Leserbriefe zum Thema: Die Wölfe sind zurück in Österreich - Teil 7

Leserbriefe zum Thema "Die Wölfe sind zurück in Österreich" - Teil 6
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Die Wölfe sind zurück in Österreich. Das sorgt nicht nur für Freude, wie wir in unserer Ausgabe vom 31. Jänner berichtet haben.

Vor allem Almbauern fürchten um ihre Tiere. Was aber tun?
Sollen Wölfe begrenzt zum Abschuss frei gegeben werden wie in der Slowakei? Oder sollen sie wie bisher ohne Wenn und Aber geschützt bleiben?

Dazu sind zahlreiche Leserbriefe bei uns eingelangt. Manche Leserinnen und Leser freuen sich über die Rückkehr der Wölfe, andere meinen, dass eine Regulierung notwendig sei.

Hier die Leserbriefe im Überblick:

Naturschutz heißt mehr

Für Lebensraum, der in den letzten Jahrhunderten massiv anwachsenden Bevölkerung musste Wald gerodet werden.

Zusammenhängende Waldstriche wurden zerrissen und die Waldfläche selbst über die Jahrhunderte stark dezimiert. Das Raubwild rückte immer näher an Höfe, Weiler und Dörfer. Es wurde zum Konkurrenten der Jagdwirtschaft und zum Gefährder für Menschen und Nutztiere– siehe das Märchen der Brüder Grimm mit realem Hintergrund: „Der Wolf und die sieben Geißlein“. Notgedrungen wurden Bär, Wolf und Luchs bis zur gänzlichen Ausrottung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bejagt. Heute noch wird der Brauch des sogenannten „Wolfablasssens“ zu Martini im oberen Mühlviertel gepflogen, wobei die männliche Jugend durchs Dorf zieht und durch Schlagen mit Holzscheiten auf alte Blechtöpfe beträchtlichen Lärm erzeugt, vor dem das Raubwild flüchten soll. Seit der Ausrottung sind mittlerweile gut 150 Jahre vergangen und die Besiedlung und Landnutzung hat in diesem Zeitraum enorm zugenommen. Widersinniger Weise urgieren nun gewisse Menschen das Recht des Raubwildes auf ihren ursprünglichen (schon längst nicht mehr vorhandenen) Lebensraum. Programme zur Wiederansiedlung („Einbürgerung“) wurden gestartet und gegen jede Vernunft die Raubtiere bis heute streng geschützt. Unweigerlich muss das zu Konflikten führen, zumal von den Wolf-Aussiedlern/Schützern noch deren Ungefährlichkeit betont und wirtschaftliche Aspekte negiert werden. Wenn sich jemand gegen alle Vernunftgründe taub stellt, drängt sich berechtigter Weise jedem Menschen der Gedanke auf, dass dahinter ein übergeordnetes Konzept stehen muss, nämlich Behinderung der Bewirtschaftung und somit stille Enteignung.

Natürlich sind die Agitatoren Jagdgegner. Wie können sie nun, ohne gesetzwidrig zu handeln, die Jagd eindämmen oder ganz verhindern? Die Antwort liegt auf der Hand: Man bedient sich des Raubwildes. Die geleugnete Aussiedlung (sind wirklich alle Raubtiere eingewandert?) und der strenge Schutz garantieren massenhafte Vermehrung und flächendeckenden Erfolg. In dieses Konzept sind auch die Fischräuber wie, Fischreiher, Fischotter, Kormoran, etc. einzureihen. Ginge es nämlich wirklich nur um den Naturschutz, wie uns vorgegaukelt wird, dann müsste ja auch das übrige Wild, wie Reh und Hirsch etc. oder die Fische geschützt werden. Oder nicht? Sollen die Almen unbestoßbar (kein Viehauftrieb mehr möglich) werden und verwildern, weil es sich eine gewisse Klientel so wünscht? Ein immenser Schaden für die Landwirtschaft und den Tourismus droht, mit Gefahren von Lawinen und Muren, wenn die hangfestigenden Bermen (durch Viehtritt erzeugte Flachstellen im Hang, ähnlich Treppenstufen) ohne Viehtritt verschwinden. Aber, wie oben erwähnt, sind die Agitatoren wirtschaftlichen und die Sicherheit betreffenden Einwänden nicht zugänglich, denn das wäre ja konträr zu ihren (ihrer) Beweggründen (Ideologie?).

Bär, Wolf und Luchs sind keineswegs bedrohte Tierarten. Sie haben in den Weiten des Nordens, Ostens und im Südosten Europas genug Lebensraum und fühlen sich dort sicher viel wohler als im dicht besiedelten, von tausenden Kilometern Straßen, Wander-und Radwegen durchzogenen Mitteleuropa. Wer die Tiere sehen will, kann das ja in Gehegen tun, wo auch die lieben Filme über spielende und scherzende Jungtiere gedreht werden, ohne die störende Umzäunungen ins Bild zu rücken, um Idylle freier Wildbahn vorzutäuschen.

Cui bono? „Wem nützt es“? die Raubtiere (auszuwildern) und unter strengen Schutz zu stellen? Nun, materieller Nutzen direkt kann ja für niemanden angenommen werden, der nachhaltig Heranwachsendes mutwillig zerstört oder zerstören lässt (oder doch?). Indirekt kann man aber sehr wohl von Nutzen für die Betreiber sprechen.

Erstens ist es die oben erwähnte Ideologie der stillen Enteignung. Jagd und Grundbesitz sind Eins. Jäger wie Grundbesitzer, die über Jahrhunderte das Wild hegten und ihren Besitz bestens pflegten und bewirtschafteten sind ihre Gegner. Klassenkampf also auf Kosten von Wald und Flur?.

