Frauenmangel in den Chefetagen - "Männer befördern lieber Männer"

Diskutierten über die Ursachen des Frauenmangels in den Führungsetagen: (v.l.) Gabriele Heinisch-Hosek, Alexandra Reinagl, Gundi Wentner, Therese Niss. | Foto: Arnold Burghardt
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  • Diskutierten über die Ursachen des Frauenmangels in den Führungsetagen: (v.l.) Gabriele Heinisch-Hosek, Alexandra Reinagl, Gundi Wentner, Therese Niss.
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ÖSTERREICH. In den Chefetagen der großen österreichischen Unternehmen sind nur fünf Prozent aller Vorstände und nur 13 Prozent aller Aufsichtsräte weiblich. Dazu Frauen- und Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek neulich bei einer Podiumsdiskussion in Wien: "Ein Grund für diese niedrige Frauenquote ist, dass Männer in Chefetagen lieber andere Männer befördern als Frauen."

"Familie ist Frauensache, Unternehmensführung gilt als Männersache."

Alexandra Reinagl, Chefin der Wiener Linien, findet, dass Österreich da auch noch immer sehr traditionell sei. "Die Familie wird als Frauensache betrachtet, Unternehmensführung hingegen als Männersache." In der Chefetage der Wiener Linien beträgt die Frauenquote übrigens 30 Prozent.

"Frauen müssen sich mehr anstrengen als Männer."

Gundi Wentner, Gründungspartnerin der Personalberatungsfirma Deloitte Human Capital Österreich, ist wiederum überzeugt davon, dass sich Frauen, die befördert werden wollen, mehr anstrengen müssen als Männer. Sie selbst sei deshalb auch gleich selbstständig geworden.

"Langfristig höhere Gewinne für die Unternehmen."

Und was bringt es einem Unternehmen, wenn es mehr Frauen in der Führungsetage gibt? "Auf lange Sicht höhere Gewinne", sagt Heinisch-Hosek. OECD-Studien würden das laut der Ministerin beweisen. Sie will deshalb (so wie das für den öffentlichen Dienst schon üblich ist) den privaten Unternehmen vorschreiben, wie viele Frauen sie in den Chefetagen haben müssen.

"Unternehmen erkennen das Potenzial der Frauen."

Davon hält Therese Niss gar nichts. Niss ist im Vorstand der Mitterbauer Beteiligungs-AG (zu der der Technologieriese Miba gehört) und zugleich Bundeschefin der "Jungen Industrie". "Die Unternehmen sind das Rückgrat der Wirtschaft. Wir sollten ihnen nicht noch mehr Vorschriften aufbürden. Außerdem wissen die Unternehmen selbst ganz gut, wie sie das Potenzial der Frauen heben können."

"Pädagogen sind jetzt gefordert."

Zudem fordert Niss von der Politik mehr Realitätssinn ein. "Es ist ja schön, wenn man mehr Frauen in technischen Berufen haben will. Dazu muss dann aber auch das pädagogische Personal in Kindergärten und Schulen einen Beitrag leisten, damit die Mädchen da auch wirklich gefördert werden."

=> Ein paar Eindrücke der Diskussion finden Sie in unserer Bildergalerie!

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