1 Jahr Klubobmann der ÖVP: Karl Lackner im WOCHE-Interview

ÖVP-Klubobmann Karl Lackner | Foto: Marija Kanizaj
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Er ist kein Lauter, aber er ist einer, der die Ärmel aufkrempelt und anpackt. Und einer, der da ist, wenn er gebraucht wird. So beschreiben zumindest Umfeld und Kollegen den Klubobmann der steirischen ÖVP Karl Lackner. So hat der Ennstaler keine Sekunde gezögert, als es seinerzeit darum ging, die Karenzvertretung der jetztigen Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl zu übernehmen, er war da, als ihn ziemlich genau vor einem Jahr der Ruf von Landeschef Hermann Schützenhöfer ereilte – und so wurde aus dem interimistischen ein fixer Klubchef.

Spaß am Gestalten

Auch wenn das eigentlich gar nicht in der Lebensplanung von Lackner vorgesehen war: "Aber der Schritt war mit meiner Familie gut abgesprochen, sonst kann man das eh nicht machen." Zumindest an vier Tagen der Woche ist er in Graz, die restliche Zeit widmet er dem "klassischen Geschäft" des regionalen Abgeordneten, ist im Bezirk unterwegs: "Ich mache da keine Sprechtage, ich fahre zu den Menschen hin, da kann ich mir ein besseres Bild machen." Da dauern die Tage dann schon einmal bis in die späte Nacht hinein, warum tut man sich das an? "Gerade die letzten Jahre, mit den vielen Entwicklungen und Reformen haben die Chance zum Gestalten gegeben. Da war viele Bereiche dabei, wo die Leute immer wieder gesagt haben: Macht's doch endlich was. Da ist es besonders schön, wenn gerade in diesen Bereichen wirklich etwas gelingt." Die Gemeindereform sei so ein prägendes Beispiel gewesen, auch wenn der ehemalige Langzeit-Bürgermeister (20 Jahre in Donnersbach) durchaus Verständnis für seine Amtskollegen hat(te). "Aber es hat sich in vielen Bereichen eine win-win-Situation ergeben, vor allem hat sich der Absaugungswettbewerb zwischen den Gemeinden aufgehört." Viele gute Projekte im Bereich der Nahversorgung seien durch die Fusionen leichter umsetzbar geworden. "Und wenn der Wohnort attraktiv ist, sind die Menschen auch bereit in einem bestimmten Ausmaß zu ihrem Arbeitsplatz zu pendeln."

Herzblut für die Regionen

Die Regionen und deren Stärkung sind ohnehin das Paradethema des Karl Lackner. Unter dem Titel "Land.Raum.Zukunft." hat er bereits 2014 eine ÖVP-Arbeitsgruppe geleitet. "Genau 28 Themenschwerpunkte finden sich im Regierungsprogramm von ÖVP und SPÖ wieder und wurden bereits zu mehr als zwei Dritteln abgearbeitet oder in Angriff genommen." So seien etwa ein eigenes Regionalressort und eine finanzielle Grundausstattung Teil des Forderungspaketes gewesen. "Beides gibt es mittlerweile." Was braucht es noch? "Wir müssen die Infrastruktur gut erhalten, schauen, dass Tourismus-und Gastronomiebetriebe nicht behindert und schikaniert werden. Familienbetriebe müssen gestärkt werden, flächendeckende Landwirtschaft möglich gemacht werden." Nachsatz: "Und das Einkommen der Landwirte muss über die Produkte gesichert werden."

Leitspital ist unverzichtbar

Stichwort Infrastruktur: Dazu gehören auch jene Spitäler im Ennstal, die unter der Führung von Parteikollege Christopher Drexler geschlossen werden sollen. Doch da bleibt Lackner auf (Partei-)Linie: "Am neuen Leitspital führt kein Weg vorbei", ist er überzeugt. Arbeitszeitgesetz und Ärztemangel auf der einen, keine umfassende Versorgungssicherheit auf der anderen Seite würden dies notwendig machen. Die Sorgen in der Region kann er natürlich nachvollziehen, auch die Angst vor dem Kaufkraftverlust. Dennoch: "Das Meinungsbild in der Region ändert sich", sieht er immer mehr Verständnis für die Vorteile von Gesundheitszentren und der quantitativ und qualitativ besseren Versorgung im künftigen Leitspital.
Viel Arbeit, viel Überzeugungskraft wird es da noch brauchen, das weiß auch Lackner. Woher kommt die Kraft? "In erster Linie aus der Familie natürlich. Und ich versuche, so gut es zeitlich geht, meine Freundschaften zu pflegen. Freunde sind für mich ein wichtiges Korrektiv, die sagen dir immer die Wahrheit ..."

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