Der "Spar-Gedanke": Steirische Handelskette feiert 60-Jahr-Jubiläum.

Christoph Holzer | Foto: Jungwirth/SPAR
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"Durch einträchtiges Zusammenarbeiten profitieren alle gleichmäßig" hat man sich seinerzeit bei der Gründung von "DeSpar" (deutsch: die Tanne) in den Niederlanden als  Leitmotiv auf die Fahnen geheftet. Auf holländisch ergibt dieser Satz übrigens das Kürzel "DeSpar", auf steirisch macht die Idee mindestens genau so viel Sinn: "Ja, dieser Satz hat sich bewährt, er schlägt einen schönen Bogen über unsere Geschichte", unterstreicht Spar-Steiermark-Chef Christoph Holzer die Besonderheit für das große Jubiläumsjahr. Denn 1958, vor 60 Jahren,  gründete Theodor Poppmeier die freie Handelskette "Spar Steiermark/Südburgenland", ein Meilenstein in der Geschichte des Lebensmittelhandels. Fünf Jahre später startete die Spar-eigene Fleisch- und Wurstwarenproduktion, damals, im Jahr 1963, ein Ein-Mann-Betrieb in der Grazer Humboldtstraße.

268 Spar-Standorte in Steiermark und Südburgenland

Seit damals lebt man die Spar-Idee, verstärkt noch dadurch, dass es sich eigentlich immer noch um ein Familienunternehmen handelt. "Die Familie Poppmeier bringt sich aktiv ein, spielt in unserer Firma eine große Rolle", weiß Holzer um die Bedeutung dieser engen Bindung für den Unternehmenserfolg.
Und der kann sich durchaus sehen lassen. Mittlerweile sind es 268 Spar-Standorte in der Region. 122 davon betreibt man im Filialbetrieb selbst, 146  werden von selbstständigen Kaufleuten geführt. Auch das aus Sicht von Holzer ein Erfolgsgeheimnis: "Wir sind einerseits Filialist, andererseits arbeiten wir mit Kaufleuten zusammen. Deshalb ist uns in diesem Geschäft nichts fremd, wir kennen beide Seiten und alle Bereiche, die im Handel wesentlich sind." Natürlich bleibe man von den Nöten des Einzelhandels nicht verschont, müsse auf Strukturveränderungen reagieren. "Ein Shop braucht heute eine gewisse Größenordnung, um zukunftsfähig zu sein. Hier gilt es eine Erwartungshaltung der Kunden zu erfüllen." Auch die geänderten Lebens- und Ernährungsgewohnheiten der Menschen gelte es zu berücksichtigen. Themen wie Zucker oder Palmöl würden in Zukunft eine noch stärkere Bedeutung haben, der Trend zu den "Convenience-Produkten" (teil- und verzehrfertige Lebensmittel) ebenso.

Hohe regionale Verantwortung

Dazu habe man als steirisches Unternehmen eine hohe regionale Verantwortung wahrzunehmen. "Wir sind nah am Produkt, nah an den Kunden dran." Mit starken Marken versuche man diese Kundenbindung noch zu stärken. Dafür hat man, so Holzer, aber noch einen größeren Trumpf in der Hand: "Unsere Mitarbeiter sind hier das wichtigste. Deshalb legen wir auch viel Wert darauf, dass es ihnen gut geht." Die Fluktuation liege unter dem Durchschnitt, Mitarbeiter die 40 Jahre und länger im Unternehmen sind, seien keine Seltenheit, belegt Holzer diesen Umstand auch mit Zahlen. Ein berührendes Beispiel: Man bietet älteren ungelernten Mitarbeitern an, die Lehre nachzuholen. Holzer erzählt von einer 52-jährigen Angestellten: "Während andere nur mehr von der Pension reden, darf ich noch eine Lehre mache", habe sie freudestrahlend rückgemeldet.
Klar, dass man von den typischen Handelsproblemen nicht verschont bleibe: "Wir sind ein weibliches Unternehmen, haben einen starken Anteil an Teilzeitkräften – bei 72 Stunden Öffnungszeit nicht immer leicht handzuhaben." Man versuche aber, den Mitarbeitern entgegenzukommen, Dienstpläne werden nicht zentral, sondern in den Märkten vor Ort erstellt.

Dem Kunden in die Augen schauen

Letzte Frage: Wie geht es dem Lebensmittelhandel mit dem Stichwort "Online-Shopping"? Man sei auf alles vorbereitet, so Holzer, dennoch bricht er die Lanze für den Einkauf vor Ort. "Beim bedienten Einkaufen geht es um mehr als nur ums Einkaufen. Es geht ums Menschliche, es geht um eine soziale Komponente. Kunden sagen uns immer wieder: Fein, dass es das noch gibt." Ein Blick auf die Unternehmenszahlen lässt wohl den Schluss zu, dass es das unter der "Spar-Tanne" noch recht lange geben wird ...

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