Berittene Polizei in Wien: Keiner will Kickls Pferde

In Chicago gibt es eine Einheit der mounted police mit 32 berittenen Polizisten. | Foto: Wikimedia Commons
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WIEN. Jetzt ist es also fix: Vergangenes Wochenende hat Innenminister Herbert Kickl (FPÖ) bekannt gegeben, dass ein Testbetrieb für eine berittene Polizeieinheit in Wien gestartet werden soll. Näheres - also wie viele Pferde für wie lange wo eingesetzt werden sollen, um die Idee zu prüfen - wird noch nicht verlautbart. Laut ORF Wien soll der Testbetrieb im Frühsommer 2019 starten. In Wien mehren sich trotzdem die Gegenstimmen. In der Einschätzung der meisten Bezirks- und Stadtpolitiker überwiegen die Nachteile die Vorteile einer berittenen Polizei. Ein Überblick:

"Haben ganz andere Prioritäten"

Verärgert reagiert der stellvertretende Vorsitzende der sozialdemokratischen Polizeigewerkschafter, Hermann Greylinger, auf den Pferde-Plan: "Wir haben ganz andere Probleme. Die meisten Kollegen verstehen nicht, warum wir über etwas reden, was höchstens zehn Menschen dazu dienen wird, ihr Hobby zum Beruf zu machen, aber nichts bringt." Viel wichtiger als eine Pferdestaffel seien Investitionen in den Bereichen Unterkunft, Ausrüstung und Personal. "Wir sehen keinen Sinn darin", sagt Greylinger, "die Zeit der Reiterdenkmäler ist vorbei, und auch der Innenminister braucht keines."

Verschmutzungen und Belagschäden in der City befürchtet

Der Bezirkschef der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP), ist skeptisch, was einen Einsatz in der Innenstadt betrifft - "außer bei ganz besonderen Situationen." Davor müsse zudem besprochen werden, ob die Pferde etwa mit Pooh Bags für ihren Kot ausgestattet werden und wer für die Kosten für die Schäden am Straßenbelag aufkomme. Durch Fiaker entstünden, so Figl, bereits jährlich Reparaturkosten in der Höhe von 750.000 Euro für das Bezirksbudget. Der Einsatz von Pferden durch die Polizei würde - vor allem auch abseits der Fiakerrouten - ähnliche Schäden erzeugen. Eine Vereinbarung über einen Kostenersatz sollte also vor einem Probebetrieb kommen.

"Man weiß nie, wie sich Tiere in Extremsituationen verhalten"

Als Einsatzgebiete der Pferdestaffel ist auch der Prater immer wieder im Gespräch. Doch Uschi Lichtenegger (Grüne), Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt, wo sich der Prater befindet, ist ganz entschieden gegen Pferde im Polizeidienst mit Standort im zweiten Bezirk. Ein Argument ist für sie die Lage der Tiere: "Wir Grüne sind der Meinung, dass man die Schwachen in unserer Gesellschaft, allen voran Kinder und Tiere, keiner sinnlosen Gefahr aussetzen darf, sondern sie beschützen muss." Man könne außerdem nie vorhersagen, wie sich Pferde in einer Stresssituationen verhalten - ein trauriges Beispiel sei der gestrige Zwischenfall in Köln, wo während eines großen Faschingsumzugs das Gespann einer Pferdekutsche durchging. Ein weiteres Argument ist für Lichtenegger das Geld: "Der Kauf der Tiere, eine gute Verpflegung, die Unterbringung in tiergerechten Stallungen, die dauerhaft notwendige tierärztliche Kontrolle und Versorgung, die Reinigung und Reparatur der Straßen sowie die Ausbildung würden enorme Summen verschlingen, die an der falschen Stelle eingesetzt werden würden." Ihre - günstigere - Alternative: gute E-Bikes.

"Cowboy spielen ist nicht lustig"

Die Donauinsel wird auch immer wieder als gutes Einsatzgebiet für berittene Einheiten genannt. Der für einen Großteil der Insel zuständige Bezirksvorsteher, Ernst Nevrivy (SPÖ) aus der Donaustadt, hält davon aber gar nichts: "Niemand findet das Cowboy Spielen der freiheitlichen Partei tatsächlich lustig." Er ortet wichtigere Probleme bei der Polizei, nämlich vor allem den Personalmangel: "Unsere Exekutive leistet im 22. Bezirk großartige Arbeite. Es wäre aber schön, wenn sich der Innenminister damit beschäftigen würde, dass alle Planstellen auch tatsächlich besetzt sind." Es gebe in der Donaustadt keine einzige Polizeieinspektion, in der alle vorgesehenen Posten auch tatsächlich besetzt seien.

"Zu viel Stress für die Tiere"

Aus Sicht der Pferde beurteilen auch die beiden Tierschutzorganisationen Vier Pfoten und Verein gegen Tierfabriken die Pläne des Innenministers. Das Training für den Einsatz sei Tierquälerei, so der Verein gegen Tierfabriken: "Die sensiblen Pferde, die von Natur aus Fluchttiere sind, werden mit Knall-Geräuschen, Wurfgeschossen und extremen Stress-Situationen darauf hintrainiert, ihrem natürlichen Instinkt nicht mehr zu folgen" Bei den Einsätzen würden dann unnötige Konfrontationen zwischen Mensch und Tier provoziert: "Es gilt, jede Gefahrensituation zwischen Mensch und Tier zu vermeiden. Gerade im Einsatz von Pferden etwa auf Demonstrationen und Fußballspielen sind sowohl Menschen als auch Tiere Verletzungsrisiken ausgesetzt“, heißt es von Vier Pfoten.

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