Unter vier Augen: bz-Leser mit Wiens Spitzenpolitikern im Gespräch

Am Weg zu den Wählern: bz-Chefredakteur Christoph Schwarz (links) mit ÖVP-Spitzenkandidat Manfred Juraczka.
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  • Am Weg zu den Wählern: bz-Chefredakteur Christoph Schwarz (links) mit ÖVP-Spitzenkandidat Manfred Juraczka.
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Eifrig blättert Manfred Ju­raczka in einem alten Fotoalbum. Es ist nicht sein eigenes, sondern jenes von Horst Vostrovsky. ÖVP-Spitzenkandidat Manfred Juraczka ist gerade eben erst in Liesing angekommen und steht nun mit Vostrovsky („Ich habe immer schon ÖVP gewählt. Aber keiner hat das so gut gemacht wie Sie.“) und dessen Gattin im wunderschön gepflegten ­Garten.

Manfred Juraczka ist der Einladung der bz-Wiener Bezirkszeitung gefolgt und hat sich im bz-Bulli, begleitet von Kameras, auf den Weg zu seinen (potenziellen) Wählern gemacht.

Mit Vassilakou auf die Mahü...

So wie auch Maria Vassila­kou. Nach anfänglicher Skepsis (eine Grüne in einem alten VW-Bus, ganz ohne Katalysator, dafür quer durch die Innenstadt?) stellt auch sie sich den Fragen ihrer Wähler. Und die sind – das müssen alle drei Spitzenkandidaten für die Wien-Wahl am 11. Oktober erleben – oft deutlich härter zu beantworten als so manche Frage kritischer Journalisten.

Während Juraczka den weiten Weg in den 23. Bezirk angetreten ist – Stau auf der Triester Straße und einige Seitenhiebe auf die „verfehlte grüne Verkehrspolitik“ inklusive – sitzt Vassilakou in der Begegnungszone auf der Mariahilfer Straße. Der Weg dorthin war gepflastert von – keinem Stau. Und auch die Parkplatzsuche hat nur gefühlte fünf Sekunden gedauert. „Das muss mein Karma sein“, sagt Vassilakou.
Lob für die Neugestaltung der Mariahilfer Straße („Viele Menschen waren zuerst gegen unser Konzept und jetzt gratulieren sie mir.“) erhält sie an dieser Stelle aber nicht. Vielmehr ist es eine Schelte für den voranschreitenden Ausbau des Gratis-WLAN im öffentlichen Raum, die sich die grüne Kandidatin hier von Gernot Neuwirth abholt. Der pensionierte Universitätslektor und bz-Leser belehrt sie mittels Studien über die gesundheitlichen Schäden von Handystrahlung und beklagt, dass „ausgerechnet die Grünen als Steigbügelhalter der Mobilfunkindustrie fungieren“.

...und HC Strache zum Kirtag

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat bei seiner bz-Tour unterdessen mit anderen Problemen zu kämpfen. bz-Leserin Andrea Zinkl stört sich an der unlängst auf Facebook veröffentlichten Grundsatzrede des FPÖ-Chefs im allzu präsidialen Stil – und richtet das Strache direkt aus: „Wer gibt so etwas frei bei Ihnen?“ – „Ich. Gefällt es Ihnen nicht?“ – „Naja, nein.“

Der FPÖ-Chef ist mit dem bz-Bus erst kurz zuvor am Ottakringer Kirtag angekommen. In Begleitung von Bodyguards und unter lautstarkem Protest einiger organisierter HC-Gegner. „Freundschaft“, ruft er seinen Kritikern zu und winkt, während er unter dem Lärm roter Trillerpfeifen mit Andrea Zinkl diskutiert. Die Themen: Dumping-Löhne, Migranten und – natürlich – missliebige Medien. Über die Flüchtlingswelle muss auch Manfred Juraczka diskutieren. Er hat mit der bz auf dem Weg nach Liesing vor der Universität Wien Halt gemacht. Dort trifft er auf Lieselotte Stiegler, die sich über den Zusammenhalt in der Gesellschaft Sorgen macht.

Über Autofahrer...

„Zeiten wie diese stärken die politischen Ränder“, sagt Ju­raczka und meint damit wahrscheinlich sowohl FPÖ als auch SPÖ und Grüne. Die ÖVP hingegen stehe für einen Kurs der Vernunft, so Juraczka. Auch und gerade in der Flüchtlingsfrage, die den Wahlkampf überschattet hat. Dass man da nicht immer mit kantigen Aussagen punkten kann? Das nehme er in Kauf, so Juraczka.

BeschreibungKantig will Juraczka aber dennoch sein, etwa in Sachen Verkehr. Da fordert er die Umsetzung seines Drei-Zonen-Parkmodells (in der Inneren Stadt sind Pickerl und Parkschein am teuersten, innerhalb des Gürtels schon etwas billiger, außerhalb am billigsten) und weniger 30er-Zonen in der Stadt. „Tempo 30 ist überall sinnvoll, wo Fußgänger geschützt werden müssen, etwa vor Schulen“, sagt Juraczka. Die Grünen würden das Tempolimit aber als Schikane für Autofahrer missbrauchen.

Ums Autofahren geht es auch bei Vassilakou. bz-Leser Gregor Baumann kritisiert die mangelhaften Car-Sharing-Angebote, wünscht sich Engagement für Elektroautos und kritisiert die Halblösung auf der Mahü. „Da hätte ich mir eine reine Fußgängerzone erwartet.“ Vassilakou erzählt von Anrainerwünschen und Kompromissen. „Es braucht mehr politische Härte“, sagt Baumann.

...und Wiener Budgetnöte

Einigkeit herrscht bei den Herausforderern von Bürgermeis­ter Michael Häupl in zumindest einer Frage: jener nach dem Budget(-defizit) der Stadt. Hier müsse etwas passieren, so der Tenor. Auch wenn die Ansätze erwartungsgemäß auseinanderklaffen. Juraczka beklagt das intransparente Finanzgebaren ausgelagerter Betriebe wie der Wiener Linien sowie fehlgeleitete Kultursubventionen. Strache wirft Rot-Grün vor, islamische Kulturvereine zu fördern, die zur Radikalisierung beitragen.

BeschreibungUm Misswirtschaft geht es allen dreien. Auch Maria Vassilakou, die zwar seit fünf Jahren in der Stadtregierung sitzt, aber mit dem Budgetdefizit dennoch eher weniger zu tun haben will. Sie prangert – wie Strache – die Geldverschwendung beim Stadthallenbad an („Hier hat man sich nicht an Experten gewandt, sondern an Leute mit dem passenden Parteibuch.“). Andernorts will sie hingegen mehr Geld ausgeben, etwa in der Bildung. Die soll übrigens „Chefsache“ werden, so Vassilakou. Und meint damit freilich nicht Michael ­Häupl, sondern eher sich selbst. Ob der Plan aufgeht? Unklar. Denn egal, ob Juraczka, Vassilakou oder Strache: Im Bulli waren sie nur Beifahrer, spätestens nach dem 11. Oktober wollen aber alle das Steuer selbst in die Hand nehmen.

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