Wechner zu Riedhart: "Was du betreibst ist ein Skandal!"

Michael Riedhart, "Junge Wörgler Liste", forderte die Zustimmung der Stadt zum Hochwasserschutzplan.
5Bilder
  • Michael Riedhart, "Junge Wörgler Liste", forderte die Zustimmung der Stadt zum Hochwasserschutzplan.
  • hochgeladen von Sebastian Noggler

WÖRGL (nos). Eine "Auftragsarbeit für Alois Margreiter" orteten die Wörgler Freiheitlichen unter NR Carmen Schimanek in Michael Riedharts Antrag in Sachen Hochwasserschutz. "Gemeinderat Riedhart von der Jungen ÖVP" habe "sein wahres Gesicht präsentiert und glänzte mit untergriffigen wie auch falschen Aussagen", so Schimanek. Riedharts Rede ließ die Emotionen der Gemeinderäte am 15. Februar hochkochen.

Riedhart bekräftigte in seiner Rede im Gemeinderat die Position der drei Bürgerlichen, VP-nahen Fraktionen, die auch als Presseaussendung im Vorfeld bereits publiziert wurden. Riedharts angriffiger Text sorgte für erheblichen Unmut unter den Mandataren, Bürgermeisterin Wechner schloss die "Märchenstunde" und wollte festgehalten haben, dass Wörgl unter den ersten Gemeinden war, die einen Beitritt zum Wasserverband beschlossen haben. "Die Wörgler als Profiteure zu bezeichnen ist mehr als Grenzwertig und eigentlich ein Skandal!", schalt die Bürgermeisterin, "Es stellt sich kein Mensch gegen eine vernünftige Lösung des Hochwasserschutzes!"
Wechner meinte die Stadt werde "sich sehr gut überlegen", ob man den aktuellen Konditionen zustimmen wolle, denn "Wörgl wird sicher keinen Blankoscheck ausstellen!"
GR Walter Hohenauer erklärte, er bekomme ein "Schauern und Gruseln" bei den Planungsverhandlungen. "Die Projektierungsversuche erinnern an die Nordtangente", so Hohenauer.
Riedhart entgegnete, Beratungen in den Fraktionen seien schön und gut. Er wollte zudem wissen, warum den Räten die bisherigen Pläne und Zahlen nicht übermittelt wurden.

"Was soll dieses seltsame Geplänkel, das du jetzt veranstaltest?"

, fragte Bürgermeisterin Wechner retour. "Was du jetzt betreibst ist eigentlich ein Skandal! Ich habe jetzt von der Märchenstunde genug!", hielt die sichtlich erboste Bürgermeisterin fest.
"Wir brauchen vom Land eine fixe Zusage wieviel Geld wir zu bekommen haben", meinte GR Gabriele Madersbacher und schwang eine Lobeshymne über den "unermüdlichen Einsatz der Bürgermeisterin und Frau Nationalrätin Schimanek". "Erinnere dich!", forderte Madersbacher.
FPÖ-NR Carmen Schimanek sah in Riedharts Rede "eine Auftragsarbeit für Alois Margreiter", denn dem VP-Landtagsabgeordneten und Bgm von Breitenbach würden "nun auch die eigenen Bauern auf's Dach steigen". "Uns zu unterstellen, wir tun nichts, ist einfach falsch!", so Schimanek.
Ihr Fraktionskollege Arthur Pohl streute ein Goethe-Zitat in die "dermaßen sinnlose Diskussion" ein.
Michael Riedhart durfte dann keine weitere Entgegnung bzw. Beantwortung mehr vorbringen, die Bürgermeisteirn entzog ihm das Wort mit der Begründung, dass politische Debatten im GR nichts zu suchen hätten: "Hier will ich Sachfragen einbringen und erörtern und sonst nichts!"

