kfb Benefizlesung zugunsten der Aktion Familienfasttag beim Stanglwirt in Going

Der Autor Prinz Asserate mit seinem Gastgeschenk dem kfb Kaffee Adelante - biofairer Kaffee aus Frauenhand. Von links: kfb Vorsitzende der kfb Salzburg Roswitha Hörl-Gaßner, kfb Regionalleiterin der Region St. Johann u. Brixen im Thale Luise Rupert, kfb Regionalreferentin Tania Zawadil und kfb Österreich stellvertretende Vorsitzende Eva Oberhauser
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  • Der Autor Prinz Asserate mit seinem Gastgeschenk dem kfb Kaffee Adelante - biofairer Kaffee aus Frauenhand. Von links: kfb Vorsitzende der kfb Salzburg Roswitha Hörl-Gaßner, kfb Regionalleiterin der Region St. Johann u. Brixen im Thale Luise Rupert, kfb Regionalreferentin Tania Zawadil und kfb Österreich stellvertretende Vorsitzende Eva Oberhauser
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„Afrika wohin?“, fragte und diskutierte die Katholische Frauenbewegung im November 2017 mit dem Bestsellerautor Asfa-Wossen Asserate und zahlreichen Gästen auf der kfb Benefizlesung zugunsten der Aktion Familienfasttag beim Stanglwirt in Going.

Sein neues Buch „Die neue Völkerwanderung“ – ist ein Weckruf für Europa!
Der deutsche Unternehmensberater für Afrika mit äthiopischen Wurzeln ist ein Großneffe des letzten äthiopischen Kaisers Haile Selassie und ein Prinz aus dem Hause David.

„Die Welt ist aus den Fugen geraten“, stellt Asfa-Wossen Asserate gleich zu Beginn der Benefizlesung fest.

Und die neue Völkerwanderung aus Afrika, Asien und dem arabischen Krisenbogen ein Thema, das die Welt über alle Grenzen und Parteien in Atem hält.

Mehr als 65 Millionen Menschen sind auf der Flucht; so viele Menschen, wie die Republik Frankreich Einwohner hat. Das ist jeder 113. Bewohner der Erde. In jeder einzelnen Minute müssen 24 Menschen ihre Heimat verlassen und flüchten. Krieg, Gewalt und Terror machen ein sicheres Leben und Bleiben unmöglich.

Prinz Asserate bringt Zahlen, die erschrecken und er weiß, wovon er spricht, war er doch selber einmal ein Flüchtling, der fern der Heimat um das Leben und die Sicherheit seiner Familie bangen und jahrelang kämpfen musste.

Seine Zahlen sind alarmierend, aber auch Bilder rütteln auf und brennen sich ein ins kollektive Gedächtnis. So gesehen im Sommer 2015 fasst der Autor die Geschehnisse von damals zusammen. Szenen voller Leid und Not. Hunderttausende Flüchtlinge, gestrandet in Italien und Griechenland, und die nationalen Behörden völlig überfordert.
Bilder, die Westeuropa seit Ende des Zweiten Weltkrieges so nicht mehr erleben musste. Und ganz gewiss wird uns ein Bild mit Sicherheit immer verfolgen. Es ging um die Welt und ließ alle verstört und zutiefst betroffen zurück. Dass des kleinen syrischen Flüchtlingsjungen Aylan Kurdi – tot an einem türkischen Strand.

Es gibt Bilder, die man nie vergisst, aber auch Sätze. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat so einen Satz formuliert, der in Erinnerung bleiben wird. Ihr „Wir schaffen das“, klingt uns noch heute im Ohr und hat für eine Weile die Grenzen Europas geöffnet. Getragen von einer unglaublichen Welle der Hilfsbereitschaft und Euphorie in der Zivilbevölkerung wurde Hunderttausenden Flüchtlingen in Österreich und Deutschland Zuflucht gewährt. Diese Willkommenskultur - in Österreich übrigens 2015 zum Wort des Jahres gewählt –, war aber nur von kurzer Dauer.

Heute sind nach Europa Schlagbäume und Grenzkontrollen zurückgekehrt und ein politisches System, das zuallererst auf Abschreckung, Abschottung und Rückführungen setzt.

„Aber man löst keine Probleme, indem man nur die Folgen bekämpft. Man muss an die Ursachen herangehen“, so Asfa-Wossen Asserate. Europa muss sich mit Afrika beschäftigen, will es den Exodus und das Ausbluten des afrikanischen Kontinentes stoppen. Denn die gemeinsame Geschichte der Kolonialisierung ist nicht nur leidvolles Erbe, das bis heute schwer auf Afrika lastet, sondern auch der Auftrag endlich zu handeln.

