Zwei Tage zum Gedenken aller Verstorbenen
Allerheiligen und Allerseelen am 1. und 2. November bilden ein untrennbares Feiertags-Paar.
Das Fest Allerheiligen hat seinen Ursprung im 4. Jahrhundert in der Osthälfte des Römischen Reiches. Es fasst "alle Heiligen", Märtyrer und Apostel an einem einzigen Festtag zusammen. Sie haben durch ihr Leben oder ihr Martyrium - so besagt es die Tradition der Kirche - Anteil am Erlösungsgeschehen Christi.
Gedacht wurde in der frühen Kirche aber auch aller "verstorbenen Brüder und Schwestern, die schon zur Vollendung gelangt sind". So erklärt sich der Zusammenhang mit Allerseelen, dem Gedenktag aller verstorbenen Gläubigen. Die Verbindung der beiden Tage kann auch durchaus als eine Art Osterfest am Beginn der dunklen Jahreszeit gesehen werden.
"Der Termin 1. November war in Rom seit dem neunten Jahrhundert bekannt", erklärt Pater Thomas Figl von der Erzdiözese Wien. Ab dieser Zeit habe sich die Tradition auf alle christlichen Länder ausgebreitet.
Universales Totenfest
Heute hat sich Allerheiligen zusammen mit Allerseelen im kollektiven Brauchtum zu einem universalen Totenfest entwickelt, zu Tagen des Denkens an die Verstorbenen. Der Gräberbesuch ist das sichtbarste Zeichen dafür. Allerheiligen ist auch ein Familienfest geworden, das Angehörige aus verschiedenen Heimaten an den Gräbern ihrer Verwandten versammelt.
Mit dem Gräbergang am Nachmittag des Allerheiligentages, der schon im 16. Jahrhundert bezeugt ist und wohl viel ältere Wurzeln hat, beginnt das Allerseelenfest. Die Gräber werden geschmückt, Kerzen aufgestellt. Ihr Schein symbolisiert das "Ewige Licht", das den Verstorbenen leuchten möge. Die Gräber werden gesegnet und mit Weihwasser besprengt.
"Gib ihnen die ewige Ruhe"
Zentrum des Allerseelenfestes ist der Gottesdienst zum Gedächtnis der Toten, das Requiem. Die Bezeichnung "Requiem" leitet sich von den Worten "requiem aeternam dona eis domini" ("Herr, gib ihnen die ewige Ruhe") her. Die Farbe der Messgewänder ist violett.
"Die Verbundenheit mit den Verstorbenen macht uns die eigene Sterblichkeit bewusst", erinnert Richard Tatzreiter, der Regens des Wiener Priesterseminars.
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