Der Tod am Berg wird seltener – weniger Unfalltote im Gebirge in Tirol

Norbert Zobl, Alpinpolizei, Karl Gabl, Kuratorium für Alpine Sicherheit und Peter Veider, Bergrettung Tirol
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TIROL. Die Unfallzahlen im Gebirge für den Sommer 2016 sind erfreulich: es gibt weniger Todesopfer in Tirols Bergen zu beklagen als noch 2015. Bei 1.052 Unfällen beim Wandern, Klettern, Bergsteigen oder Mountainbiken starben in Tirol vom 1.5. bis 30.9. 34 Menschen. Das sind um eine Drittel weniger als 2015 und das, obwohl im Sommer mehr Touristen bei uns den Urlaub verbrachten.
"Im verregneten Sommeranfang wurden wohl weniger Bergtouren im Hochgebirge unternommen, als im Schönwettersommer 2015. Knapp die Hälfte der Unfälle gab es beim Bergwandern, meist durch Sturz, Stolpern und Ausgleiten, gefolgt von Herz-Kreislaufversagen", erklärt Norbert Zobl, Leiter der Tiroler Alpinpolizei.
Aber: Bergwanderunfälle betreffen längst nicht mehr nur versierte „Top-Alpinisten“. Für das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit ein Grund, Prävention auch in der breiteren Öffentlichkeit zu betreiben. Dazu organisiert es nebst der etablierten Alpinmesse Winter ab 2017 auch eine Alpinmesse Sommer.
Heftige Kritik an der "Vollkaskomantalität gibt es von Peter Veider, dem Chef der Tiroler Bergrettung: "Alpine Notrufe werden nicht nur bei Unfällen abgesetzt, sondern auch von unverletzten Personen, die sich in einer misslichen Lage befinden. Darunter fallen Personen, die mit den Begebenheiten einer Tour und den Verhältnissen überfordert sind oder sich selbst überschätzen. Der Anteil der Unverletzten hat in den letzten 10 Jahren signifikant zugenommen und machte 2016 fast ein Drittel aller Notrufe aus", sagt Veider. Im Normalfall werden diese Bergwanderer mit dem Polizeihubschrauber geborgen.

Prävention und Aufklärung

Da immer mehr Menschen beim Wandern verunfallen, widmet sich das Kuratorium für Alpine Sicherheit in Zukunft vermehrt der Sicherheit beim Bergwandern.
"Seriöse Tourenplanung, eine realistische Selbsteinschätzung, eine passende Ausrüstung sowie das Studium von Karten und Wetterbericht sollten für jeden Wanderer Selbstverständlichkeit sein", fordert Präsident Karl Gabl, der verstärkt auf Aufklärung durch Vermieter und Hoteliers setzt.

Tipps für eine genüssliche Bergtour:

Zur Reduktion von Unfällen empfehlen das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit, die Alpinpolizei und die Bergrettung:

• Wichtig beim Bergwandern sind eine seriöse Tourenplanung, eine realistische Selbsteinschätzung und eine passende Ausrüstung.
• Mit der Tourenplanung kann verhindert werden, dass sich „falsche Menschen am falschen Ort“ aufhalten. Zur Tourenplanung gehören Kartenstudium, Zeitplan und Wetterbericht. Oder aber man schließt sich einer von einem Berg- oder Wanderführer geleiteten Gruppe an.
• Die Tour muss nicht nur den Verhältnissen, sondern auch den persönlichen Fähigkeiten angepasst sein. Dies setzt eine realistische Selbsteinschätzung voraus.
•Zu einer passenden Ausrüstung gehören:
Ein solider Bergwanderschuh mit grober Profilsohle, wetterfeste Kleidung,
Handy (Notruf),
Erste Hilfe Paket,
Stirnlampe und Karte (Orientierungsmaterial).
Wanderstöcke können eine gute Lage des Schwerpunktes unterstützen, Gelenke entlasten und das Überqueren von Bächen oder gefrorenen Schneefeldern erleichtern. Allerdings sind sie auch immer wieder Ursache von Unfällen. Um ein Stolpern über diese Wanderstöcke möglichst zu verhindern, sollten diese in absturzgefährdeten Gelände nicht in den Schlaufen gehalten werden. Kinder sollten nicht immer mit Stöcken gehen, weil sie sonst das freie Gehen im Gelände nicht richtig erlernen.
Die Stöcke am Rucksack verstauen, wenn man aufgrund der Schwierigkeit des Weges die Hände zum Halten oder für das Gleichgewicht benötigt. Bei Teleskopstöcken darauf achten, dass diese gut fixiert sind und sich nicht unter Belastung zusammenschieben.

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