Tierischer Trip durch Tschechien und Polen

Agrarlandesrat und Max Hiegelsberger (l.) und Delacon-Chef Markus Dedl besichtigen die Forschungsstation nahe Znaim. Hier werden Futtermittel an Küken getestet.
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  • hochgeladen von Rita Pfandler

„Das Wesentliche sind die offenen Märkte und Grenzen“, erklärt der ÖVP-Politiker auch in Hinblick auf die aktuelle politische Situation in Europa. „Wir haben eine enorm gute Marktentwicklung in Mittel- und Osteuropa.“ Immerhin durchbrachen die österreichischen Agrar-Exporte im vergangenen Jahr erstmals die 10-Milliarden-Euro-Grenze. Die Landwirtschaft in Tschechien und Polen investiert nach wie vor in ihre betrieblichen Strukturen, dadurch eröffnen sich für oberösterreichische Unternehmen viele Möglichkeiten.

Pioniere: Futtermittelzusätze aus Pflanzen

Oberösterreich könne in diesen Märkten besonders durch Qualität und Spezialisierung punkten, so Hiegelsberger. Der Agrar-Referent traf am ersten Tag seiner Reise mit zwei Futtermittelherstellern aus Oberösterreich zusammen. Das Unternehmen Delacon aus Steyregg hat in Tschechien Fuß gefasst und eine Forschungsstation nahe Znaim. Dort werden pflanzliche – in der Fachsprache heißen sie phytogene – Futtermittelzusätze entwickelt und an Tieren getestet. Die Zusätze werden dem Tierfutter beigemischt und wirken positiv auf die Tiergesundheit, wie etwa die Verdauung, und die Tierleistung. Die Forschungsstation ist einmalig in Europa. Alle Wirkstoffe kommen aus der Natur: Verwendet werden zum Beispiel Extrakte aus Oregano, Thymian, Zwiebel, Knoblauch oder dem Quillaja-Baum. „Unser Ziel ist es, den Einsatz von Antibiotika in der Landwirtschaft auf ein Minimum zu reduzieren“, sagt Delacon-Chef Markus Dedl. Derzeit wird daran geforscht, wie Tiere mit große Hitze, wie etwa in südlichen Ländern in den Sommermonaten, besser zurecht kommen können. Auch hier liefert die Natur Stoffe, die den Tieren bei der Bewältigung des „Hitzestresses“ helfen.

Hauptsitz und Produktionsstandort von Delacon ist in Steyregg. Dort werden alle Futtermittelzusätze produziert: Rund dreißig Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete das Unternehmen im Vorjahr, das ist ein Plus von 20 Prozent gegenüber 2014. Und die Tendenz ist weiter steigend: Das Futter von einem Fünftel aller amerikanischen Schweine enthält schon pflanzliche Zusätze von Delacon.

Oberösterreichisches Tierfutter erobert den Osten

Im polnischen Markt ist die Firma Likra aus Linz sehr aktiv. Sie stellt 175.000 Tonnen Tierfutter an ihren Standorten in Linz, Marchtrenk und Ingolstadt her und exportiert es in 23 Länder. Insgesamt erwirtschaftete Likra im Jahr 2015 einen Umsatz von 80 Millionen Euro. „Unsere Hauptmärkte sind in und rund um Österreich, unser größter Wachstumsmarkt ist derzeit aber Russland. Wir exportieren auch in Länder wie Kasachstan, Usbekistan und Tadschikistan“, sagt Export-Manager Engelbert Halbmayer. Gefragt in allen Exportländern sei vor allem die hohe Qualität der oberösterreichischen Produkte und das Know How.

Hiegelsberger: „Grenzen der Natur respektieren“

Die Tierfutterindustrie steht vor großen Herausforderungen. So sei man einerseits vom Wetter und den damit verbundenen Ernteerträgen und andererseits von den globalen Märkten abhängig, berichtet Halbmayer. Dazu kommt, dass mit den Jahren die Landwirtschaft immer leistungsfähiger geworden ist – unter anderem durch neue Züchtungen und immer besserem Wissen in der Tierhaltung. Dies bringt eine Menge an ethischen Fragen mit sich: Wo geht die Effizienzsteigerung zulasten des Tierwohls? „Die Landwirtschaft muss naturnah bleiben und man muss die Grenzen der Natur wahren und respektieren“, sagt Landesrat Hiegelsberger.

Enge Zusammenarbeit

„Interessant ist, wie intensiv die Firmen in Österreich mit denen Mitarbeitern hier vor Ort zusammenarbeiten. Mit den Aktivitäten unserer Unternehmen im Ausland können außerdem gut bezahlte Arbeitsplätze in Oberösterreich abgesichert werden“, erklärt der ÖVP-Politiker. Fasziniert ist der Landesrat auch von der Mentalität und der Kultur, die historisch bedingt der österreichischen sehr ähnlich ist: „Es ist sehr leicht, hier mit den Menschen ins Gespräch zu kommen.“

Weiter lesen: efko-Chef: "Die Deutschen drücken auf den Preis"

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