Zweitens kann man gut bezahlte Beauftragte für das jeweilige Raubwild aus den eigenen Reihen einstellen, die natürlich ihren Superjob mit Zähnen und Klauen gegen alle Angriffe verteidigen.
Zulauf und Zustimmung bekommen diese Programme vor allem von der städtischen Jugend. Diesen vielfach naturfernen Jugendlichen wird der Wolf als zahmer, lieber Geselle dargestellt, der niemandem etwas zuleide tut, während man sträflicherweise alle negativen Aspekte ausklammert oder verniedlicht.

Fazit: Dezimierung des Bestandes auf, für Jagd- und Landwirtschaft sowie Fischwaid tragbare Population von Wolf, Luchs und Fischräubern.
Wilfried P.

Esel könnten Schafe bewachen

Sehr geehrter Herr Unterhuber!

Zu Ihrem, meiner Meinung nach, ausgezeichneten Artikel: KOMMENTAR , indem Sie das Problem mit den Schafen und den Wölfen
von vielen Seiten beleuchtet haben, möchte ich Ihnen folgendes mitteilen:
ich habe in einer Tierdokumentation gesehen, dass Esel mit den Schafen auf die Weide getrieben wurden. Es wurde dabei gesagt,
dass Esel sehr wachsam sind und wenn sich ein Wolf nähert, der Esel den Wolf vertreibt, den dieser hat große Angst vor den
Hufen des nach ihm tretenden Esels. Es wurde weiters gesagt, dass der Esel die Schafe besser bewacht als ein Hund und seit der Esel
mit den Schafen unterwegs ist, es keine Opfer bei den Schafen mehr gegeben hat.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Maria G.

Wölfe haben hier nichts verloren

Sehr geehrter Herr Unterhuber,

ich beziehe mich auf Ihre Kolumne in der WOCHE. Nach m.M. haben Wölfe und auch Bären in unseren Breiten nichts mehr verloren. Ihr Lebensraum ist in sinnvoller Form heute nicht mehr vorhanden. Dies kann man bedauern, ist aber wohl so und die Natur geht davon nicht unter. Es handelt sich in beiden Fällen nicht um bedrohte Tierarten, da es in Ost- und Südeuropa größere Bestände davon gibt. Ein Justamentstandpunkt, daß die beiden Arten auch unbedingt in Österreich vorkommen müssen, wie ihn die sog. "Tierschützer" vertreten, scheint mir nicht angebracht. Im Falle Österreich ist die Möglichkeit einer Tierhaltung auf Almen u.ä. wichtiger als ein paar Raubtiere. Man kann sich beides wünschen, aber manchmal muß man sich auch entscheiden. Eine Einzäunung dieser Flächen ist m.E. unrealistisch, ebenso wie der Schutz mittels Herdenhunden (Praktikabilität?, Wanderwege?, Kostenfrage?). Natürlich wäre es möglich, daß die Befürworter einer Wiederansiedlung von Wolf und Bär die Kosten für Zäune und Hunde übernehmen oder auch selbst die Herden bewachen. Ich vermute aber, daß sie das nicht möchten......
Auch das Argument, daß durch diese Raubtiere der übrige Wildbestand auf natürliche Weise reguliert wurde, erscheint mir nicht zutreffend. Der Bestand an Rehen etc. in den Jagdrevieren ist viel zu hoch und wird meist wegen der Abschußmöglichkeiten künstlich hochgehalten (werden die Jäger aber nie zugeben). Um den Bestand natürlich zu regulieren, bräuchte es daher wesentlich mehr als einige Exemplare Raubtier. Außerdem wollen die Jäger (und Jagdgäste) ja auch schießen.

In Summe gibt es daher m.E. keinen wirklichen Grund, daß wir hier in Österreich Wolf und Bär unbedingt brauchen. Ich wünsche mir auch nicht, daß es einmal zu einem Angriff auf Menschen kommt, weil der Wolf / Bär nicht weiß, daß er sich eigentlich davonmachen sollte, "weil der Mensch nicht in sein Beuteschema paßt".

Freundliche Grüße,
Johannes K. aus der Steiermark

Einfache Möglichkeiten

Sehr geehrter Herr Unterhuber, zu diesem Thema habe ich im Fernsehen eine Dokumentation gesehen wo ein Schafbauer seine Tiere mit einem ausgebildeten Hund schützt. Es gibt für diese Aufgabe eine eigene Hunderasse deren Name die ich leider nicht mehr weiß. Angeblich habe so schon vor vielen vielen Jahren die Schafbauern ihre Schafe vor Wolfattacken geschützt. Der Hund war immer bei den Schafen, sogar in der Nacht im Stahl - warum können die Schafbauern nicht auf so eine herkömmliche Weise zurückgreifen?

Liebe Grüße
Edith N.

Viehbestände schützen

Hallo Herr Unterhuber,

gerne schreibe ich Ihnen meine Meinung zu diesem Thema.

Wie bei vielen Dingen und Themen sollte man die Verhältnismäßigkeit nicht außer Acht lasse. Es ist ein Unterschied, ob sich ein Wolfsrudel in Sibirien bewegt und vermehrt oder in einem kleinen, dicht besiedelten und bewirtschafteten Land wie Österreich.

Man sieht ja auch wie die Wölfe hier mit dem Futterangebot umgehen. In der endlosen Taiga schätzen sie Ihren Fang sehr wohl, fressen sich satt und vergraben den Rest für später. Hier, bei dem vollgedeckten Tisch werden die Tiere nur angefressen und der Rest bleibt liegen und man bedient sich eines frischen Tieres bei Bedarf. ÜBERSÄTTIGUNG nennt sich so etwas und die Tiere verhalten sich nicht viel anders als wir Menschen bei einem Überangebot. Wer hätte früher ein Stück Brot verkommen lassen oder sogar gut verpackte Lebensmittel in den Müll geworfen nur weil da ein Ablaufdatum drauf steht das wichtiger ist als der gesunde Menschenverstand!?

