Niederösterreicher Alfred Riedl ist neuer Gemeindebund-Präsident
Spannung bis zuletzt: Nach einer Kampfabstimmung wurde Alfred Riedl, der Bürgermeister aus dem niederösterreichischen Grafenwörth, am 29. März zum neuen Präsidenten des Österreichischen Gemeindebundes gewählt.
Nach 18 Jahren an der Spitze des österreichischen Gemeindebundes legt Helmut Mödlhammer sein Amt zurück. Ihm folgt Alfred Riedl, der 64-jährige ÖVP-Bürgermeister von Grafenwörth (Bezirk Tulln).
Bei der Präsidiumssitzung des Gemeindebunds gewann Riedl in einer Kampfabstimmung gegen den Salzburger Günther Mitterer, den Bürgermeister von St. Johann in Pongau. Konkret erhielt er 37 von 59 Stimmen. Die Abstimmung war geheim. Dass vor allem Präsidiumsmitglieder aus den westlichen Bundesländern für Mitterer gestimmt haben dürften, hatte sich zumindest im Vorfeld der Abstimmung gezeigt.
"Mit einer Stimme sprechen"
Kampfabstimmungen bei der Wahl des Präsidenten finden im Gemeindebund eigentlich nicht statt. Doch dieses Mal konnte man sich im Vorfeld nicht auf einen Kandidaten einigen. Riedl: "Das zeigt, dass hier nicht irgendwelche Mauscheleien veranstaltet werden, sondern dass im Gemeindebund Demokratie gelebt wird."
Seit 2001 fungiert Riedl auch als Präsident des niederösterreichischen Gemeindebundes. In dieser Funktion drohte er im Vorjahr gemeinsam mit Kollegen aus der Steiermark, aus Kärnten und dem Burgenland, den Finanzausgleich platzen zu lassen, sollte es keine spürbaren Verbesserungen für die südlichen und östlichen Bundesländer gegenüber dem Westen geben.
Von einer Spaltung des Gemeindebundes wollte Riedl bei seiner Antritts-Pressekonferenz aber nichts wissen. "Der Gemeindebund wird weiterhin mit einer Stimme sprechen."
Sprachrohr von 2089 Kommunen
Der Gemeindebundpräsident ist eine Funktion mit Einfluss. Die Stimme des Gemeindebundespräsidenten hat auf Bundesebene Gewicht, das weit über die Einbindung in die Begutachtungsverfahren von Bundesgesetzen hinaus geht. Er ist Sprachrohr von 2089 Kommunen und sitzt bei Verhandlungen über den Finanzausgleich mit am Tisch.
Schon seit zehn Jahren Vizepräsident
Riedl ist seit zehn Jahren auch Vizepräsident des österreichischen Gemeindebundes. Inhaltlich war er somit in sämtliche Finanzausgleichsverhandlungen der letzten Jahre involviert. "Ich weiß genau, wo die Gemeinden der Schuh drückt", sagt er. "Es ist – nicht nur in finanzieller Hinsicht – sehr wichtig, dass wir eine Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen in den ländlichen Räumen ermöglichen. Dafür ist Geld eine sehr wichtige Voraussetzung."
"Es gibt wenige, die mit größerer Erfahrung und Sachkenntnis in dieses Amt gehen können. Ich bin davon überzeugt, dass er den Gemeindebund exzellent führen und weiterentwickeln wird", sagt sein Vorgänger im Amt Helmut Mödlhammer. "Von mir hat er jede Unterstützung, die man sich vorstellen kann."
Zur Person: Alfred Riedl
Alfred Riedl wurde am 7. November 1952 in Grafenwörth geboren. Er ist verwitwet und Vater dreier Töchter. Alfred Riedl absolvierte die Wirtschaftsuniversität Wien und eröffnete 1985 eine Steuerberatungskanzlei in Tulln. Seit 1992 folgten mehrere Standorte.
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