dass der Grünflächenanteil gleich oder größer wird".

Startschuss für Wettbewerb folgt

Die Stadtgemeinde und die NHT wollen sich parallel zu den ersten Baumaßnahmen auf den Grundtenor, die Ansprüche und Wünsche an die neue Stadtteilplanung verständigen, darauf werde dann die Wettbewerbsausschreibung basieren, wie NHT-GF Hannes Gschwentner und Bgm Martin Krumschnabel erklärten. Die aktuell angelegte Straßenführung in der Südtiroler Siedlung zu ändern sei für den Stadtchef durchaus "denkbar", eine zusätzliche Ausfallstraße oder innerstädtische Parallelverbindung zu den überlasteten Hauptverkehrsadern sei aber "nicht in meinem Plan", so Krumschnabel. Eines ist aber bereits fixiert: Die schmale Durchfahrt in Richtung Kaiserlift werde definitiv entschärft.
Bald will die NHT und das Architektenteam auch eine grobe Bauphasenplanung vorlegen. Dann auch gezielter daran gehen "Absiedelungswillige vom Absiedeln überzeugen zu können", so Geschwentner. "Das ist ein Prozess der nun beginnt und viele Jahre dauern wird", stellte Krumschnabel fest. Die Gesamtumgestaltung der Südtiroler Siedlung könnte durchaus die kommenden 20 Jahre in Anspruch nehmen.

Widerstände schwinden?

"Ich habe die Entwicklung in der Siedlung hautnah miterleben dürfen, meinte Gschwentner im Rückblick auf die vergangenen Jahre. Am 29. September 2014 präsentierten Stadt und NHT im Kufsteiner Stadtsaal vor zahlreichen Interessierten erste Pläne für einen Neubau. Schon zuvor organisierten sich die Mieter in der Südtiroler Siedlung und forderten mehr Informationen.
"Das Ganze ist ein bisschen ins Stocken geraten", erklärte Hannes Gschwentner, "aber wir werden uns mit Allen, die es interessiert und die betroffen sind, in Verbindung setzen!" Er habe durchaus Verständnis für die Sorgen der Siedlungsbewohner, wenn "das jahrzehntelang gewohnte Stadtbild" verändert werde. Zwischen den beiden Baugruben für die am 11. Oktober begonnenen Neubauten klafft eine "Lücke" – oder besser: eben nicht. Eine einzelne Mieterin leistet dort der NHT Widerstand, wurde bereits zweimal umgesiedelt und wartet nun als einzig Verbliebene im Haus auf die Fertigstellung der ersten Bauphase. Von seiten der Mieterinitiative war zu hören, dass man seit rund einem Jahr keinen Kontakt mehr mit der NHT gehabt habe.
"Wir sind bei diesem Projekt jetzt zu einer Einigung gekommen", freut sich NHT-GF Gschwentner. Die renitente Mieterin bekomme eine gleichwertige Wohnung im Neubau, ihre Einbaumöbel würden von der NHT fachgerecht übersiedelt. Weitere Gerüchte über großzügige Ablöseangebote, die in der Siedlung die Runde machen und auch der Mieterinitiative zu Ohren gekommen sind, dementierten die Projektverantwortlichen vehement.
"Natürlich haben wir einen gewissen Widerstand erwartet", kommentierte Bgm Krumschnabel die Situation in der Siedlung, allerdings wolle man "der Wohnungsknappheit nach Kräften zu begegnen". Zudem ist er überzeugt: "Das Problem des ruhenden Verkehrs wird damit hier gelöst".

550 Millionen Euro für 3.200 Wohnungen "in der Pipeline"

Die beiden NHT-Geschäftsführer Hannes Gschwentner und Klaus Lugger konnten zum Spatenstich auch mit einer "Premiere" aufwarten: Zum ersten Mal baue die NHT in Tirol an über 1.000 Wohneinheiten gleichzeitig und das werde auch die kommenden Jahre so weitergehen. Am Freitag, dem 14. Oktober, wird in Erl die nächste Anlage ihren künftigen Bewohnern übergeben, in der Folgewoche startet die NHT zwei neue Projekte im Großraum Innsbruck und dem Oberland.
"Wir sind eine der starken Konjunkturmaschinen dieses Landes", freute sich Lugger und verwies darauf, dass die NHT zu rund 95 Prozent mit heimischen Unternehmen baue. Nun sei die NHT "in der ersten Liga in Österreich angekommen".

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