Maximilian J. Riedel: „Fühle mich wohl in Tirol“

Maximilien J. Riedel: "Seit drei Generationen nehmen wir laufende Verbesserungen an unseren Gläsern vor." | Foto: Lorenzoni
  • Maximilien J. Riedel: "Seit drei Generationen nehmen wir laufende Verbesserungen an unseren Gläsern vor."
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Die besten Weine der Welt werden aus Gläsern von Riedel getrunken. Ein wenig Stolz darf da schon dabei sein, oder?
Maximilian J. Riedel: „Da ist sehr viel Stolz dabei, nicht ohne Grund. Denn seit drei Generationen nehmen wir laufende Verbesserungen an unseren Gläsern vor, auch abgestimmt mit großen Weingütern und Produzenten in aller Welt. Es gilt festzustellen, ob der moderne Wein in unseren Gläsern noch Platz findet oder ob es an der Zeit ist, wieder Neues zu entwickeln. Die Weinwelt ist für uns eine sehr wichtige Welt, aber wir orientieren uns auch am gedeckten Tisch, wo ein schönes Weinglas einfach dazugehört.“

Worin liegt das Geheimnis, wonach fast jeder Wein ein eigenes Glas braucht?
„Das Geheimnis liegt in der ‚Faszination Wein’. In unserer Familie wird Wein gesammelt und auch gerne getrunken, das dauert nun die dritte Generation an. Mein Großvater hat die Implementierung von Wein und Glas begonnen, mein Vater Georg Riedel hat das weitergeführt und ich will hier weiter innovativ daran arbeiten.“

Sie als CEO designen auch Gläser. Zwei Seelen in einer Brust?
„Was wir in Kufstein fertigen, ist die Crème de la Crème in Sachen Dekanter und Weinglas, alle Gläser sind mundgeblasen und Unikate. Grundsätzlich gibt der Wein dem Glas die Form, da gibt es für mich sowohl als Designer als auch als CEO keine Diskussion.“

Haben Sie einen Lieblingswein und aus welchem Glas trinken Sie diesen?
„Das ist jahreszeitlich unterschiedlich, im Sommer gibt es für mich nichts Schöneres als einen Rosé aus der Provence. Bei den Weißweinen bleibe ich in Österreich, mein roter Favorit ist der Pinot Noir. Eine meiner wichtigsten Entwicklungen, das stillose Glas der Serie ‚O’, hat unserer Firma sehr viel gebracht, es ist das meistkopierte Glas unserer Produktion. Auch daraus trinke ich gerne guten Wein.“

Glas machen könnte man auf der ganzen Welt. Warum bleiben Sie Tirol als Standort treu?
„Das stimmt nur bedingt. Glasmachen ist abhängig von Rohstoffen aber auch von Umweltauflagen und vor allem von den vorhandenen Fachkräften. Und die Standorte sind historisch bedingt. In Kufstein sind wir ein traditionelles Unternehmen. Die Fachkräfte zu finden, ist mittlerweile eine Herausforderung – den Lehrberuf Glasmacher gibt es in Österreich nicht mehr, so sind wir auf ausländische Fachkräfte angewiesen. Da müssen wir uns bei der EU bedanken, seit dem Wegfall der Grenzen arbeiten bei uns Glasmacher aus 12 Ländern.“

Englands Brexit ist noch immer Thema Nummer eins. Welche Auswirkungen erwarten Sie sich, wie sehen Sie die EU der 27 in Zukunft?
„Da wir in England nicht produzieren, aber gleichzeitig England einer unserer wichtigsten Märkte ist, erwarte ich mir keine gravierenden Auswirkungen für unser Unternehmen. Was ich nicht erleben möchte, ist die Folgewirkung für andere Länder, hier den Versuch zu wagen, ebenfalls aus der EU auszusteigen.“

Welche Wünsche hätten Sie an die Tiroler Politik?
„Auf keinen Fall den Brenner zu schließen. Und den Menschen, die bei uns Schutz gesucht haben, die Möglichkeit zu geben, arbeiten zu können. Ansonsten bin ich gerne am Standort Tirol, die Politik unterstützt die Unternehmen und wir sind perfekt ans Verkehrsnetz angebunden. Ich fühle mich wohl in Tirol.“

Wie stark ist die Digitalisierung der Industrie (Industrie 4.0) bei Riedel Glas Thema?
„Ein ganz wichtiges Thema. Wir vertreiben mehrere Marken unter einem Dach, speziell die Marke Spiegelau wurde nach 12 Jahren nach dem Kauf erfolgreich durch moderne Technologie endlich ins Unternehmen eingebunden. Um weiter erfolgreich zu bleiben, müssen die Datenkanäle schneller fließen. Das schnelle Internet ist für die Zukunft unerlässlich, auch in Hinblick auf den erfolgreichen Webshop.“

Riedel Glas
An vier Standorten werden durch 650 Mitarbeiter Gläser produziert. Insgesamt hat Riedel weltweit 1.200 Beschäftigte und erwirtschaftete 2015 240. Mio. Euro Umsatz.

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