Prinz Asseratesieht Afrika als schlafenden Giganten mit ungeahnten Möglichkeiten, das an vielen Orten auf die Industrialisierung wartet. Chance und Fluch zugleich, Basis für modernes Raubrittertum für alle, die sich bedienen wollen.
Probleme, wie explodierende Bevölkerungszahlen, Migration der gut ausgebildeten Jugend, Landraub durch international agierende Konzerne, ein fehlender demokratischer Überbau, despotische Machthaber, die millionenschwere Subventionen in die eigene Tasche und die ihrer Cliquen stecken, gehören an der Wurzel gepackt und gelöst. Und eine „Entwicklungszusammenarbeit“, die nur der Wirtschaft der sogenannten Geberländer und den autokratischen Vertragspartnern nützt und die heimische zerstört, muss aufgekündigt werden. In jedem einzelnen afrikanischen Land finden sich solche Negativbeispiele wie Hilfe zur Selbsthilfe nicht aussehen soll. Mit spottbilligen europäischen Hähnchenkeulen und aus Südeuropa stammendes Tomatenmark geschwemmte afrikanische Märkte sind nur die Spitze des Eisberges und handfeste Beispiele dafür, wie die einheimische Landwirtschaft sukzessive zerstört und vielen die Lebensgrundlage geraubt wird.

Ein taumelnder Riese Afrika könnte zu einer der größten Herausforderungen für die Stabilität Europas werden. Denn Afrika ist nicht weit, weit weg, wie man früher dachte, sondern mit seinen Menschen bereits mitten im Herzen Europas angekommen und Zigtausende sind auf dem Sprung und werden in ihrer Not einen Weg dorthin finden, allen Hindernissen und Wagnissen zum Trotz.

Kritik ohne Hoffnung ist leer und Hoffnung gibt es. Das ist das Resümee dieser Benefizlesung. Ein Blick in die Geschichte Europas hilft dabei und kann einen gangbaren Weg weisen.

Warum kann es nicht auch für Afrika einen Marshallplan geben?

Für Afrikas Volkswirtschaften ist es unerlässlich, dass sie für private, ausländische Investoren, die in der Folge Arbeitsplätze schaffen, attraktiv werden. Und attraktiv sind sie erst dann, wenn es für interessierte Unternehmen Investitionsgarantien im Sinne von Bürgschaften gibt, die einen möglichen wirtschaftlichen Totalverlust abfedern.

Europa ist aber nicht nur eine Wirtschafts-, sondern auch Wertegemeinschaft.

Und die Werte des Artikels 2 im Vertrag über die Europäische Union (in der Fassung des Lissabonner Vertrags) müssen nicht nur für die EU-Innenpolitik, sondern in gleicher Weise auch für die EU-Außenpolitik als Maß- und Wertestab allen wirtschaftlichen und politischen Handelns gelten“, fordert der Autor in seinem Buch „Die neue Völkerwanderung“ weiter eindringlich.
Denn auf diese Werte gründet sich die Europäische Union, sie sind unverzichtbar und stehen nicht zu Disposition oder im Ermessen Einzelner. Artikel 2 nennt die Achtung der Menschenwürde, der Freiheit, der Demokratie, der Gleichheit, der Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung der Menschenrechte einschließlich der Rechte der Personen, die Minderheiten angehören.

„Warum kann es nicht auch für Afrika ein flächendeckendes System sozialer Absicherung geben, damit nicht viele Kinder zu haben die einzige „Pensionsversicherung“ ihrer Eltern sind?“, fragt der Autor weiter, „denn Bismarcks Sozialgesetzen im 19. Jahrhundert sei es letztendlich auch gelungen, die Geburtenrate in Deutschland zu senken.“

„Wenn Afrika aber eine Zukunft haben soll, dann gilt es auch gezielt die Frauen zu fördern, sie sind der Schlüssel zu Afrikas Zukunft“, empfiehlt der politische Analyst Prinz Asserate abschließend.

„Bei der Rückzahlung von Kleinkrediten gelten sie als wesentlich zuverlässiger als die Männer und in den Bereichen Bildung und Gesundheit kommt es ganz besonders auf sie an. Denn je gebildeter die Mutter, desto geringer die Kinder- und Säuglingssterberate. Und je länger die Mädchen in die Schule gehen, desto weniger Kinder haben sie“.

Hier schließt sich der Kreis dieser erfolgreichen Benefizlesung. Denn Frauen und Mädchen zu fördern und zu einem selbstbestimmten Leben zu ermächtigen, ist das Hauptziel der Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung Österreichs und das seit fast 60 Jahren und in über 100 Projekten weltweit für alle sichtbar.

Eine Kooperationsveranstaltung der kfb Regionalstelle Wörgl mit dem Stanglwirt in Going, der durch seine Unterstützung diese Benefizlesung für die Aktion Familienfasttag der kfb erst möglich gemacht hat - vielen, herzlichen Dank!

Die Veranstalter bedanken sich auch auf das Herzlichste bei Prinz Asserate für sein ehrenamtliches Engagement und den Blick durch seine Augen auf Afrika und natürlich bei alle Gästen und SpenderInnen.

Wo: kfb Regionalstelle Wörgl, Brixentaler Str. 5, 6300 Wörgl auf Karte anzeigen
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