Mikl-Leitner: "Das beste Niederösterreich, das es je gab"
Niederösterreich ist international gut verankert und vernetzt
Niederösterreich war fast ein halbes Jahrhundert am Ende der freien westlichen Welt. Mittlerweile sind drei große Umbrüche vor sich gegangen: Der Eiserne Vorhang fiel, Österreich ist Mitglied der EU und kam durch die Osterweiterung der EU von der Randlage ins Zentrum. Niederösterreich hat diese Herausforderungen gut bewältigt. Was sind aber nun die neuen Herausforderungen?
JOHANNA MIKL-LEITNER: Wir leben heute im besten Niederösterreich, das es je gab. Niederösterreich hat Herausforderungen immer als Chancen verstanden und diese genützt, um sich als starkes und erfolgreiches Wirtschaftsland zu positionieren. Das zeigen uns auch die aktuellen Daten, wie etwa das steigende Wirtschaftswachstum oder die Beschäftigtenzahlen. Wir haben uns aber auch zu einem Kulturland ersten Ranges entwickelt. Darauf können wir stolz sein.
Im internationalen Zusammenhang auch?
Niederösterreich hat sich als aufstrebende Region mittlerweile auch in Europa einen Namen gemacht. Auch außerhalb von Europa knüpfen wir Kontakte, um von anderen zu lernen und positiven Nutzen für Niederösterreich ins Land zu holen. Ich denke dabei etwa an meinen Arbeitsbesuch in Israel, der ganz im Zeichen von Wissenschaft und Forschung gestanden ist. Auf der einen Seite genießen wir selbst in Israel als Wissenschafts- und Forschungsland höchste Anerkennung. Auf der anderen Seite ist Israel für uns Vorbild, was den Bereich der Forschung betrifft. In Zukunft soll es eine noch engere Zusammenarbeit geben.
Noch einmal zur Wirtschaft: Wie schaut es bei den wichtigsten Kennzahlen aus?
Der Wirtschaftsmotor in Niederösterreich läuft aktuell auf Hochtouren. Unsere Wirtschaft wächst heuer um 2,9 Prozent und damit deutlich über dem Österreich-Schnitt von 2,2 Prozent. Bei der Kaufkraft liegen wir österreichweit auf Platz eins, die Beschäftigtenzahlen liegen auf Rekordniveau und die Arbeitslosigkeit sinkt erstmals seit sechs Jahren. Diesen positiven Schwung wollen wir mitnehmen, um zusätzliche Arbeitsplätze zu schaffen und noch mehr Lebensqualität zu erreichen.
Ein Leuchtturm der niederösterreichischen Landesaußenpolitik ist das Europa-Forum Wachau. Die Themen, die dort diskutiert werden, haben sich stark gewandelt: Anfänglich Überschwang, dann zunehmende Skepsis in der Bevölkerung bis hin zur offenen Ablehnung. Wohin geht die Reise?
Es stimmt schon, Europa und die EU haben in der Bevölkerung an Vertrauen eingebüßt. Jetzt geht es aber darum, dieses Vertrauen wieder voll und ganz zurückzugewinnen. Das erreichen wir etwa durch eine ordentliche Außengrenzsicherung und einer gezielten Regionalpolitik seitens der Europäischen Kommission. Denn ein starkes Europa kann es nur dann geben, wenn es starke Regionen gibt. Das sind zentrale Zukunftsaufgaben und dafür setzen wir uns mit all unseren Kräften und Mitteln ein.
Interview: H. Leschanz
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