Programmieren lernen in fünf Monaten
Digitale Kompetenzen werden auch auf dem oberösterreichischen Arbeitsmarkt immer wichtiger. Niederschwellige Angebote sollen Quereinsteiger fördern, Unternehmen mehr Mitsprache an den Bildungsinhalten haben.
OÖ. Nicht nur auf dem Sektor „Information und Kommunikation“ übersteige die Nachfrage nach digital versierten Arbeitskräften das Angebot „bei Weitem“, wie Landeshauptmann-Stellvertreter Michael Strugl erklärt, sondern quer durch die Branchen. „So wie die Digitalisierung in alle Wirtschafts- und Unternehmensbereiche hineinwirkt, ist die große Aufgabe, die ,Digital Skills’ auch bei den Fachkräften möglichst breit zu verankern“, beschreibt Strugl die langfristige Herausforderung in der Arbeitsmarktpolitik.
Akkuter Mangel
4.000 offene Stellen bei denen EDV-Kenntnisse eine Rolle spielen, 633 für Spezialisten seien derzeit gesucht, so AMS-Landesgeschäftsführer Gerhard Straßer – etwa 200 passende Arbeitssuchende gemeldet.
Unternehmen einbinden
Mit dem „Qualifizierungsverbund Digitale Kompetenz“ wollen Land OÖ, AMS OÖ und die oö. Standortagentur Business Upper Austria eine gezieltere Ausbildung fördern. Es gehe dabei darum, das Unternehmen gemeinsam Schulungsthemen definieren und ihre spezifischen Anforderungen einbringen, wie Werner Pamminger, Geschäftsführer von Business Upper Austria, erklärt. 43 oö. Unternehmen sind derzeit Teil des Verbunds. Der Beitritt ist kostenlos.
Qualifizierung von Programmiernachwuchs
HTLs, Fachhochschulen und Universitäten können den derzeitigen Bedarf an Fachkräften nicht zur Gänze bedienen. Abhilfe sollen Qualifizierungsprogramme schaffen, die jeweils nur einige Monate dauern und im idealfall Arbeitskräfte liefern, die genau auf offene Stellen passen. Niederschwellige Bildungsangebote sollen auch Quereinsteiger mit unentdeckten Talenten locken. In der Grand Garage in der Linzer Tabakfabrik soll jeder die Möglichkeit haben sich mit Dingen wie 3D-Druck oder Robotik auseinanderzusetzen, unabhängig von formalen Bildungsabschlüssen. Mit dem Projekt „coders.bay“ wird in der Grand Garage nun erstmal eine Initiative gestartet, die sich die „Qualifizierung von Programmiernachwuchs“ zum Ziel gesetzt hat. Derzeit noch in der Konzeptionsphase sollen in der coders.bay einerseits Programmier-Grundlagen vermittelt und andererseits direkt die Anforderungen der Unternehmen bedient werden, wie Geschäftsführerin und Mitbegründerin der Grand Garage Ruth Arrich, erklärt. Schon im Herbst sollen die ersten Kandidaten in der coders.bay andocken. Anmeldungen sind ab sofort unter office@grandgarage.eu möglich, mehr Infos hier zu finden.
Versteckte Talente entdecken
An Einsteiger richtet sich auch ein neues Programm des AMS OÖ, das in Zusammenarbeit mit der Grand Garage und dem Berufsförderungsinstitut (BFI) OÖ. Im Rahmen von „digi-mindset“ sollen Arbeitslose an den IT-Bereich herangeführt werden „Wir müssen für das Thema motivieren und begeistern“, sagt Straßer. Als Basis für zukünftige Ausbildungsinhalte in den Bereichen Softwareentwicklung und Netzwerktechnik will man Teilnehmern hier die Chance bieten ihr dahingehendes Potenzial besser einschätzen zu können. Starten wird das Programm vorerst mit zwölf Plätzen im Oktober 2018, Dauer: drei Monate.
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