Kundl: ÖGB-Vertreter fordern Aufwertung der Lehre

Patrik Tirof (ÖGB-Regionalvorsitzender Tiroler Unterland), ÖGB-Präsident Erich Foglar und Philip Wohlgemuth (ÖGB-Vorsitzender Tirol) (v.l.) fordern eine Aufwertung der Lehre.
  • Patrik Tirof (ÖGB-Regionalvorsitzender Tiroler Unterland), ÖGB-Präsident Erich Foglar und Philip Wohlgemuth (ÖGB-Vorsitzender Tirol) (v.l.) fordern eine Aufwertung der Lehre.
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

KUNDL (bfl). ÖGB-Präsident Ericht Foglar besuchte im Rahmen des Regionaltags kürzlich zwei Firmen in Kundl und sprach über die Wichtigkeit der Pflichtmitgliedschaft von Unternehmen in der Wirtschaftskammer. Für Tiroler Lehrlinge fordert der ÖGB indes eine Aufwertung mit einem 10-Punkteprogramm. Die Metaller gehen indes in die nächste Verhandlungsrunde.
Die Tiroler Lehrlingsausbildung befindet sich in einer "schwiergen Situation", sagt der ÖGB-Vorsitzende von Tirol Philip Wohlgemuth. Gingen vor zehn Jahren noch mehr als 14.000 junge Menschen in die Lehre, kann man heute nur mehr 11.000 Lehrlinge verzeichnen.
Der ÖGB Tirol legte auf Grund dessen nun ein 10-Punkte-Programm mit den wichtigsten Forderungen für eine Aufwertung der Lehre vor. Durch diese Vorschläge und Lösungsansätze, sollen die Lehrlingszahlen wieder verbessert werden. Zu den Forderungen gehören unter anderem eine Berufs- und Bildungsorientierung ab der ersten Bildungsstufe, eine kollektivvertragliche Mindestlehrlingsentschädigung von 700 Euro brutto monatlich im ersten Lehrjahr und der kostenlose B-Führerschein für Lehrlinge. Bereits erreicht hat man kostenlose Berufsschulinternate.

Gesetzliche Mitgliedschaft muss erhalten bleiben

"Die duale Ausbildung muss wieder den selben Wert bekommmen wie die schulische Ausbildung", sagt der Präsident des ÖGB Erich Foglar. Die sinkenden Zahlen bei den Lehrlingen habe aber auch mit dem Image des Lehrberufs zu tun.
Die derzeitige Lohnrunde, so Foglar, sei für nahezu 30 Prozent der Beschäftigten wichtig. Mit dem Kollektivvertragssystem besitze man in Österreich ein Vorzeigemodell in Europa. Es sind rund 98 Prozent der Arbeitsverhältnisse, die in Österreich durch Kollektivverträge geschützt werden. "Es erfüllt uns mit Unverständnis, dass Teile der Industrie die gesetzliche Mitgliedschaft in Frage stellen", sagt Folgar und betont, dass die gesetzliche Mitgliedschaft für Unternehmen in der Wirtschaftskammer erhalten bleiben müsse. Er befürchtet, dass ansonsten die Kollektivverträge ihre Wirksamkeit verlieren könnten.
Beim ÖGB-Kongress im nächsten Jahr wird man sich vor allem mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen. Darüber hinaus wird sich der ÖGB auch in der Zukunft den Themen Arbeitszeitreduzierung und Altersteilzeitmodelle annehmen. "Die letzten 72 Jahre und die Entwicklung in diesen 72 Jahren haben eindeutig gezeigt, dass die Sozialpartnerschaft einer der Grundfundamente sind, die viele viele Lösungen erst möglich gemacht haben. Und ich bin zutiefst überzeugt, dass das auch in Zukunft der Fall sein wird", so Foglar abschließend. 

Sechste Lohnverhandlungsrunde gestartet

Nach dem Abbruch der fünften Verhandlungsrunde der Gewerkschaft mit dem Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) in den Morgenstunden des 7. Novembers, gingen die Lohnverhandlungen am 9. November indes weiter. Die Gewerkschaften hatten sich vom ÖGB grünes Licht für Streiks geben lassen – dies zeigte offenbar Wirkung. Mit ein Grund für das Scheitern am Dienstag war die Forderung von vier Prozent plus für Löhne und Gehälter. "2,5 Prozent Lohnerhöhung bei 1,9 Prozent Inflation sind deutlich zu wenig", sagt Patrik Tirof ÖGB-Regionalvorsitzender für das Tiroler Unterland. Tirof spricht sich dafür aus die Lehrlingsentlohnung in jedem Lehrjahr um 100 Euro anzuheben. Eine Angleichung der Lehrlingsentschädigung, wie von seiten der Gewerkschaft gefordert, hätte laut dem alten Verhandlungsstand nicht stattgefunden. Nun erwarte man sich hier ein Entgegenkommen auf der Arbeitnehmerseite. In Zukunft, so Tirof, werden die Mitglieder stärker eingebunden. So können Mitglieder nun auf der Webseite www.dubistgewerkschaft.at abstimmen, welche Forderungen ihnen wichtig sind.

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