Guido R. Strohecker: "Grazer Innenstadt soll oberirdisch autofrei werden"

Foto: Rendering: Strohecker Architekten
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Es war der Aufreger der letzten Wochen: Unter der Patronanz des schwarz-blauen Führungsduos Siegfried Nagl und Mario Eustacchio: Direkt am Eisernen Tor im Herzen der Grazer Innenstadt soll eine vollautomatische, unterirdische Parkanlage für rund 600 Fahrzeuge entstehen. Klar, dass der Aufschrei ein enormer war, für den kommenden Freitag ist sogar eine Demonstration gegen das Mobilitätsprojekt geplant.
Reaktionen, die beim Projektbetreiber, dem Grazer Architekten Guido R. Strohecker für Kopfschütteln sorgen, in der WOCHE nimmt er dazu nun erstmals ausführlich Stellung: "Ich befürchte, dass die Gegner das Projekt nicht richtig verstanden haben", sagt er. Seine gedankliche Aufgabenstellung sei es gewesen, mit modernen Lösungen für Verdichtung zu sorgen – inklusive der Berücksichtigung von Carsharing und E-Mobility. Und dazu kommt eine höchst spannende Vision: "Ziel muss es sein, dass wir den Bereich rund um das Eiserne Tor weitgehend autofrei bekommen – dann würde großflächig so etwas wie ein Boulevard Richtung Hauptplatz entstehen." Denn, so ist Strohecker überzeugt: "Wir werden die Autos nicht aus der Stadt wegbekommen. Aber wir können sie von der Oberfläche entfernen."

Parkplätze eliminieren

Ganz konkret bedeutet das: Geht es nach den Plänen des Architekten sollen in der Kaiserfeldgasse Parkplätze und Taxistandplatz verschwinden, die Schrägparker am Opernring wären ebenso Geschichte wie die Parkplätze in der Giradigasse. In der Gesamtberechnung könnte man die Fläche von rund 180 oberirdischen Parkplätzen für neue Gehwege, Grünzonen oder Radfahrer verwenden.

100 Sekunden für  einen Parkvorgang
Auch die Befürchtung des permanenten Staus am Opernring durch ein- und ausfahrende Autos zerstreut Strohecker: Insgesamt gebe es links und rechts je fünf Ein- und Ausfahrten, der Parkvorgang dauert je nach Lift 100 bis maximal 150 Sekunden. "Schneller ist man in einer herkömmlichen Tiefgarage auch nicht." Die Zufahrt soll über eine Verzögerungsspur (statt der jetzigen Postbushaltestelle vor dem Operncafé) erleichtert werden. Das System selbst sei bestens erprobt: "Das ist kein Experiment, VW verwendet das in seinem Wolfsburger Werk seit rund 15 Jahren ohne Probleme", vertraut Strohecker auf den weltweit renommierten Partner "Palis".

Carsahring als Zusatznutzen

Bleiben zu guter Letzt auch noch die zusätzlichen Möglichkeiten in diesem System: "Wir wollen ein Angebot für Innenstadtbewohner implementieren. Eine Carsharing-Zentrale mit 150 Fahrzeugen macht es vielleicht sogar möglich, dass Menschen, die im Zentrum leben, gar kein eigenes Auto mehr besitzen müssen." Und klarerweise hat man auch alle Voraussetzungen für E-Autos geschaffen.
Resümee: "Aus unserer Sicht gibt es für den innerstädtischen Bereich keine bessere Lösung, mit dem Projekt kann ein gordischer Knoten in der Verkehrsplanung durchschlagen werden", ist Strohecker felsenfest überzeugt. Ganz so falsch dürfte er damit nicht liegen: Bis dato gibt es fünf Projektanfragen an anderen Plätzen in Graz sowie fünf Anfragen aus anderen Städten ...

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