Ute Bock im Alter von 75 Jahren gestorben
Am Morgen des 19. Jänners starb die engagierte Flüchtlingshelferin in ihrem Ute-Bock-Haus in der Favoritner Zohmanngasse.
WIEN. Ute Bock ist tot. Nach einer kurzen, schweren Krankheit verstarb Bock kurz nach halb fünf in der Früh am Freitag im Ute-Bock-Haus in der Favoritner Zohmanngasse. Um sich hatte Bock - wie konnte es auch anders sein - im Augenblick ihres Todes ihre Schützlinge um sich.
Ihr Name und Gesicht sind seit Jahrzehnten eng mit dem Einsatz für Migranten und Geflüchtete verbunden, doch wer war Ute Bock eigentlich?
Die Welt der Ute Bock
Ute Bock wurde am 27. Juni 1942 in Linz geboren, ihrem Vater attestierte sie eine Symphatie für den Nationalsozialismus. Der Vater war es auch, der ihr nach der Matura eine Anstellung bei der Gemeinde Wien empfahl. 1962 nahm Bock ohne weitere Ausbildung ihre Tätigkeit als Erzieherin in einem städtischen Heim in Biedermannsdorf bei Wien auf. 1969 wechselte die damals 27-Jährige in das Gesellenheim in der Favoritner Zohmanngasse - an dieser Adresse sollte sie Jahre später ihr Ute-Bock-Haus einrichten.
Bereits sieben Jahre später wurde Bock die Leiterin des Heims, als Zöglinge wurden ihr immer mehr "schwierige Fälle" zugeteilt. Ihr Einsatz für Migranten hatte Anfang der 1990er Jahre ihren Ursprung, als geflüchtete Jugendliche des Jugoslawienkrieges in dem Heim in der Zohmanngasse untergebracht wurden.
Ute Bock Verein 2001 gegründet
Der breiten Öffentlichkeit wurde Bock im Herbst 1999 bekannt, als in ihrem Heim junge Afrikaner mit Verdacht auf Drogenhandel festgenommen wurden. Heimleiterin Bock wurde wegen Bandenbildung und Drogenhandel angezeigt (die Anklage wurde später wieder fallen gelassen) und kurze Zeit vom Dienst suspendiert.
Mit der Pensionierung im Jahr 2000 nahm Ute Bock voller Elan ihre ehrenamtliche Tätigkeit für ihr Hilfsprojekt für Asylwerber und Flüchtlinge auf. Am 21. Mai 2001 gründete sie offiziell mit Michael Havel den "Ute Bock Verein – Wohn- und Integrationsprojekt". Mithilfe von Spendengeldern organisierte Bock Wohngemeinschaften für Geflüchtete, die sonst auf der Straße stehen würden.
Nach finanziellen Schwierigkeiten griff ihr der millionenschwere Unternehmer Hans Peter Haselsteiner unter die Arme. 2011 erwarb Haselsteiners Privatstiftung Concordia sogar das einstige Gesellenheim in der Zohmanngasse. Nach einer umfassenden Renovierung bat das Gebäude nicht nur siebzig Flüchtlingen ein Zuhause, sondern auch Ute Bock eine kleine Wohnung. In dieser starb Ute Bock, die 2012 das goldene Verdienstzeichen der Republik Österreich verliehen bekam, am 19. Jänner im 76. Lebensjahr.
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