Klimawandel in der Landwirtschaft: "Gleiche Pflanzen, neue Arten"

Verdorrter Mais war im heurigen Sommer keine Seltenheit. | Foto: Krumphuber/LWK
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OÖ. Oberösterreich ist Getreideland. Weizen, Mais und Gerste dominieren den heimischen Ackerbau. „Und das wird auch so bleiben“, sagt Christian Krumphuber, Abteilungsleiter für Pflanzenproduktion an der OÖ-Landwirtschaftskammer. Allerdings muss sich auch die heimische Landwirtschaft intensiv mit dem Klimawandel auseinandersetzen. „Frost-, Sturm und Hagelschäden sowie längere Hitzeperioden und geringere Niederschläge sind keineswegs die Ausnahme.

Regional große Unterschiede
Speziell im nordöstlichen Teil Oberösterreichs sowie in der Region Enns und Perg stellen ausbleibende Niederschläge die Landwirtschaft vor Herausforderungen.
Während es im Salzkammergut im Sommer 2017 nur zehn Prozent weniger regnete als normal, zählte man laut Blue Sky Wetteranalysen im Innviertel um 30 Prozent weniger Niederschlag – im Mühlviertel lag das Minus gar bei 40 Prozent. Und wenn es regnete, dann häufig in Form von heftigen Gewittern, wodurch die Böden die Niederschlagsmengen nicht aufnehmen konnten. Insgesamt lagen die Temperaturen im Sommer 2017 um zwei Grad über dem 30-jährigen Durchschnitt. "Ein Wettergeschehen, das die aktuellen Klimaprognosen für die nächsten Jahrzehnte recht gut trifft“, heißt es von Michael Backmann, Meteorologe bei Blue Sky Wetteranalysen. Es werde grundsätzlich wärmer und gäbe länger andauernde Wetterlagen, was zu verlängerten Hitzeperioden und stärkeren Niederschlägen führen wird. Allerdings hilft Oberösterreich die Lage am Alpenrand. „Hier wird sich auch weiterhin Luft stauen, dabei aufsteigen und abkühlen und letztendlich als Regen niedergehen“, so der Blue Sky-Experte.

Humus, Luzerne und neue Pflanzen-Sorten

Eine mögliche Strategie der Landwirtschaft gegen den Klimawandel ist, den Humus im Boden bestmöglich zu erhalten. Dazu müssen Ernterückstände rückgeführt und der Begrünungsanbau forciert werden. Dies werde aber bei steigenden Temperaturen zu einer „Herkulesaufgabe", meinen die Experten der Landwirtschaftskammer. Der Grund: höhere Temperaturen führen zu gesteigerter biologischer Aktivität und zum Abbau biologischer Substanzen im Humus.
Es ist aber ohnehin nicht nur das Ackerland, sondern ebenso das Grünland vom Klimawandel betroffen. „Beim Grünland könnten wir in einigen Regionen auf Sicht ein Problem bekommen“, meint Christian Krumphuber. Eine Alternative könnte hier der Anbau von Luzernen sein – einer Pflanze ähnlich wie Klee, die durch ihr langes Wurzelsystem das Wasser tief aus dem Boden holt. Damit vermeidet man „verbrannte“ Felder, wie sie zuletzt in Oberösterreich häufig zu sehen waren. In Frankreich setzt man schon erfolgreich auf diese Pflanze, hierzulande sind die Bauern vielerorts noch skeptisch, da den Luzernen eine leicht hölzerne Beschaffenheit nachgesagt wird.

Eine weitere durch den Klimawandel angestoßene Veränderung betrifft nicht die Pflanzen an sich, sondern vielmehr deren Sorten. Soll heißen: Weizen, Mais und Gerste werden auch in Zukunft den Ackerbau in Oberösterreich prägen. Dennoch wird es neue Sorten dieser Pflanzen geben, die besser mit längeren Trockenphasen zu Recht kommen – oder in der kalten Jahreszeit ausgesät werden können. "Das Wintergetreide funktioniert ja derzeit schon sehr gut", so Krumphuber. Zudem rücken Pflanzen die weniger Wasser brauchen in den Fokus – wie etwa die Hirse.

Bewässerung in Oberösterreich kein Thema
Eine weitere denkbare Alternative um den gehäuften Hitzeperioden zu begegnen, ist die Bewässerung von Ackerflächen. Derzeit werden in Oberösterreich 1500 Hektar landwirtschaftlich genutzter Flächen bewässert – allen voran Zuckerrüben und Kartoffeln. Doch die Bewässerung sei teuer und aufwendig, heißt es. „Deshalb wird die Bewässerung in Oberösterreich auch kein großes Thema werden“, meint Christian Krumphuber, Bodenexperte der Landwirtschaftskammer OÖ.

Verdorrter Mais war im heurigen Sommer keine Seltenheit. | Foto: Krumphuber/LWK
Ein "verbranntes" Feld in Oberösterreich. | Foto: Krumphuber/LWK
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Foto: encrier/PantherMedia
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