Und was wird mit den Almen passieren wenn die Bauern ihre Tiere wieder in den Ställen lassen? Sie werden verkrauten, der Boden nicht von den Hufen festgestampft und anfällig für Erosion. Und die Tiere in den Ställen anfällig für Krankheiten. Dort wo ich herkomme – aus dem Waldviertel – hat man früher nur Stallhaltung beim Vieh gehabt und immer wieder mit Tuberkulose zu kämpfen. Früher hat man diese Tiere geschlachtet, damit sie nicht den ganzen Stall anstecken, heute wird man sie vermutlich mit Medikamenten vollstopfen.

Und nun soll der Staat herangezogen werden um die Viehbestände zu schützen und die Verluste abzugelten. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis. In einem Land wie Österreich darf der Tierschutz nicht über alles darübergestülpt werden. Man kann den Wolf hier existieren lassen, muss aber für einen vertretbaren Bestand sorgen . D.h. keine unbegrenzte Vermehrung . So werden sich dann auch Versicherungen bereit erklären Wolfsrisse am Viehbestand abzudecken.

Gedankenloser Tierschutz hilft hier nicht weiter.

Mit lieben Grüßen
Wanda G.

Einfach unverantwortlich!

Guten Tag,

Ich beziehe mich auf den Artikel im Bezirksblatt zum Thema Wolf:

Es ist unverantwortlich, dass sich Menschen dafür einsetzen den Wolf in unseren Breiten wieder anzusiedeln.
Der Tourismus wird nach jahrelangem Zuwächsen wieder eine Talfahrt beginnen, da erstens die Almen zuwachsen werden, da die Bauern aufgeben werden, weil sie nicht jedes Jahr viele Schafe verlieren wollen und zweitens sich die Menschen (ohne Waffe) nicht mehr auf die Berge trauen.
Nur noch die Menschen die einen Waffenschein besitzen und diese auch mitführen, können sich verteidigen, da ja der Wolf – speziell im Rudel – auch für den Menschen brandgefährlich ist.
Auch die Forstarbeiter werden sich bewaffnen müssen, der einzige der davon profitiert ist der Waffenhändler…

Die einzige Möglichkeit wird sein, den Wolf sobald als möglich bei uns wieder auszurotten, bevor noch Schlimmeres passiert!!!
Die Befürworter vom Wolf werden vermutlich erst zur Vernunft kommen, wenn der Wolf ihnen und / oder deren Lieben selbst was Schlimmes antut.

Ich, meine Frau und unsere 4 Kinder gehen gerne wandern auf die umliegenden Berge und Almen, ohne dabei an den bösen Wolf zu denken ist das leider nicht mehr möglich…
Alle Freunde und Bekannte die wir kennen teilen unsere Meinung!
Wir hoffen auf die Vernunft der Verantwortlichen, den Wolf endlich wieder auszusiedeln oder auszurotten.

Mit freundlichen Grüßen
Hr. Unterberger aus Salzburg

Mehr zum Thema

>>Die Wölfe sind zurück in Österreich
>>Kommentar von Chefredakteur Wolfgang Unterhuber: Wie schützt man Schafe vor Wölfen?
>>Leserbriefe Teil 1
>>Leserbriefe Teil 2
>>Leserbriefe Teil 3
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>>Leserbriefe Teil 5
>>Leserbriefe Teil 6
>>Leserbriefe Teil 7

Elektrischer Weidezaun hilft

Sehr geehrter Herr Unterhuber,

Sie fragen uns in der BezirksBlätter Ausgabe 05 nach einer Möglichkeit, wie man Schafe vor Wölfen schützt! Darauf gibt es vermutlich mehrere Antworten. Eine davon ist eine ganz simpel: Man spannt um die Schafherde einen elektrischen Weidezaun, somit laufen die Schafe nicht weg und es wird kein Wolf die elektrische Hürde überschreiten. Somit sind beide geschützt.

Mit freundlichen Grüßen
Roxanne O.

Falsche Fakten

Sehr geehrter Herr Redakteur.

Schon lange droht mir der Kragen zu platzen, wenn es um das Thema Wolf geht. Es ist einfach eine Unverschämtheit, was mit dem undifferenzierten Vollzug der sogenannten FFH-Richtlinie (Abkommen über den Schutz von Flora, Fauna und Habitaten, kurz Berner Konvention) im Bezug zum Wolf der Landbevölkerung und vor allem den Jägern, Land- und Forstwirten zugemutet wird. Es grenzt an Enteignung und Vertreibung.

Die ganze Geschichte beginnt nämlich mit einer Lüge. Der Wolf wird unter Anhang IV der Berner Konvention als eine vom Aussterben streng bedrohte Wildtierart geführt, die unter keinen Umständen reguliert werden darf. Zum Zeitpunkt der Unterzeichnung der Konvention, wie auch heute gab und gibt es Tausende von Wölfen in Europa. Der Wolf war weder damals noch heute von Ausrottung bedroht, und sein Bestand in Europa ist von Natur aus in den Weiten des Nordens, des Urals und der Karpaten gesichert. Der derzeitige Bestand in Europa wird übrigens mit etwa 20.000 Tieren beziffert.

Der Wolf gilt einer naturentfremdeten Stadtbevölkerung als sympathischer Bote der Wildnis, als Totem, während die ländliche Bevölkerung, vor allem aber Landwirte und Jäger sich mit der Realität auseinanderzusetzen haben.

Wo sind die Urheber dieser verrückten Idee der Wiederansiedlung des Wolfes im Lebensraum der Menschen? Waren dies ein paar eigentumsfeindliche, urbane Intellektuelle, deren Kindheitserlebnisse von Lessy- und Fjuri-TV-Sendungen dominiert wurden und in der Folge eine total unrealistische Vorstellung von „heiler Natur“ entwickelten? Die dann später als eifrige Naturschutzbeauftragte und unter Mitwirkung schlecht informierter, sorgloser Politiker per Handstreich den Wolf in den Anhang IV der FFH schafften? Oder wer sonst?

