VP-Stadtrat fordert: Ehrenamt bei Bewerbungen im Magistrat berücksichtigen

Kurt Hohensinner will "Ehrenamtliche" im Magistrat bevorzugt behandeln. | Foto: Stadt Graz/Fischer
  • Kurt Hohensinner will "Ehrenamtliche" im Magistrat bevorzugt behandeln.
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„Durch ihre gemeinnützige Arbeit sind die Freiwilligen eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft und stärken den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Bevölkerung. In vielen Bereichen wäre unsere Gesellschaft ohne das Ehrenamt gar nicht vorstellbar“, erklärt Bildungs- und Integrationsstadtrat Kurt Hohensinner anlässlich des Tags des Ehrenamts, „mir ist es wichtig die Rahmenbedingungen für die unzähligen Ehrenamtlichen weiter zu verbessern. Unter anderem fordere ich, dass Ehrenamtliches Engagement bei Bewerbungen für den Magistrat Graz berücksichtigt werden soll.“

Freiwillige erwerben durch ihren Einsatz nicht nur fachliche Kenntnisse und Fertigkeiten, sondern vor allem soziale Kompetenzen, so genannte „social skills“, die in der modernen Arbeitswelt immer wichtiger werden. Diese Fertigkeiten sind wichtige Zusatzqualifikationen, die aus Sicht Hohensinners bei Bewerbungen honoriert werden sollten. Das Sozialministerium gibt den Trägerorganisationen die Möglichkeit ihren ehrenamtlichen Mitarbeitern einen so genannten „Freiwilligenpass“ auszustellen, der einerseits die freiwillige Tätigkeit nachweist, andererseits aber auch die durch diese Tätigkeit gesammelten Fertigkeiten und Erfahrungen dokumentiert. Hohensinner: „Ich wünsche mir, dass wir die Einstellungsrichtlinien in der Stadt Graz dahingehend abändern, dass dieser Freiwilligenpass auch in den Bewerbungsprozess miteinbezogen wird und damit die Stärken der Ehrenamtlichen noch stärker berücksichtigt werden können.“

Ehrenamtsversicherung steiermarkweit

Ebenso erneuert der Bildungsstadtrat seine Forderung nach einer steiermarkweiten Ehrenamtsversicherung: „Das Pilotprojekt, das in der Stadt Graz gestartet wurde, funktioniert ausgezeichnet, nun ist es höchst an der Zeit dieses Angebot auch auf die gesamte Steiermark auszuweiten. Denn Ehrenamt kennt keine Grenzen.“ Besonders stolz ist Hohensinner auf die bereits umgesetzten Aktionen und Projekte für das Ehrenamt im Integrationsreferat. So wurde etwa am Nationalfeiertag im Rahmen von „Graz engagiert“ das Rathaus zum Haus des Ehrenamts mit über 400 Besuchern verwandelt. Genauso wird ab dem kommenden Jahr ein zusätzlicher Mitarbeiter angestellt, der auch das Ehrenamt koordinieren soll.

Ausbildung und Rechtsberatung

Bereits erfolgreich gestartet ist die neue Ausbildungsschiene für Ehrenamtliche in Zusammenarbeit mit der Caritas. Es besteht aus vier Basismodulen und zwei Wahlmodulen, und schließt mit einer Abschlussbestätigung der Stadt Graz ab. Dabei bekommt man unter anderem Einblicke in Rahmenbedingungen der Freiwilligenarbeit, wird über rechtliche Grundlagen informiert, lernt den Umgang mit unterschiedlichen Zielgruppen oder kann auf Wunsch auch Erste Hilfe-Schulungen in Anspruch nehmen und vieles mehr. Der erste Durchgang läuft gerade sehr erfolgreich im ABI, Start war der 21. November. Der 2. Kurs startet bereits am 21. Dezember. Für alle weiteren gibt es bereits eine lange Warteliste. Darüber hinaus wird es ab Jänner in regelmäßigen Abständen eine Rechtsberatung für Vereine und Ehrenamtliche geben. „Durch ihre gemeinnützige Arbeit sind die Freiwilligen eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft und stärken den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Bevölkerung. Mit diesen neuen Services möchten wir gerade den Ehrenamtlichen einen Mehrwert bieten und sie auf ihrem Weg ein Stück begleiten“, so der Bildungs- und Integrationsstadtrat.

1,4 Milliarden Euro jährlich

Rund 46% aller Steirerinnen und Steirer ab dem 15. Lebensjahr ehrenamtlich. Hochgerechnet auf die Steiermark sind das rund 559.000 Personen. Der monetäre Wert der Gemeinnützigkeit in Österreich die im Rahmen einer Studie der Donau Universität Krems (Prof. Gottfried Haber) erhoben wurde, liegt bei einer jährlichen Wertschöpfung von rund 10 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von 3% des Bruttoinlandproduktes. Bricht man diese Zahl auf die Steiermark herunter bedeutet dies, dass die 1,225 Mio. Steirerinnen und Steirer rund 1,4 Mrd. Euro Jährlich an Ehrenamtlicher Tätigkeit leisten. Wenn 46% ehrenamtlich tätig sind, bedeutet das pro Kopf rund 2.500 Euro.

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