Streit um B1-Ausbau in Marchtrenk: „Er ist am Zug“
OÖ. Der Streit um den vierspurigen Ausbau der B1 in Marchtrenk geht weiter. Nachdem Bürgermeister Paul Mahr (SPÖ) für 27. April, ab 13 Uhr, eine Sperre der Straße inklusive Demonstration ankündigte, geht nun Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) in die Offensive. „Ich appelliere an Bürgermeister Mahr, alle populistischen Maßnahmen zu unterlassen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren“, so Steinkellner. Der Verkehrslandesrat will aber nicht von sich aus erneut das Gespräch mit Mahr und der Gemeinde Marchtrenk suchen: „Unsere Tür steht weiter offen, aber er ist am Zug“, sagt Steinkellner. Grundsätzlich wolle man keine Demonstration und keine Straßensperre, die nur nur zu Lasten der Autofahrer gehe und Stau verursache. Paul Mahr erklärt dazu, dass er Landesrat Steinkellner bereits um ein Gespräch unter vier Augen gebeten und auch eine Einladung nach Marchtrenk zu einem Lokalaugenschein ausgesprochen habe.
Hintergrund des Polit-Hickhacks ist, dass sich Land und Gemeinde nicht über eine Abwicklung des B1-Ausbaus einigen konnten. So soll Marchtrenk auf dem Absenken von Straßenabschnitten in Kreuzungsbereichen beharrt haben. Ebenso erzielte man beim notwendigen Nebenwegekonzept keine Einigung. So bräuchte etwa das Absenken der B1 viel mehr Fläche und wäre viel zu teuer, heißt es. Laut Christian Dick, dem Leiter der Straßenbauabteilung des Landes OÖ, würde nur die Absenkung eines Verkehrsknotens mindestens fünf Millionen Euro an Mehrkosten verursachen. „Da sind aber die Grundkosten, die dann noch zusätzlich dazukämen, noch gar nicht mitgerechnet", so Dick. Insgesamt soll der Ausbau der B1 zwischen der Ortschaft Neubau (Hörsching) und der Autobahnanschlussstelle Wels Ost (Marchtrenk) 70 Millionen Euro kosten.
Laut Bürgermeister Mahr sind die Meinungsunterschiede zwischen Stadt und Land hingegen gar nicht mehr so groß. Man sei nur noch bei zwei Kreuzungsbereichen und in Bezug auf den Lärmschutz uneins. Alle anderen Punkte konnten bereits geklärt werden. "Die Mehrkosten von fünf Millionen Euro für ein wirtschaftlich so starkes Gebiet sind marginal", so Mahr.
UVP-Verfahren für Hörsching eingeleitet
Da aber mit Marchtrenk bis dato noch keine Einigung erzielt werden konnte, will das Land nun die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) für den Streckenabschnitt in Hörsching einleiten. Wenn dieses Verfahren Anfang 2019 gestartet wird, wäre mit einem Baubeginn im Jahr 2021 zu rechnen – allerdings nur, wenn alles im Verfahren optimal läuft, heißt es von Seiten der Straßenbauabteilung.
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