Mini Med informiert über das heikle Thema Polypharmazie
LINZ. Jedes Medikament für sich wirkt gut, wer jedoch mehrere Arzneien täglich zu sich nimmt, muss mit Wechselwirkungen rechnen. Bei Mini Med referierten Experten zum Thema der Polypharmazie, das die Einnahme von fünf oder mehreren Wirkstoffen pro Tag bezeichnet. Häufig kommt sie bei älteren Patienten mit Herzschwäche, Bluthochdruck, koronaren Herzerkrankungen und chronischen Lungenerkrankungen vor. Schwindel, Verwirrtheit, Sturzgefahr, Magern-Darm-Störungen und Müdigkeit sind zum Beispiel unerwünschte Folgen.
„Wir haben in den Krankenhäusern viele Patienten, die sieben oder sogar zehn Medikamente einnehmen. Wichtig ist es, klinisch relevante Wechselwirkungen zu verstehen und diesen vorzubeugen“, sagt Dr. Alexander Weigl, Leiter der Apotheke des Kepler Universitätsklinikums. Oftmals zeigen Wirkstoffe Wechselwirkungen mit Nahrung. So dürfen etwa Bisphosphonate, die gegen Osteoporose verschrieben werden oder Schilddrüsenhormone nicht mit Calcium, zum Beispiel Milchprodukten, eingenommen werden. Calcium verringert die Aufnahme dieser Wirkstoffe. Ein bis zehn Prozent aller Wechselwirkungen sind klinisch relevant.
Jeder Patient sollte immer eine Liste seiner Medikamente bei sich tragen und den Hausarzt über alle Arzneien und sonstigen nicht verschreibungspflichtigen Mittel, die er einnimmt, informieren. Dieser soll ein Mal im Jahr die Liste durchforsten, Indikationen überprüfen und auf Mehrfachverordnungen achten. „Die elektronische Gesundheitsakte ELGA hilft ein vollständiges Bild über den Patienten, das heißt auch über seine vollständige Medikamentenliste, geben“, erklärt Mag. Udo Feyerl, Projektmanager der OÖGKK. Er erklärt, dass bis März 2017 alle öffentlichen Krankenhäuser in Oberösterreich mit ELGA ausgestattet sein werden.
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