Ein Jahr danach: Was aus den syrischen Verbund-Lehrlingen wurde

Ahmed Mustafa an seinem Arbeitsplatz | Foto: Franz Patsch
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ÖSTERREICH. Einfach war das erste Lehrjahr für Ahmed Mustafa und Ahmad Deeb nicht. Die deutsche Sprache ist das eine. Die vielen technischen Fachbegriffe das andere. Beide haben das erste Jahr der Doppellehre zum Elektro- und Metalltechniker am Standort Kaprun hinter sich und machen weiter.

"Es ist schwer"

Für die beiden anerkannten Flüchtlinge hat sich seitdem viel verändert. "Jetzt habe ich ein Ziel und weiß, was ich später machen werde", sagt Mustafa zu meinbezirk.at. Deeb empfindet die Ausbildung als schwer, aber trotzdem ist er froh sie machen zu dürfen. Vor allem für die Sprache  müsse er viel lernen. "Aber mein Deutsch wird immer besser", sagt Deeb. Während Mustafa die Prüfungen der Berufsschule erfolgreich abgeschlossen hat, muss Deeb zur Nachprüfung – doch er ist nicht der Einzige. Auch von den Einheimischen müssen manche wiederholen.

Extra-Aufwand auf viele Schultern verteilt

Die Ausbildung der beiden anerkannten Flüchtlinge aus Syrien bedeute auch einen Mehraufwand für den Betrieb. So geben die Werksgruppenleiter Extra-Nachhilfe. "Der Mehraufwand wird jedoch auf mehrere Schultern aufgeteilt und daher geht das gut. Wir machen das gern, denn die beiden zeigen großen Leistungswillen", sagt Verbund-Sprecher Wolfgang Syrowatka. "Die beiden sind ausgesprochen engagiert und zeichnen sich durch Fleiß aus", bestätigen auch die Ausbildungsmeister Martina Gruber und Franz Patsch auf Nachfrage von meinbezirk.at. Mustafa ist überzeugt, dass es der richtige Beruf für ihn ist: "Die Theorie war schwer, aber mithilfe meiner Kollegen und Bekannten ist es leichter geworden. Mein erster Wunsch ist es, die Lehre erfolgreich abzuschließen", sagt er weiter. Beim Verbund zu bleiben, könne er sich gut vorstellen. Das wünscht sich auch Deeb, der wie Mustafa dem Verbund für diese Chance sehr dankbar ist.

Die Familie fehlt

Freizeit bleibt für Deeb wenig übrig. Aber wenn er Zeit hat, trifft er Freunde oder spielt Fußball. Was er vermisst, darüber möchte er ungern sprechen. Seine Eltern schickten ihn als 15-Jährigen aus Damaskus fort, um nicht von der syrischen Armee einberufen zu werden. Mustafa vermisst seine Eltern, die im Norden Syriens leben. Eigentlich wollte er sich um sie im Alter kümmern. "Wenn es in Syrien wieder Frieden gibt, kann ich mir vorstellen zurückzukehren", sagt er. Immerhin haben beide jeweils eine österreichische Ersatzfamilie gefunden. Mustafa besucht fast jedes Wochenende Maria Österreicher und ihre Familie. Sie hat ihm sehr beim Finden der Lehrstelle unterstützt. "Ahmed Mustafas Geschichte kann als Beispiel für eine erfolgreiche Berufsausbildung und Integration dienen. Wobei in diesem Fall vom Lehrbetrieb als auch vom Lehrling überdurchschnittliches Engagement gezeigt wird", betont Österreicher.

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