Trauer um Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser

Seit Sommer 2014 gehörte Sabine Oberhauser der Bundesregierung an. | Foto: Arnold Burghardt
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ÖSTERREICH. Am 15. Februar 2017 hatte Sabine Oberhauser in einer Presseaussendung bekannt gegeben, dass wegen ihres Spitalsaufenthaltes Sozialminister Alois Stöger vorübergehend ihre Amtsgeschäfte übernehmen werde. Die 53-jährige Ministerin war zur Behandlung einer Bauchfellentzündung im Krankenhaus.

Oberhauser hinterlässt zwei Töchter und ihren Mann, den Radiologen Gerold Oberhauser. Geboren wurde sie am 30. August 1963 in Wien. Die Ministerin ging stets offen mit ihrer Erkrankung um. So hielt sie etwa die Öffentlichkeit über Facebook auf dem Laufenden und erschien mit abrasierten Haaren bei der wöchentlichen Ministerratssitzung.

Vom Gewerkschaftsbund ins Ministerium

Seit Sommer 2014 gehörte Oberhauser der Regierung an, davor saß sie seit 2006 im Nationalrat, wo sie Gesundheits- und später Sozialsprecherin der SPÖ war. Ab 2009 war Oberhauser Vizechefin im Gewerkschaftsbund und später auch Frauenvorsitzende. Mit dem Wechsel in die Bundesregierung stellte sie diese Positionen ruhend.

Sabine Oberhauser folgte Alois Stöger 2014 im Gesundheitsministerium nach, als dieser das Infrastrukturressort von Doris Bures übernahm. Bures selbst wurde Nationalratspräsidentin. Der Grund für diese Umgestaltung des SPÖ-Teams unter dem damaligen Bundeskanzler Werner Faymann war der Tod von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer.

Rauchverbot und Frauenressort

Umgesetzt wurde unter Ministerin Oberhauser etwa im Jahr 2015 das Rauchverbot in der Gastronomie. Nachdem das Frauenressort im vergangenen Jahr in ihren Verantwortungsbereich wanderte, widmete sich Oberhauser auch den Themen Teilzeitarbeit, Einkommenstransparenz oder Pensionen. Oberhauser sprach sich zudem gegen eine frühere Angleichung des Pensionsantrittsalters von Frauen an jenes der Männer aus.

Trauer in der Politik

Zahlreiche Politiker aus der Regierung und der Opposition teilten in Presseaussendungen ihre Trauer mit. "Es ist schwer zu glauben, dass Sabine Oberhauser nicht mehr da ist – nicht mehr bei Ministerratssitzungen, nicht mehr bei fraktionellen Besprechungen, nicht mehr, um mit ihr über Politik zu reden", sagte Bundeskanzler und Parteikollege Christian Kern zum Tod Oberhausers.

"Österreich verliert einen großartigen Menschen und eine leidenschaftliche Politikerin, die sich bis zuletzt mit vollem Einsatz für die Menschen in Österreich eingesetzt hat", sagt Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) anlässlich der traurigen Nachricht.

Tief erschüttert über den Tod von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser zeigte sich FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache: "Sabine Oberhauser hat tapfer gegen ihre furchtbare Erkrankung gekämpft. Mein ganzes Beileid gilt nun ihren Angehörigen, die sie schmerzlich vermissen werden."

"Sabine Oberhauser hat die wunderbare Fähigkeit besessen, Frauen über alle ideologischen Grenzen hinweg zu ermutigen und zu bestärken", sagt Eva Glawischnig, Klubobfrau der Grünen. "Sie hatte eine beharrliche und persönlich verbindliche Art, Politik zu gestalten."

"Heute verliert nicht nur die Republik eine unermüdliche Kämpferin für die Gleichberechtigung von Frauen und eine leidenschaftliche Gesundheitspolitikerin, sondern vor allem ihre Familie einen liebenden Menschen. Ihnen gilt mein tiefstes Mitgefühl. Ich mochte ihr sonniges Wesen und ihre sachliche Leidenschaft sehr. Sie wird fehlen", reagierte NEOS Klubobmann Matthias Strolz auf den Tod der Ministerin.

Zur Person: Sabine Oberhauser

Bevor es Sabine Oberhauser in die Politik verschlug, absolvierte sie die Ausbildung zur Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde und zur Allgemeinmedizinerin. An der Wirtschaftsuniversität machte sie die Ausbildung zur akademischen Krankenhausmanagerin und an der Donau-Uni-Krems schloss sie den Master-Studiengang in Gesundheitsmanagement ab. Gefördert wurde Oberhausers Wechsel in die Politik von Rudolf Hundstorfer. Der spätere ÖGB-Chef, Sozialminister und SPÖ-Präsidentschaftskandidat war über lange Jahre ein Mentor Oberhausers.

Oberhauser in den Sozialen Medien

Auf Facebook veröffentlichte Sabine Oberhauser zuletzt täglich ihren Wetterbericht:

Am 9. Februar informierte ihr Team die Öffentlichkeit von der Bauchfellentzündung:

In Anlehnung an Oberhausers täglichen Wetterbericht verabschiedete sich der Physiker Werner Gruber von der Ministerin:

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