Empörend an der ganzen Entwicklung ist, dass man in diesem Zusammenhang keine Ablehnung und keinen Widerspruch aus dem Kreis der Tierschützer hört. Die gleichen Leute, die sich wegen Tiertransporten, Anbindehaltung, Enthornung u. v. a. m. bei jeder Gelegenheit gegen die Bauern auslassen, und die es sogar schafften, das traditionelle und den Tötungsschmerz auf ein Minimum reduzierende S c h ä c h t e n landesweit gesetzlich zu verbieten, haben keinerlei Bedenken, wenn ein Wolfsrudel zwanzig, dreißig und mehr Tiere einer Herde in einer einzigen Nacht tötet und verletzt – und nicht aufhört, bis alle „Jagdteilnehmer“ des Hetzens und Tötens müde sind (surplus killing). Der Wolf betäubt seine Opfer nicht und er schächtet auch nicht. Er reißt, er würgt. Das ist für jedes betroffene Opfer ein qualvoller und meist langsamer Tod. Im Gegensatz zum Luchs und zum Bär gefällt dem Wolf die Hatz; vor allem im Rudel, denn seine Attacken haben nicht ausschließlich die Nahrungsbeschaffung zum Ziel. Er funktioniert ähnlich wie ein Marder oder Fuchs im Hühnerstall, der attackiert solange noch etwas flattert.

Der propagierte Herdenschutz ist eine Farce. Er ist im weitesten Sinne nicht praktizierbar, schon gar nicht auf unseren Almen. Derzeit werden zur Koppelhaltung von Schafen vorwiegend 90 cm hohe Elektronetzzäune verwendet. Nun werden 110 und 120 cm und noch höhere Elektronetze empfohlen. Ich würde diesen Wolfsbefürwortern einmal empfehlen, vier, sechs oder acht Rollen Elektronetzzäune mit je 50 m Länge und 120 cm Höhe für eine Nachtkoppel in steilem, felsigem und zerklüftetem Gelände abends aufzustellen und morgens wieder zusammenzunehmen, u. zw. so, dass kein Raubtier darüber oder unten durch kommt. Die meisten hätten gar nicht die Kraft in Armen und Händen, mit einer einzigen 50-m-Einheit dieses „Herdenschutzes“ umzugehen; dem Bauer mutet man das selbstverständlich zu – und den Arbeitsmehraufwand und die Mehrkosten für die Zäune auch noch.

Und dann noch Flattertbänder! Der Wolf ist intelligent, er überwindet solche Hindernisse nach wenigen Versuchen. Wenn er dann so hoch springen muss, dass er Zaun und Boden nicht gleichzeitig berühren kann, wird er mit dem Ausbleiben des elektrischen Schlages noch belohnt!

Herdenschutzhunde können, wenn überhaupt, nur für große Herden eingesetzt werden. Die Kosten dafür sind im Vergleich zu den landwirtschaftlichen Erträgen unverhältnismäßig hoch. Den meisten der heute als Herdenschutzhunde angebotenen Tieren fehlt aber in erster Linie die nötige Aggressivität. Diese Angriffslust (Schutztrieb) wurde, weil man sie 150 Jahre lang nicht mehr brauchte und dem Halter und Züchter eher unangenehm war, über Generationen aus dieser Rasse herausgezüchtet. Die meisten Herdenschutzhunde, die in der Schweiz und in Deutschland verwendet werden, wären bei einer echten Konfrontation mit einem Wolfsrudel eher ein zartes Frühstück für dieses. Aus Finnland hört man, dass sich Wölfe in letzter Zeit auf jagende Elchhunde geradezu spezialisiert haben. Auch Haushunde werden dort laufend von den Höfen geholt. Dazu kommt, dass Herdenschutzhunde, besonders im touristisch vermarkteten Alpenraum, eine echte Bedrohung für Wanderer sind, deren Pfad vielleicht gerade durch eine weidende Schafherde führt. Sie verteidigen „ihre“ Herde gegen jedermann und Missverständnisse sind vorprogrammiert. In der Schweiz kam es bereits zu einem Todesfall.

Der absehbare Erfolg der gesamten Aktion im Alpenland wird sich bald in nicht mehr besetzten, verbuschenden Almen und in der Folge in Siedlungen bedrohenden Naturzuständen zeigen. Und anstatt naturnaher, nachhaltiger Produktion gesunder Lebensmittel (Fleisch, Milch) wird sich dann die Erzeugung in industrieller Landwirtschaft mit ganzjähriger Stallhaltung abspielen.

Der Tourismus wird Schaden leiden. Der Großteil der Touristen und Einheimischen wird Zukunft im Freiraum (nur archetypisch bedingt?) Angst vor dem Wolf haben. Da nützen alle verlogenen Beteuerungen über die Scheu des Wolfes vor dem Menschen nichts; jedenfalls nicht, solange der Wolf total geschützt gilt, er sich also vor den Menschen gar nicht fürchten muss. Einen besonderen Adrenalin-Kick können in Zukunft verirrte oder verunfallte Bergsteiger und Schitourengeher erwarten, die eine oder mehrere Nächte hilflos im Freien auf ihre Rettung warten, was doch öfter schon mal vorgekommen sein soll.

Auch die Jagd- und Forstwirtschaft wird sehr darunter leiden. Gelingt es den Jägern jetzt schon kaum, die Abschusspläne zu erfüllen, weil sie ihr Jagdrevier mit Mountainbikern, Paragleitern, Pilzesammlern, Freizeitreitern, Hundesportlern u. v. a. mehr teilen müssen, wird das Wild wohl noch scheuer, vorsichtiger und noch nachtaktiver werden. Dadurch gibt es höhere Wildbestände und in der Folge Schäden an Naturverjüngungen und Jungbeständen. Denn die Wölfe werden die Wildbestände nicht sonderlich dezimieren und sich eher an „landwirtschaftliche Produkte“ halten, weil die wesentlich unkomplizierter und leichter zu haben sind. Zumindest so lange der Bauer nicht schießen darf.

