Weinernte 2016: Winzer hoffen auf trockenen Herbst
Die Frostnächte im April haben den heimischen Weinstöcken zugesetzt: Die österreichischen Winzer erwarten heuer eine unterdurchschnittliche Ernte.
ÖSTERREICH. Der Sommer 2016 war kein sehr guter für die heimischen Winzer, die im September mit der Ernte beginnen. Erst litten die Weinstöcke unter dem Spätfrost im April, dann unter schwülem Wetter und Hagel im Mai. Laut Österreichischer Hagelversicherung beträgt der Gesamtschaden im Weinbau alleine durch Hagel bis jetzt zweieinhalb Millionen Euro. "Nun hoffen die Winzer auf einen trockenen und schönen September, um die vorhandenen Trauben rasch und möglichst gesund zur Vollreife zu bringen", sagt Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager auf einer Pressekonferenz in Wien.
Steiermark besonders betroffen
Nur ein Viertel der Ernte eines Normaljahres erwarten die Winzer in der Steiermark, die von dem Frost im April am stärksten betroffen waren. Im Burgenland rechnet man mit der Hälfte einer Normalernte. In Niederösterreich wird eine durchschnittliche Weinernte erwartet, da die Regionen unterschiedlich stark unter dem Frost gelitten haben: Die westliche Wachau und tiefe Weingartenlagen müssen mit Ausfällen rechnen, während in anderen Gebieten sehr gute Erträge erwartet werden.
"Klein, aber oho!" könnte das Motto der Weinernte 2016 lauten. (Foto: meinbezirk/Friederike Kerschbaumer)
Nicht nur der Frost machte den Winzern zu schaffen. Aufgrund des schwülen Sommers waren Winzer besonders gefordert, Krankheiten wie echten und falschen Mehltau zu verhindern, Unkraut im Zaum zu halten und die wachsende Laubwand der Rebstöcke zu kultivieren. "Nachdem die Böden der Weingärten mehr als ausreichend mit Wasser versorgt sind, hoffen die Winzer nun noch auf trockene und sonnige Wochen, damit die Trauben vollreif werden können", sagt Schmuckenschlager. "Unter diesen Voraussetzungen erwarten unsere Winzer wieder einen qualitativ hervorragenden Weinjahrgang."
Hilfe aus Katastrophenfonds
Weinbaubetriebe, die aufgrund des Frostschadens in ihrer Existenz bedroht sind, erhalten Hilfe aus dem Katastrophenfonds – obwohl Frost im Weinbau ein versicherungsfähiges Risiko darstellt. Darauf haben sich Bund und Länder frühzeitig geeinigt. Weinbaubetriebe, die im heurigen Jahr aufgrund des Frostes weniger als 2.000 Liter pro Hektar Wein ernten, können eine Entschädigung nach dieser Sonderrichtlinie beantragen. Entscheidend dabei sind natürlich auch die sonstige bewirtschaftete Fläche und ein eventuelles außerlandwirtschaftliches Einkommen.
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