Wechner jedenfalls glaubt nicht an die Zusage von LH Platter, der 2014 noch meinte, dass Wörgls Damm bis vor der nächsten Landtagswahl komme: "So wie sich Gemeinden und Bauern zieren, gehe ich davon aus, dass wir bis 2018 noch nicht einmal einen Plan haben."

Schimanek:"Eine gedankenlose Posse mit Schrottwert"

„Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Was sich GR Riedhart von der Jungen ÖVP gestern im Wörgler Gemeinderat leistete, war nicht nur an Einfältigkeit nicht mehr zu überbieten, sondern förderte auch in erschreckender Weise eine noch nie im Gemeinderat gesehene Niveaulosigkeit zu Tage, die ich in meiner langjährigen Tätigkeit als Gemeinderätin noch nicht erlebt habe“, nimmt FPÖ GR Carmen Schimanek Riedharts Aussagen in einer Presseaussendung kopfschüttelnd zur Kenntnis. „Nicht nur, dass er Wörgls Hochwasseropfer in unverschämter Weise als 'Profiteure' der geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen seitens des Landes bezeichnete, bediente er sich auch einer Wortwahl, die seines Gleichen sucht und letztendlich in einem Wortentzug durch Bürgermeisterin Hedi Wechner endete. Auch das hat es im Wörgler Gemeinderat, zumindest seit ich dort tätig bin, so noch nie gegeben“, so Schimanek weiter.
Für Schimanek ist klar: „Riedhart hat gestern sein wahres Gesicht gezeigt und auch das der Landes-ÖVP, denn nach Riedharts Verbalentgleisungen ist klar, dass Platter sein gegebenes Wort, bis 2018 für einen Hochwasserschutz zu sorgen nicht mehr halten kann und nun die Schuld für sein Versagen der Gemeinde Wörgl zuschieben möchte. Es zeigt sich, dass überall im Land Widerstand gegen die Pläne des Landes aufflammt.“ Erschreckend ist für Schimanek auch die Unwissenheit, die aus Riedharts Mund spricht. „Dem Herrn Riedhart sei ein für alle Mal ins Stammbuch geschrieben, dass die Stadt Wörgl bereits eine grundsätzliche Zustimmung zu den Bestrebungen, einen Wasserverband zu gründen, gegeben hat. Dass er nun ein weiteres, bindendes Bekenntnis der Stadtgemeinde einfordert, ohne die finanziellen Zahlen zu hinterfragen, zeigt einmal mehr, wie die selbsternannte ‚Wirtschaftspartei‘ ÖVP tickt. Das ist eine Verantwortungslosigkeit, die seines Gleichen sucht. Aber mit den Zahlen stehen einige ÖVP-Mandatare bewiesenermaßen ohnehin auf Kriegsfuß. Das Bad Eisenstein lässt grüßen. Auch der Vorwurf an die Bürgermeisterin, wie auch an meine Person, endlich tätig zu werden, obwohl wir uns bisher unermüdlich für den Hochwasserschutz einsetzten, ist für mich mehr als nur eine gedankenlose Posse mit Schrottwert“, kritisiert Schimanek.

Und Schimanek setzte noch einen drauf: „Riedhart hat sich einmal mehr als Erfüllungsgehilfe seiner ÖVP-Parteigenossen geoutet, aus seinem Mund sprach eins zu eins sein Bezirksparteiobmann und Förderer Margreiter, der ihm offenbar die Worte auf einem Spickzettel vorskizzierte und denen Riedhart dann geistlos eine Stimme verlieh. Das war unverantwortliches, an Dummheit nicht mehr zu überbietendes Geschwätz, unterste Schublade und eines Gemeinderates nicht würdig. Wenn Riedhart die Zukunftsaktie der Tiroler Volkspartei ist, dann kann ich jedem nur raten, diese nicht zu zeichnen.“

Diese gemeinsame Position der drei VP-nahen Fraktionen im Wörgler Gemeinderat war der Sitzung vorausgegangen: "Der Damm muss kommen!"
Die Rede von Michael Riedhart finden Sie hier im kompletten Wortlaut.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.