Von der Kostenseite her ist das Wolfsprojekt von Anfang an eine sinnlose, ja fast übermütige Mittelverschwendung. Nicht dass den Weidetierhaltern etwa besonders großzügig Schäden vergütet würden. Nein, denn allein bis zur Schadensanerkennung ist ein weiter Weg, über Anschaffung und Einsatznachweis von sinn- und wirkungslosen Herdenschutzmaßnahmen, Gen- und Kotanalysen, Gutachten usw. Erst dann steht eine bescheidene Entschädigung zu, die kaum den Wert des Schlachtgewichts deckt; von Zucht- und Rassewerten oder gar Liebhaberwerten ist da keine Rede. Die Beweislast liegt übrigens ungerechter Weise beim Geschädigten.
Ein nicht unbeachtlicher Teil der Mittel wird zur Ankaufsbeihilfe und Unterhalt dieser wirkungslosen Herdenschutzmaßnahmen (spezielle Zäune, HS-Hunde etc.) verschwendet.

Teuer wird es aber dann, wenn wir bedenken, wie viel hochbezahlte (weil meist akademische) Posten mit eigenem Büro und Dienstwagen in Europa geschaffen wurden: Wolfsmanager, Wolfsberater, Wolfs-Sachverständige, Wolfsmonitoring, Wolfsbeauftragte, Wolfs-Ranger, Wildbiologen, spezialisierte Laboranten und Genforscher usw. Diese Leute hängen verständlich alle an ihrem Job und beteuern in einem fort, wie verträglich der Wolf im Siedlungsraum sei. Sie wüssten es besser, denn sie sind meist graduierte Zoologen, Veterinäre und Verhaltensforscher und haben oft direkten Bezug zu Jagd, Land- und Forstwirtschaft.

Die einzige vernünftige Entscheidung wäre, zumindest die Ostalpen frei von Wolf und Bär zu halten. Den Wolf zu vertreiben und notfalls zu erschießen, wo immer er sich dem Siedlungsraum nähert. Nur so können wir konfliktfrei und respektvoll mit den Großen Beutegreifern umgehen.

So möchte ich zum Schluss noch einen französischen Professor, der von Anfang an als Promotor in das Europäische Wolfsprojekt eingebunden war, zitieren. Er sagt am Ende seines 25-minütigen Videos: „ ..... es ist alles gelogen, es funktioniert überhaupt nicht! ......wir sind am Ende! Erschießen Sie den Wolf! Lassen sie den Wolf wieder ein wildes Tier sein!

Das ist wohl der Kern des Problems, dass einige von uns ein Raubtier, das auf Grund seines natürlichen Verhaltens in unserer Kulturlandschaft schon lange keinen Platz mehr hat, nun zu einem netten, freundlichen Gesellen, einem Maskottchen für selbsternannte Naturversteher und Hobbyökologen umfunktionieren wollen. Das geht einfach nicht, auch dann nicht, wenn wir in Zukunft unseren Kindern das Märchen vom Rotkäppchen und dem bösen Wolf nicht mehr erzählen dürfen.
Karl T. sen. aus Vorarlberg



Gedankenloser Tierschutz hilft nicht weiter

Hallo Herr Unterhuber,

gerne schreibe ich Ihnen meine Meinung zu diesem Thema.

Wie bei vielen Dingen und Themen sollte man die Verhältnismäßigkeit nicht außer Acht lasse. Es ist ein Unterschied, ob sich ein Wolfsrudel in Sibirien bewegt und vermehrt oder in einem kleinen, dicht besiedelten und bewirtschafteten Land wie Österreich.

Man sieht ja auch wie die Wölfe hier mit dem Futterangebot umgehen. In der endlosen Taiga schätzen sie Ihren Fang sehr wohl, fressen sich satt und vergraben den Rest für später. Hier, bei dem vollgedeckten Tisch werden die Tiere nur angefressen und der Rest bleibt liegen und man bedient sich eines frischen Tieres bei Bedarf. ÜBERSÄTTIGUNG nennt sich so etwas und die Tiere verhalten sich nicht viel anders als wir Menschen bei einem Überangebot. Wer hätte früher ein Stück Brot verkommen lassen oder sogar gut verpackte Lebensmittel in den Müll geworfen nur weil da ein Ablaufdatum drauf steht das wichtiger ist als der gesunde Menschenverstand!?

Und was wird mit den Almen passieren wenn die Bauern ihre Tiere wieder in den Ställen lassen? Sie werden verkrauten, der Boden nicht von den Hufen festgestampft und anfällig für Erosion. Und die Tiere in den Ställen anfällig für Krankheiten. Dort wo ich herkomme – aus dem Waldviertel – hat man früher nur Stallhaltung beim Vieh gehabt und immer wieder mit Tuberkulose zu kämpfen. Früher hat man diese Tiere geschlachtet, damit sie nicht den ganzen Stall anstecken, heute wird man sie vermutlich mit Medikamenten vollstopfen.

Und nun soll der Staat herangezogen werden um die Viehbestände zu schützen und die Verluste abzugelten. Dafür fehlt mir jegliches Verständnis. In einem Land wie Österreich darf der Tierschutz nicht über alles darübergestülpt werden. Man kann den Wolf hier existieren lassen, muss aber für einen vertretbaren Bestand sorgen . D.h. keine unbegrenzte Vermehrung . So werden sich dann auch Versicherungen bereit erklären Wolfsrisse am Viehbestand abzudecken.

Gedankenloser Tierschutz hilft hier nicht weiter.

