Jung, krank und arm: Rätsel um Skelett vom Stephansplatz geklärt
Bei Bauarbeiten am Stephansplatz wurde im Mai ein Skelett gefunden. Nun wurde bekannt, dass es sich um die Überreste einer jungen, kranken Frau handelt.
WIEN. Der Fund eines menschlichen Skeletts bei den Umbauarbeiten am Stephansplatz im Mai war selbst für Archäologen eine Überraschung. „Für uns ist es sehr interessant, dass ausgerechnet diese Fläche von einem Meter Ausdehnung bisher ungestört geblieben ist. Auch vom Bau der U-Bahn war die besagte Stelle einst nicht betroffen“, erklärte die Stadtarchäologin Karin Fischer-Ausserer damals der bz.
Das Skelett wurde am Österreichischen Archäologischen Institut anthropologisch untersucht und nun die Details zu den menschlichen Überreste bekannt gegeben: Es handelt sich um eine junge Frau von 20 bis 25 Jahren, die schwer krank war. Nicht nur Entzündungen der Neben- und Stirnhöhlen wurden festgestellt, sondern auch eine Deformation des Schädels, der laut den Stadtarchäologen auf eine Meningitis zurückzuführen sein dürfte. Ebenfalls von den Knochen - Kleiderreste wurden leider nicht gefunden - lässt sich auf die soziale Schicht der Wienerin schließen. Laut Fischer-Ausserer zeugen Veränderungen der Wirbel- und Rippengelenke sowie eine stark geschädigte Knochensubstanz von schwerer körperlicher Arbeit seit frühester Kindheit. Auch der Zustand der erhaltenen Zähne bestätigt eine Mangelernährung.
Die Beerdigung auf dem ehemaligen Friedhof am Stephansplatz wird von den Stadtarchäologen aufgrund gefundener Keramikreste auf den Beginn des 18. Jahrhunderts datiert. Übrigens: Die Überreste der jungen Wienerin werden nicht in einem Archiv verwahrt, sondern auf dem Zentralfriedhof beerdigt.
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