efko-Chef: "Die Deutschen drücken auf den Preis"

Im efko-Werk in der Nähe von Budweis hat gerade die Saison für Gurken und Perlzwiebel begonnen.
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Bei efko in Tschechien ist die Produktion voll angelaufen: 3000 Tonnen Gurkerl und 500 Tonnen Perlzwiebel haben jetzt Saison und wandern am Produktionsstandort in der Nähe von Budweis vom LKW ins Einmachglas. efko-Geschäftsführer Klaus Hraby nimmt sich im Zuge der Werksführung kein Blatt vor den Mund: Die Branche sei schwierig, weil der Deutsche Markt derzeit die Maßstäbe für die Preise setze.

efko verlor wegen Preisdrucks Auftrag über 1,4 Millionen Gläser

"Die Deutschen drücken auf den Preis und wir in Österreich sitzen knallhart auf unserem System", sagt Hraby. efko habe erst kürzlich einen Auftrag über 1,4 Millionen Gläser für eine österreichische Handelkette an einen deutschen Produzenten verloren, weil efko mit dem Preis nicht mitkonnte. Einer der Hauptgründe sei laut Hraby die Situation rund um die Erntehelfer, die bei der Produktion von Gemüse unverzichtbar sind. Sie müssten in die österreichische Pensionskasse einzahlen, obwohl sie nie eine österreichische Pension beziehen werden. Deswegen sei das Lohnniveau sehr unterschiedlich: In Deutschland koste der Erntehelfer den Landwirt rund acht Euro pro Stunde, in Österreich um die zwölf Euro. "Trotzdem bleiben dem deutschen Erntehelfer netto mehr auf der Hand als dem österreichischen", erklärt Hraby und appelliert an die Politik, in diesem Bereich endlich Veränderungen herbeizuführen.

Aufstrebendes Polen

Tschechiens nördlicher Nachbar Polen befindet sich im Aufschwung. Polens viertgrößte Stadt Wroclaw – auf deutsch Breslau – ist derzeit Kulturhauptstadt Europas. Es herrscht Vollbeschäftigung und das niederschlesische Wirtschaftszentrum präsentiert sich als moderne und junge Stadt. Von den etwa 650.000 Einwohnern sind 140.000 Studierende. Obwohl Breslau von Oberösterreich aus gesehen im Norden liegt, hat die Stadt ein südländisches Flair. Sie wird "Venedig des Nordens" genannt, weil die Oder auf dem Stadtgebiet vier Zuflüsse hat und demnach Wasser und viele Brücken das Stadtbild zieren. Zahlreiche Schanigärten laden zum Verweilen ein. Großzügige Plätze und charmante Gassen wechseln einander ab. Der Hauptplatz der Altstadt, der sogenannte "große Ring" wird von prächtigen Bürgerhäusern gesäumt.

Das BIP-Wachstum in Polen beträgt derzeit 3,6 Prozent für das kommende Jahr sind 3,8 Prozent prognostiziert. Zum Vergleich: Österreichs BIP-Wachstum liegt bei rund einem Prozent. Die Agrarwirtschaft hat in Polen große sozialpolitische und wirtschaftsliche Bedeutung: 12,6 Prozent aller erwerbstätigen Polen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. "Es gibt große Möglichkeiten für oberösterreichische Unternehmen auf dem polnischen Markt", sagt Agrarlandesrat Max Hiegelsberger. "Besonders mit hochqualitativen Produkten, Know-How-Transfer und Innovationen kann Oberösterreich hier punkten, zum Beispiel bei neuen Züchtungen und bei der Ausstattung der landwirtschaftlichen Betriebe."

Mit Mais Marktführer in Polen

Im nahegelegenen Sroda Slaska besuchte Hiegelsberger die größte ausländische Tochterfirma der Saatbau Linz, die Saatbau Polska. Das Unternehmen beschäftigt 122 Mitarbeiter und macht einen Umsatz in der Höhe von 13,2 Millionen Euro. 60 Prozent des Jahresumsatzes erzielt die polnische Saatbau-Tochter mit Mais. „Wir sind der größte Produzent bei Mais in Polen“, sagt Geschäftsführer Zygmunt Krol. Alleine in Sroda Slaska wird jährlich 8000 Tonnen Kolbenware angeliefert und zu Saatgut weiterverarbeitet – die Kolben werden getrocknet, gerebelt und in einem speziellen Chargen-Beizer mit bis zu vier Substanzen überzogen. Diese Substanzen bieten dem Saatgut Schutz und Nährstoffe.

Großes Wachstumspotenzial in Polen hat Soja. Mittlerweile macht diese Pflanze elf Prozent des Umsatzes aus. Alle Sorten der Saatbau sind gentechnikfrei und die Vermehrungsflächen vor Ort für die Produktion von Soja-Saatgut betragen mittlerweile 1000 Hektar.

Mit polnischen Mitarbeitern nach Aserbaidschan

Auch die Firma Hirsch präsentierte sich der Delegation in Polen. Unternehmer Otto Hirsch hat sich auf Malerei und Innenausbau spezialisiert und ist seit 1994 dabei, sich in Osteuropa Netzwerke aufzubauen. Mittlerweile hat die Linzer Unternehmensgruppe 309 Mitarbeiter und machte im Vergangenen Jahr 21,6 Millionen Euro Umsatz. Hirsch hat sich auf Großprojekte spezialisiert: So war er zum Beispiel für die weißen Wände im Inneren der neuen Wirtschaftsuniversität Wien verantwortlich und hat auch den Palast des Präsidenten von Aserbaidschan mit Stuck, Goldmalerei und Wandfarbe versorgt – mit tatkräftiger Unterstützung seiner polnischen Mitarbeiter.

Weiter lesen: Tierischer Trip durch Tschechien und Polen

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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