Mit lieben Grüßen
Wanda G.

Woher kamen die Wölfe in Allensteig?

Sehr geehrter Herr Unterhuber, bevor man sich an dieser Diskussion beteiligt, sollte man einmal die Frage beantworten, ob Wölfe in West- und Mitteleuropa auf natürliche Art und Weise in diesem Ausmaße, wie es angeblich geschieht, zuwandern oder nicht. Wenn man seinen Hausverstand benützt, muss man zur Ansicht kommen, dass dies nicht der Fall sein kann. Warum? Der Wolf ist nicht, wie dies andere Tierarten, wie z. B. verschiedene Singvogelarten, sind, ein Kulturfolger, der die Nähe des Menschen sucht, weil in dessen Umfeld günstigere Lebensbedingungen, sprich: ein besseres Nahrungsangebot, herrschen. Um das zu bestätigen, brauchen sie nur in Lebensräume schauen, wo der Wolf noch natürliche Lebensbedingungen, das heißt nicht dicht vom Menschen besiedelte Gebiete, vorfindet. Überall dort meidet der Wolf die Nähe des Menschen. Warum also sollte er in das dicht bevölkerte, von seinem alten Erbfeind, dem Menschen, bewohnte und genutzte und seinem Biotop überhaupt nicht entsprechende West- und Mitteleuropa einwandern, wo für ihn doch in den Weiten Nord- und Osteuropas wesentlich günstigere Habitate zur Verfügung stünden. Der Straßenverkehr und die heutigen Methoden der Landwirtschaft dezimieren laufend unsere heimischen Wildtierarten, wie z. B. Rebhuhn, Fasan, Hase, Reh, alles potentielle Beutetiere des Wolfs, und da sucht der sich gerade diesen neuen, schlechten, Lebensraum aus, um einzuwandern? Wann hat denn diese ganze Migrationswelle der Wölfe begonnen? Vergleichen Sie den Zeitpunkt mit dem Zeitpunkt der immer höheren Aktivitäten des prinzipiell lobenswerten Naturschutzes. Hier sind immer mehr realitätsferne Idealisten bzw. Ideologen am Werk, die in den dicht besiedelten und intensiv genutzten Landstrichen West- und Mitteleuropas einen Zustand wiederherstellen möchten, der nur dann erzielbar wäre, wenn der Mensch seine Wirtschaftsformen radikal ändern oder ganz aufgeben würde.

Ich frage mich nur eines: Weshalb wird nicht ernsthaft genetisch untersucht, woher z. B. die Wolfsfamilie in Allensteig stammt? Noch nie habe ich gehört, dass eine komplette Wolfsfamilie zuwandert, meines Wissens tun dies nur junge, einzelne Familienmitglieder, die vom Rudel ausgestoßen werden, weil ihr Lebensraum eben nur eine gewisse Population verträgt, und die sich einen neuen Lebensraum suchen müssen. Wenn man andererseits bedenkt, dass dem Vernehmen nach auf dem Schwarzmarkt im ehemaligen Ostblock und in Russland Wölfe zu Schleuderpreisen käuflich erwerbbar sind, dann muss man nicht ein Anhänger von Verschwörungstheorien sein, um zur Meinung zu geraten, dass fanatische, irregeleitete Tier- und Naturschützer, diese Tiere in Nacht- und Nebelaktionen bei uns aussetzen könnten. Um solchen Verdächtigungen den Wind aus den Segeln zu nehmen, sollten unabhängige Wildtierforscher die Herkunft jedes einzelnen Familienmitgliedes des Wolfsrudels in Allensteig feststellen. Erst wenn geklärt ist, dass das dortige Wolfsrudel eindeutig zugewandert ist, kann man sich Gedanken über dessen weiteren Verbleib machen. Was man nicht tun sollte, ist, stillschweigend anzunehmen, dass es sich um eine natürliche Zuwanderung handelt, und den Träumereien einiger Fantasten nachgeben.

Mit freundlichen Grüßen
Rudolf P. aus Wien

Die Schweiz als Vorbild

In unserer Nachbarschaft - der Schweiz - hätten wir die Möglichkeit uns anzusehen, wie der Umgang mit Wölfen in einem dicht Besiedelten, mitteleuropäischen Land funktionieren kann. Ein Austausch von Wissen und fachlich erstellte Herdenschutz- und Entschädigungspläne könnten die allgemeine Verunsicherung rasch lindern. Allerdings müsste dafür die ganze Diskussion allerseits deutlich weniger emotional geführt werden.

Benjamin M.-B. aus der Steiermark



Die Wölfe werden kommen, ob wir wollen oder nicht

In den Ländern rund um Österreich gibt es mehrere Hundert Wolfsrudel. Auf der Suche nach einem freien Revier legen Jungwölfe bis zu 1.500 km zurück und erreichen somit jede Region Österreichs.

Ich bin durch diese Entwicklung als Bergbauer, Jäger und Schafzüchter erheblich betroffen. Unsere Hauptwildarten Reh, Hirsch und Gams würde der Wolf zwar nicht ausrotten, denn dazu hätte er in den vergangen Jahrmillionen genug Zeit gehabt. Aber er wird diesen Wildarten massiv zusetzen und ursprünglich nicht heimische Wildarten wie das Muffelwild eventuell ausrotten. Jedenfalls würde der Wolf die Jagd massiv verändern. Ich jage in unmittelbarer Nähe meines Bauernhofes vorwiegend zur Selbstversorgung mit Wildfleisch und ich bin somit bei Weitem nicht so stark betroffen wie so manche Großjagd.

