Wörgls einziges Speicherkraftwerk öffnete seine Pforten

Das Ende der rund 400 Meter langen Druckrohrleitung nach dem letzten Wasserschloss bevor es ins Kraftwerk Müllnertal fließt. | Foto: Haun
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  • Das Ende der rund 400 Meter langen Druckrohrleitung nach dem letzten Wasserschloss bevor es ins Kraftwerk Müllnertal fließt.
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WÖRGL (flo). Ein Tag der offenen Tür beim Speicherkraftwerk Müllnertal! Rund ein Drittel des in Wörgl benötigten Stroms kommt aus den fünf Kleinkraftwerken der Wörgler Stadtwerke GmbH sowie deren Photovolatikanlagen. Zwei der vier Laufkraftwerke befinden sich auf dem Hennersberg und zwei weitere in der Kelchsau. Das einzige Speicherkraftwerk der Stadt, nämlich das Kraftwerk Müllnertal steht am südlichen Rand Wörgls bevor man in die Wildschönau gelangt. Beim österreichweit ersten Tag der Kleinwasserkraft am vergangenen Freitag, den 9. Juni öffnete das letztgenannte seine Pforten. Zahlreiche Interessierte, darunter auch einige Schulklassen ließen es sich nicht entgehen das Speicherkraftwerk zu besichtigen und mehr über dessen Geschichte zu erfahren.
Bereits im Jahre 1898 wurde das erste E-Werk Müllnertal am Wörgler Bach als Laufkraftwerk von einem privaten Betreiber errichtet und 1931 von der damaligen Marktgemeinde Wörgl übernommen. 1957 wurde es schließlich durch eine 16 Meter lange und 19 Meter hohe Staumauer im Grenzgebiet zwischen Wörgl und der Niederau bei der rund 640 Meter hoch gelegenen Hohen Brücke zu einem Speicherkraftwerk umgebaut.
Von dort aus wurde damals händisch ein rund 500 Meter langer Stollen in den Felsen geschlagen, der das Wasser zum Wasserschloss Hennersberg transportiert. Von dort aus gelangt es schließlich in einer rund 400 Meter langen Druckrohrleitung mit einem Gefälle von 101 Höhenmetern in das Speicherkraftwerk Müllnertal. Dort erzeugen drei verschieden große Maschinensätze mit je einer Turbine und einem Generator jährlich rund 2,5 Gigawatt Strom, was ausreicht um ungefähr 700 Wörgler Haushalte mit Strom zu versorgen.
Im Rahmen der großen Sanierungsarbeiten im Jahre 1983 wurde schließlich der manuelle Betrieb im Kraftwerk eingestellt. Seit diesem Zeitpunkt wird es von der Zentrale der Wörgler Stadtwerke im Zauberwinkelweg ferngesteuert.
"Im Sommer wird mehr Strom produziert als in allen anderen Jahreszeiten", erklärten die Mitarbeiter der Stadtwerke und fügten hinzu, dass von Montag bis Freitag der meiste Strom erzeugt wird und sich der Speichersee in der Nacht und am Wochenende dann wieder auffüllt.
Im vergangenen Jahr wurde das ehemals mehrstöckige Gebäude zu einem Einstöckigen umgebaut und die schon seit langer Zeit nicht mehr benötigten Wärterzimmer in den Obergeschossen abgerissen. Bis zum Jahre 2019 müssen die Wörgler Stadtwerke aufgrund der europäischen Wasserrahmenrichtlinen dafür sorgen, dass der gesamte Bachverlauf vom Speichersee bis zum Kraftwerk wieder permanent mit Wasser benetzt ist, um die Weiterführung des Kraftwerks genehmigt zu bekommen.

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