Bessere S-Bahnen im Westen: Bezirke erhöhen den Druck
Mit der Vorortelinie bis zum Hauptbahnhof – und das alle 7,5 Minuten: Die Bezirke fordern mehr Züge im Westen Wiens und wünschen sich außerdem die Verknüpfung mit der Verbindungsbahn.
WIEN. "Politik ist das Bohren harter Bretter": Dieses – etwas abgedroschene – Zitat trifft es ganz gut, wenn man sich die Bemühungen bezüglich einer Verbesserung der S-Bahnen im Westen Wiens so ansieht. Um nur eines der vielen Beispiele zu nennen: Bereits 1995 haben die Grünen Währing einen Antrag für eine Taktverbesserung auf der Vorortelinie (S45) gestellt. In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung ist es wieder so weit, diesmal von der SPÖ kommend.
In den vergangenen Monaten wurden bereits in den Westbezirken wie Ottakring, Hernals und Döbling, aber auch in der Brigittenau entsprechende Forderungen beschlossen. Der wichtigste Wunsch: eine Intervallverkürzung auf 7,5 Minuten unter der Woche und einen Zug alle zehn Minuten an den Wochenenden. Auch im 14. Bezirk werden von verschiedenen Fraktionen immer wieder Anträge dazu gestellt. Man unterstütze jede Verbesserung des öffentlichen Verkehrs, heißt es aus der Bezirksvorstehung Penzing.
Ebenfalls ein häufig geäußerter Wunsch: der Zusammenschluss der Vorortelinie und der Verbindungsbahn, ohne in Hütteldorf umsteigen zu müssen. Hier sind Hietzing und Penzing die treibenden Kräfte. Immerhin planen die ÖBB ja eine Millioneninvestition in den Ausbau der Verbindungsbahn. Die Pläne, besonders die Hochtrasse und die Schließung von Bahnübergängen, sorgen im 13. Bezirk für viel Unmut. Im Mai erwartet man laut Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) Ergebnisse von Untersuchungen der ÖBB. Auch in einen neuen Infrastrukturminister setzt man seine Hoffnungen, was die S45 betrifft.
Fehlende Schienen
Wie so oft hakt es bei der Umsetzung am Geld, da die S45 teilweise eingleisig ist und für dichtere Intervalle ausgebaut werden müsste. "Wir sind grundsätzlich sehr interessiert an einem Ausbau der S-Bahn. Wir können aber nicht überall gleichzeitig investieren. Unser Fokus liegt derzeit auf dem Umbau der Verbindungsbahn", heißt es aus dem Büro von Finanzstadträtin Brauner. "Um die S45 zu verbessern, sind umfassende technische Vorbereitungen nötig, die sehr teuer sind. Und auch wenn die Voraussetzungen einmal gegeben sind, geht das Betreiben von dichteren Intervallen auch noch einmal ins Geld." Zum Vergleich: Die vor Kurzem eingeführten Verdichtungen auf der S7 kosten der Stadt Wien und dem Land Niederösterreich je eine Million Euro im Jahr.
Einem Zusammenschluss der Vorortelinie und der Verbindungsbahn bis zum Hauptbahnhof erteilen die ÖBB eine Absage. Man habe diese Möglichkeit bereits mehrfach von Experten prüfen lassen und diese lehnen das aus mehreren Gründen ab: Die Schnellbahn habe im verkehrsstrategischen Ansatz primär die Funktion, das Umland mit zentrumsnahen Umsteigeknoten zu verbinden. Die Vorortelinie gilt hier als Sonderfall, da sie ein abgeschlossenes System mit dichten Intervallen und U-Bahn-ähnlichem Charakter ist. "Aus betrieblicher Sicht würde die Einbindung der Vorortelinie in die Verbindungsbahn Risiken für den pünktlichen Schnellbahn-Verkehr und für die attraktiven Intervalle auf der Vorortelinie bedeuten", so die ÖBB.
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