Als Schafzüchter bin ich jedoch massiv betroffen und ich musste in den letzten Jahren bereits schlimme Erfahrungen machen. Auf der Eglseealm in Abtenau hat ein Wolf fast die Hälfte unserer Schafe gerissen. Beim Almabtrieb vor 2 Jahren hatten wir ein wirklich außergewöhnliches Erlebnis: Von weit oberhalb hörten wir die Schafglocken rasch näherkommen, die Schafe kamen mit hohem Tempo durch den Hochwald auf uns zu. Wir konnten sie zuerst kaum anhalten und konnten die verstörten Tiere nur schwer beruhigen. Sofort ist mir aufgefallen, dass ein markantes schwarzes Lamm mit einem Stern auf der Stirn, mit dem Namen „Sternei“ fehlte. Etwa 1 Minute später kam mein „Sternei“ völlig verschreckt zu Herde zurück. Wir konnten uns dies alles nicht erklären, jedoch unmittelbar darauf - wir trauten unseren Augen fast nicht – zog ein Wolf etwa 50 Meter von uns entfernt, am helllichten Tag durch den Hochwald wieder bergwärts. Seit damals treibe ich keine Schafe mehr auf die Eglseealm. Das „Sternei“ ist inzwischen ein ausgewachsenes Schaf und erinnert mich immer wieder an die Begegnung mit dem Wolf.

Frau Ulrike Pröbstl-Haider führt in Ihrem Artikel des Bezirksblattes aus, Menschen aus der Stadt haben eine eher positive Einstellung zum Wolf. Ein erheblicher Anteil der städtischen Bevölkerung hat zwischenzeitlich leider in vielen Bereichen den Bezug zur Natur verloren und kann sich oft schwer in die Lebenssituation der Bergbauern hineindenken. Bergbauern haben nur mehr einen Anteil von etwa 2 % an der österreichischen Gesamtbevölkerung, die Gesetzgebung liegt somit zusehends bei den demokratischen Mehrheiten der städtischen Bevölkerung. Die Bergbauern sind zwischenzeitlich eine kleine Minderheit, wir Bergbauern werden es jedoch nicht widerspruchslos akzeptieren, dass eine städtische Bevölkerung vorgibt unter welchen Rahmenbedingungen wir zu leben und zu wirtschaften haben.

Mit freundlichen Grüßen
Johann T. aus Salzburg



Bauern lieber beim Umstieg auf eine biologische Wirtschaftsweise unterstützen

Sehr geehrter Herr Unterhuber,

sehr gerne nehme ich Ihre Einladung an, Ihnen meine Meinung zum Thema Wolf zu schreiben!
Ich halte selber Schafe und bin gegen die Wiederansiedlung des Wolfes aus folgenden Gründen:

1) Zunächst möchte ich folgende Fragen stellen: Warum wurden in Österreich Raubtiere wie Adler, Habicht, Bussard, Falke, Fuchs, Marder, Iltis, Dachs etc. nie ausgerottet, der Wolf aber sehr wohl? Und warum lässt sich ein Bauer gerne dafür bezahlen, Schmetterlingswiesen und Feuchtbiotope nur einmal pro Jahr zu mähen, Feldgehölze zu pflanzen, artenreiche Wiesen nicht umzuackern etc., warum hingegen will er mit dem Wolf auch dann nicht leben, wenn er für Risse entschädigt wird? Wir sollten den Bauern erlauben, diese Fragen selber zu beantworten und ihnen dabei zuhören! Dazu empfehle ich folgende Informationen:

* YouTube - Folgen der Wiederkehr des Wolfes in Frankreich
* Herdenschutz.at
* Almwirtschaft.com - Wolf und Almwirtschaft
* Almwirtschaft.com - Wölfe und Wolfsjagen in Tirol
* YouTube - Herdenschutzhunde als Wolf-Prävention

Der Mensch hat mit dem Beginn der Viehhaltung nicht nur seine eigene Ernährungsbasis gegenüber jener der Wildbeuterkulturen verdreißigfacht, er hat damit potentiell auch jene des Wolfes weit über das natürliche Maß hinaus vergrößert! Im Zuge dessen wurde aus dem Wolf auf der einen Seite der nützliche Hund, auf der anderen Seite ein "biologisches Monster", wie ihn Laurent Garde in der Dokumentation über den Wolf in Frankreich nennt.

2) Wolfsschützer fordern den Staat auf, die Kosten für den Herdenschutz zu übernehmen, nennen aber nie entsprechende Geldbeträge. Abgesehen davon, dass diese Maßnahmen oft Übergriffe nicht verhindern können, vor allem nicht in den Alpen, und dass sie beispielsweise bei kleinen Hobbyherden mit ihren oft gefährdeten Nutztierrassen absurd sind (ein Herdenschutzhund frisst pro Jahr so viel Fleisch, wie man mit 7 Schlachtlämmern produziert!) würde eine flächendeckende möglichst wirksame Prävention in Österreich das gesamte Umweltbudget aufbrauchen. Anstatt ein Wildtier zu fördern, welches weltweit überhaupt nicht vom Aussterben bedroht ist, sollten wir mit diesem Geld lieber Bauern beim Umstieg auf eine biologische Wirtschaftsweise unterstützen. Damit könnte man viele wirklich vom Aussterben bedrohte Tiere retten: Bienen und andere Bestäuberinsekten, Singvögel, viele Fischarten, nicht zuletzt gefährdete Haustierrassen etc. Der Wolf ist ja ein nach wie vor willkommener Mitbewohner in den endlosen Weiten der jagd- und forstwirtschaftlich genutzten Taiga und des kanadischen Nadelwaldes, wo er noch heute die Rolle des Kumpanen und Lehrmeisters ausüben kann, die viele indigene Wildbeuter an ihm schätzen, und die der Tourist dort erleben kann, wenn er will.

