Vom Anhänger bis zum Bild: Die DNA der verstorbenen Angehörigen als Kunstwerke
Die Bestattung Wien stellte neue Produkte vor, mit der Angehörige den Verblichenen bei sich tragen oder als Kunstwerk an die Wand hängen können.
WIEN. Passend zum nahenden Allerheiligen präsentierte die Bestattung Wien am 24. Oktober neue Leistungen. Von Geschäftsführer Jürgen Sild als "höchstpersönliche Hightech-Produkte" angepriesen, wurden unter dem Motto "Bestattung 4.0" Erinnerungsstücke aus der DNA des Verstorbenen vorgestellt. "Wir reagieren auf den Trend zur Individualität", so Sild bei einer Pressekonferenz, die verdeutlicht, dass das Sterben in Wien endgültig im digitalen Zeitalter angekommen ist.
Dass dieses digitale Zeitalter durchaus geschmackvoll von der Bestattung umgesetzt wird, bestätigen die neuen Produkte: Die DNA des Verstorbenen kann sowohl liquid als eleganter Anhänger um den Hals getragen werden - Modelle in Silber und Gold stehen zur Auswahl - als auch in einer DNA-Kapsel als Blickfang im Wandverbau zwischen Nippes hervorstechen. Visuelle Menschen hingegen können Opa und Co. ab sofort als Bild übers Wohnzimmersofa hängen. Natürlich nicht als altmodisches Foto, sondern als modernes Kunstwerk, auf dem das DNA-Profil in violett, rot und pink abgebildet ist.
Persönliche Erinnerungsstücke
"Den Begriff DNA kennt man meist aus Krimis und Vaterschaftstest. Doch wir zeigen, dass aus ihr auch ein Zusatzprodukt für Hinterbliebene entstehen kann", so Sild. Doch das eine schließt das andere nicht aus: Zwar liegt die Verfügungsgewalt der DNA bei den Hinterbliebenen - die Generationenkapsel wird aus Gründen des Datenschutzes sogar in einem kanadischen Genlabor hergestellt - doch bei richterlichen Verfügungen kann ein Fehltritt des Ehemannes nun auch nach dessen Tod ans Licht kommen. Ebenso verhält es sich mit Krankheiten in der Familie: Dank der DNA können Risiken und Erbkrankheiten identifiziert und rechtzeitig behandelt werden - natürlich nur bei den Hinterbliebenen.
Trotzdem richtet sich der Fokus der DNA-Analysen nicht auf den medizinischen Aspekt, sondern auf den seelischen. "Die neuen DNA-Produkte sind das Persönlichste, was wir an Erinnerungsstücken im Angebot haben", so Sild. Auch für Frank Ripka von der Algordanza Erinnerungsdiamant GmbH, die die Generationenkapseln herstellen, steht die Erinnerung im Vordergrund. "Es gibt nun einmal die menschliche Sammelleidenschaft und warum nicht die Informationen der Familie sammeln?"
DNA zum Umhängen ab 340 Euro
Und wie wird die DNA gewonnen? "Es wird ein kleines Stück vom Fingernagel abgeschnitten. Das ist eine trockene und stabile Probe", erklärt Susanne Haas, Geschäftsführerin von der Confidence DNA-Analysen GmbH, den Vorgang zur Herstellung des stilvollen Anhängers. "Die extrahierte und gereinigte DNA erhalten die Hinterbliebenen in einer Pufferflüssigkeit, die sich in einer mundgeblasenen Phiole befindet. Diese Flüssigkeit ist nach Wunsch entweder durchsichtig oder blau eingefärbt."
Eine DNA-Kette, die übrigens auch mit der DNA noch Lebender befüllt werden kann, ist ab 340 Euro erhältlich, je nachdem ob das Modell in Gold oder Silber gewünscht wird. In dieser Preiskategorie sind auch die Wandbilder angesiedelt. Nur die Generationenkapsel ist deutlich kostspieliger, hier kostet die Erinnerung 799 Euro.
Alle weiteren Informationen zu den Bestattungsangeboten finden Sie hier.
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