Viele Verspätungen: Das lange Warten auf den 2er
Die Linie 2 ist lang und wichtig für den Verkehr in mehreren Wiener Bezirken von der Brigittenau bis nach Hernals - wenn es hier Verspätungen gibt, ärgern sich viele.
WIEN. Manche Tage wollen nicht enden und manche Jahre vergehen wie im Flug. Und dann gibt es noch Minuten, die sich ziehen wie Kaugummi. Das sind oft jene, die man damit verbringt, auf ein öffentliches Verkehrsmittel zu warten. Soll heißen: Auch wenn Wien mit einem guten Öffinetz gesegnet ist, wird jede Verzögerung als großes Ärgernis empfunden.
Besonders viel gewartet haben die Öffinutzer in jüngster Zeit auf die Straßenbahnlinie 2. Seit September 2017 hat der 2er seine Endstelle am anderen Ende der Stadt nicht mehr in Ottakring, sondern in Dornbach. Seitdem haben viele den Eindruck, dass er den vorgegebenen Fahrplan oft nicht einhält. "20 Minuten Wartezeit oder mehr sind keine Seltenheit, wenn ich um 9 Uhr unterwegs bin", sagt etwa eine junge Frau, die täglich mit der Linie 2 in die Arbeit fährt. Eigentlich sollte das Intervall zu dieser Zeit sechs bis sieben Minuten betragen. "Es ist eine Katastrophe, solche Wartezeiten kenne ich von keinem anderen Verkehrsmittel", bestätigt eine Wartende an der Haltestelle Traisengasse im 20. Bezirk.
"Unzuverlässig und voll"
Auch auf der Nachbarschaftsplattform Frag Nebenan stößt das Thema auf großes Interesse. Einige sind zufrieden, doch von den anderen wird in die gleiche Kerbe geschlagen: "Es gibt auffällige und unangenehme Unregelmäßigkeiten zur abendlichen Stoßzeit", heißt es da, oder es wird von langen Wartezeiten berichten, auf die dann gleich zwei Garnituren folgen: "Ich fahre täglich mit der 2er-Bim auf die FH Technikum. Die Zuverlässigkeit ist schrecklich, ich hab schon öfters erlebt, dass 20 bis 30 Minuten einfach keine Bim kommt und dann zwei hintereinander. Dieselbe Einschätzung haben auch einige meiner Kommilitonen", schreibt etwa Laurenz. Wenn die Bim dann nach längerem Warten kommt, ist sie teilweise überfüllt, berichten andere: "Habe 25 Minuten am späten Nachmittag gewartet und die Bim war bummvoll", schreibt Isabel.
Problem wird bearbeitet
Ärgerlich ist für viele auch, dass einige Straßenbahnen nicht wie gewohnt zum Friedrich-Engels-Platz fahren, sondern bei Störungen entlang der Strecke über die Heinestraße zum Praterstern kurz geführt werden.
Die Wiener Linien kennen die Probleme mit dem 2er und bestätigen, dass es durch die Änderung der Route zu Schwierigkeiten gekommen ist: "Es ist eine Herausforderung bei Änderungen in seit Jahren bestehenden Linienführungen, dass die Räder so selbstverständlich ineinandergreifen, wie es davor der Fall war", sagt eine Sprecherin. Man bemühe sich aber um Verbesserung: Erste Maßnahmen im Fahrplan seien bereits gesetzt worden, um wieder für konstantere Intervalle zu sorgen. Weitere Anpassungen seien in Vorbereitung.
Ein Problem der Linie 2 sei außerdem, dass Verzögerungen durch Falschparker und Staus sich wie bei allen Straßenbahnen ohne eigenen Gleiskörper direkt auswirken.
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