3) Viele Wolfsschützer sind Veganer und hätten nichts dagegen, die Haltung von Nutztieren ganz zu beenden. Ihnen sei gesagt, dass es viele landwirtschaftliche Nutzflächen gibt, auf denen man weder Getreide noch Obst noch Gemüse ziehen kann, beispielsweise unsere Almen. Jeder Liter Milch, jedes Kilogramm Fleisch, das dem Wolf zuliebe dort nicht mehr produziert wird, trägt bei zum Welthunger. (Gewiss leisten Menschen, die mehr als zweimal pro Woche Fleisch, vor allem Billigfleisch essen, einen ebensolchen Beitrag!) Außerdem erhält traditionelle Almbewirtschaftung eine höhere Biodiversität und mehr Biomasse als ein Stück Land, das man wieder der Wildnis anheimgibt. Deshalb hat man sich in den österreichischen Nationalparks auch zu bewirtschafteten Außenzonen entschlossen. Und wenn selbst die indigenen Samen es durchgesetzt haben, Lappland wolfsfrei halten zu dürfen, weil Rentierhaltung mit dem Wolf unmöglich ist, dann sollte dieses Recht auch für die Almbauern gelten!

4) Es stimmt, dass der Mensch dem Wolf gerne die Nahrung streitig macht, aber ich denke, in Zeiten weltweiter Nahrungsmittelknappheit tut er das auch zu Recht! Der Genuss eines überzähligen Wildschweins ist sicher verantwortungsvoller als jener von Schwein und Geflügel, welche mit Getreide, wenn nicht gar mit Soja aus Hungerländern gemästet worden sind! Außerdem haben wir Menschen - vorausgesetzt, wir entschließen uns endlich dazu - die Möglichkeit, Nutztiere und Wild zu töten, ohne sie zuvor in Panik zu versetzen, ohne sie lange leiden zu lassen und ohne einen großen Teil des Fleisches verderben zu lassen. Das unterscheidet uns positiv vom Wolf, ebenso, dass ein verantwortungsvoller Bauer tagaus tagein um das uneingeschränkte Wohl seiner Nutztiere besorgt ist.

5) In der Natur sterben 60% aller Wölfe im Konkurrenzkampf mit Ihresgleichen, und im Winter droht ihnen der Hungertod. Gleichzeitig ist gerade Österreich Vorreiter auf dem Feld der artgerechten Zoohaltung von Wildtieren. Könnte man Wölfe vor die Wahl stellen, so mancher Wolf würde sich vielleicht freiwillig für ein Gehege entscheiden! Und was ist grausamer: a) jeden Wolf, der unser Land betritt, sofort zu töten oder einzufangen und zu kastrieren, bevor er ein Rudel bilden kann, oder b) zu warten, bis die Wölfe sich so stark vermehrt haben, dass wir dann notgedrungen immer wieder viele von ihnen töten müssen, auch Welpen?

6) Das Restrisiko für Menschen ist kein triftiges Argument gegen eine Wiederansiedlung des Wolfes. Menschen früherer Zeiten wurden entweder Opfer tollwütiger Wölfe, oder es waren Kinder, die Nutztiere hüteten. Am gefährdetsten sind aber nach wie vor Hirten, welche das Wolfsfutter bewachen. Deshalb gehen viele französische Hirten aus gutem Grund bewaffnet.

7) Wolfsschützer verweisen gerne auf den vorbildlichen Wildtierschutz in Afrika und Asien. Es waren aber die rücksichtslosen Kolonialisten, die mit ihrer unnötigen Großwildjagd die Tiere der Serengeti so dezimierten, dass wir jetzt die einheimische Bevölkerung unter großen Opfern von der Bedeutung ihres Schutzes überzeugen müssen. Nun ausgerechnet die am ökologischsten wirtschaftenden heimischen Bauern, die alpinen Weidetierhalter, zu einer fragwürdigen Form von Solidarität mit solchen Menschen anzuhalten, hilft niemandem!

8) Schließlich: Was sagt es uns, dass die kapitolinische Wölfin zwei Kinder des Kriegsgottes Mars (Romulus und Remus) säugt, dass Hitler den Decknamen Wolf nutzte und dass die türkischen Faschisten sich "Graue Wölfe" nennen? Was soll an solchen Mythen faszinierend sein?

Elisabeth E. aus der Steiermark

Der Wolf macht mir mehr Angst

Unterschied zwischen Hirtenhund und Herdenschutzhund

Es gibt mehr als nur 15 Wölfe in Österreich


Wölfe brauchen viel Platz

Ich bin keine Zoologin, aber ich weiß dass Wölfe große Gebiete brauchen und gerne lange Strecken zurück legen. Wo sollen die denn bei uns sein ohne eine Ausbreitung in bewirtschaftetes Gebiet zu vermeiden?

Wir haben keine Flächen wie Russland! Das sollte unseren Verfechtern für Bestände in unserer Gegend klar sein.

Ich sehe nicht ein, dass die Almwirtschaft, die ja ohnehin genug Erschwernisse hat sich solchen Bedrohungen aussetzten muss. Ein Wolf ist ja kein Kuschelwelpe! Ich würde auch meine Hunde nicht gegen einen Wolf antreten lassen - da sind sie mir doch zu schade dafür.

Die Idee wolfsichere Zäune auf zu stellen ist ja wirklich lächerlich! Ein unvorstellbarer Aufwand und mit Sicherheit findet ein gewitztes Raubtier wie der Wolf die passende Schwachstelle um an Futter zu kommen.

Nun ja , ich könnte mich ja sehr lange auslassen, jedenfalls bin ich absolut gegen Wolfbestände in unserern Alpen. Ich wandere gerne friedlich und sehe gerne entspannte Rinder auf dem Almboden grasen.

Es müssen Wölfe ja nicht überall auf dem Planeten wohnen. Auch wenn es früher einmal so war - vieles hat sich geändert.

Mit wäre wichtiger man würde sich mehr für die Biene und allgemein für den Bestand der drastisch verringerten Insekten einsetzten.

mit freundlichen Grüßen,
Margit H.-H.

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