"Edutainment": Kufstein auf dem Weg zur Festung 3.0

TopCity-GF Emanuel Präauer, Vizebürgermeisterin Brigitta Klein, Euregio Vizepräsident Walter J. Mayr und FH-Rektor Mario Döller (v.l.).
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  • TopCity-GF Emanuel Präauer, Vizebürgermeisterin Brigitta Klein, Euregio Vizepräsident Walter J. Mayr und FH-Rektor Mario Döller (v.l.).
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KUFSTEIN (nos). Ob man sich von Kaiser Maximilian I. die Festungsbelagerung erklären lassen, direkt von Rosza Sandor die Haftbedingungen im Kaiserturm geschildert bekommen oder die Burg von ihrer Gründung bis heute wachsen sehen will – diese Möglichkeiten wollen die Projektpartner von "Visit" ("Virtuelle Verbundsysteme und IT für die touristische Erschließung von kulturellem Erbe") im Museum der Zukunft Schulen und Touristen bieten.

TopCity, Fachhochschule Kufstein, Uni Passau, Veste Oberhaus und "Salzburg Research" sei es "gelungen, ein sehr großes Interreg-Projekt an Land zu ziehen", freute sich TopCity-GF Emanuel Präauer. Am 1. Oktober fiel der Startschuss für die Arbeiten, für die "der kulturelle Leitbetrieb im Tiroler Unterland" als "überdimensionales Labor" dienen wird. Das technische Know-How dafür kommt von den Hochschulen der beiden Innstädte.
"Es ist zwangsläufig nur logisch, dass FH und TopCity hier kooperieren", hielt Präauer fest. Vorausgegangen war "Visit" bereits eine erste Kooperation der beiden Kufsteiner Partner in Sachen Digitalisierung: Seit über einem Jahr können sich Besucher und Interessierte mittels "Festungs-App" akustisch über die historische Anlage führen lassen. Im Mittelpunkt stehe für Präauer die Frage:

"Wie werden die musealen Inhalte an unsere Gäste vermittelt?"

2,5 Millionen Euro Gesamtbudget

FH-Rektor Mario Döller beschrieb, "wo die Reise hingehen soll". Bis zum 30. Sptember 2019 läuft das Projekt "Visit", insgesamt stehen dafür 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. 700.000 Euro davon fließen an die TopCity, 250.000 Euro an die FH Kufstein. Der Rest geht an die übrigen Partner des "virtuellen kulturhistorischen Verbunds".
Um "Zusammenhänge erlebbarer zu machen" legt man von technischer Seite aus den Fokus auf die Erstellung von 3D-Objekten mittels Laservermessung (für Gebäude, Anlagen etc.) und ein Computertomographie-Gerät (für kleinere Exponate) in Regensburg. So sollen an allen Standorten Daen erfasst, gesammelt und "interaktiviert" werden. "Es braucht gute Methoden um mit diesen großen Datenmengen sinnvoll arbeiten zu könenn", weiß Döller. Herauskommen sollen dann etwa Hologramme, Visualisierungen für Smart- und Touchscreens sowie für "Virtual Reality"- und "Augmented Reality"-Anwendungen.
Besonders für Schülergruppen stehe "das Erlebnis im Vordergrund", so Döller. Präauer will "gezielte Highlights" hervorheben, für einzelne Bereiche etwa "Laiendarsteller anstellen", die Szenen aus dem Festungsleben erlebbar machen sollen. "Wichtige Puzzlesteine" müssten ausgemacht werden, auch, um "eine Erzähung zu definieren" und "aus all diesen Möglichkeiten ein gesamtmuseales Konzept" zu gießen.

"Keine Science Fiction Burg"

Den ersten Projektschritt will man in Kufstein im Kaiserturm der Festung machen. Dort bieten die Zellen und überlieferten Häftlingsgeschichten gute Experimentier-Voraussetzungen für die Studierenden. Die Vernetzung der Ausstellungsräume zwischen Kufstein und Passau soll dazu dienen "den gemeinsamen Kulturraum" darzustellen. Exponate aus Bayern könnten so als digitale Replik in Kufstein mit einbezogen werden. "Die Begegnung mit dem Original wird wesentlich bleiben", ist sich Präauer sicher, "wir wollen keine Science-Fiction-Burg werden!"
Dass über die Euregio Inntal dieses Projekt auf die Beine gestellt werden konnte, bringt für die Ausstellungsorte wie auch die Hochschulen einiges an Reputation, Aufmerksamkeit und Lerneffekten mit. Einig sind sich Döller und Präauer auch hier:

"Wir dürfen diese Entwicklung nicht verschlafen!"

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