Demo der Identitären abgebrochen: Blockaden und Pfefferspray zwischen Urban-Loritz-Platz und Westbahnhof

Längerer Stillstand am Urban-Loritz-Platz für die identitäre Demo (im Hintergrund), die dort blockiert wurde.
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WIEN. Nach etwas mehr als zwei Stunden und 700 Metern ist Schluss: Bis zum Westbahnhof ist der Demonstrationszug der Identitären gekommen. Etwa 700 Teilnehmer gab es laut Polizei, fast jeder von ihnen mit der schwarz-gelben Fahne der identitären Bewegung in der Hand. Nur langsam hatten sie zuvor am Neubaugürtel einen Schritt vor den anderen gesetzt, während sie Parolen wie "Von Ottakring nach Simmering - Wien bleibt Wien" skandierten.

Grund für das zähe Fortkommen: Gegendemonstranten, die versuchen, die Identitären zu blockieren. Von ihnen sind etwa 550 gekommen, gibt die Polizei bekannt. Die Veranstalter sprechen von über 1.500. Sie haben sich mit der Polizei ein Katz-und-Maus-Spiel geliefert. Auf der angegebenen Route gab es Sitzblockaden, deshalb musste der Zug immer wieder Richtung wechseln. Die Straßenzüge südlich des Märzparks waren für Autos gesperrt, versprengte Grüppchen von Demonstrantinnen und Demonstranten versuchten, die Identitäre Demo zu finden um sie zu blockieren. Am Gürtel schließlich gelang die Blockade für etwa 20 Minuten, dann setzte die Polizei Pfefferspray ein, um die Straße für den identitären Marsch freizukommen. Auch Festnahmen hat es bereits gegeben, wie viele, weiß Polizeisprecher Thomas Keiblinger aber noch nicht: "Das ändert sich minütlich".

Von den gesperrten Straßen waren nicht nur die Autofahrer betroffen. Auch der öffentliche Verkehr, insbesondere die Linien 5, 9, 49, 52 und 58, waren eingeschränkt, Auch die U6 war wegen der Demonstrationen zumindest zeitweise gesperrt.

Nach der Auflösung der identitären Demonstration trafen Gruppen der Teilnehmer und Gegendemonstranten, begleitet von der Polizei, noch in Neubau aufeinander.

Demoteilnehmer aus ganz Österreich Deutschland und Polen

Der Auftakt der Demo hat am Nachmittag nicht wie bekanntgegeben am Urban-Loritz-Platz, sondern im nahegelegenen Märzpark stattgefunden: Hier sammelten sich die Identitären und ihre Sympathisanten, um an einem "Marsch für Europa" teilzunehmen. Es sind viele junge Männer, von ihnen wiederum ein Gutteil tätowiert und durchtrainiert - aber nicht nur: Der Aufruf hat scheinbar Menschen jedes Alters und beiderlei Geschlechts angesprochen. Vor dem Aufbruch haben sie sich mit "Bologna" von Wanda und mit dem Radetzkymarsch aufgewärmt.

Gefragt, warum sie heute teilnehmen, bleiben auffallend viele von ihnen stumm: "Wenden Sie sich an den Mann im weißen T-Shirt", heißt es, und "Wir sind aus Deutschland, wir haben nichts zu sagen." Überhaupt, Deutschland: Von dort sind auch die beiden jungen Frauen, die dann doch bereit sind, über ihre Motive Auskunft zu geben: "Man muss den Protest auf die Straße tragen", sagt die eine mit dem weißblonden Zopf und den gleichfarbigen Wimpern. Der Zweck des Protests? "Aufrütteln, vernetzen - und dann wird man sehen, was man wirklich erreichen kann." Sie ist extra zur Kundgebung angereist.

Demoteilnehmer aus Köln, Bayern und aus Warschau seien schon an ihm vorbeigekommen, sagt Christan Jahl, Leiter der Hauptbücherei am Urban-Loritz-Platz. Er bewacht das orangene Haus am Gürtel heute, auf dass es nicht von Rechten vereinnahmt werde und die Leser sich ungestört den Büchern widmen können. Bisher ist hier alles ruhig geblieben.

Zu den Gegendemos und Gegenkundgebungen aufgerufen hat unter anderem die Offensive gegen Rechts. Die Gegendemonstrantinnen und -demonstranten haben sich gegen 11 Uhr bei der U3-Station Johnstraße versammelt und sind zum Reithofferpark gezogen. Leni Augustin, Sprecherin der Offensive gegen Rechts, spricht von etwa 1.000 Teilnehmern. Die Stimmung war zunächst angenehm, während der Blockaden am Gürtel seien die Blockaden aber "von der Polizei mit Pfefferspray und Schlagstock weggeräumt" worden: "Viele Leute haben wirklich viel Pfefferspray abbgekommen. Es ist schon erschrecken, dass den Nazis hier der Weg freigemacht wird, während wir verletzt daneben stehen", sagt sie.

Die Polizei war mit etwa 1.000 Beamten im Einsatz und berichtet auf Twitter ihrerseits von Angriffen auf Beamte, mit Steinen und Pyrotechnik.

Zur Sache:

Die Identitären, oder Identitäre Bewegung Österreichs, wie sie sich selbst nennen, sind eine neue rechtsextreme Vereinigung mit Wurzeln in Frankreich. Mitglieder rekrutieren sich offenbar vor allem aus der studentischen Szene/aus Burschenschaften, es sind aber auch (ehemalige) FPÖ-Mitglieder darunter. Ihr selbtgestecktes Ziel ist der Erhalt der "ethnokulturellen Idenität Österreichs" und ein Ende der "Massenzuwanderung". Durch nach außen hin weniger explizite Sprache unterscheiden sie sich von anderen Vertretern der rechten Szene. Aufsehen erregt haben sie bisher vor allem mit Störaktionen: Unter anderem bei einerAufführung des Stückes "Schutzbefohlene" durch Flüchtlinge in Wien und zuletzt bei einer Uni-Vorlesung in Klagenfurt.

Hintergrund:

Bericht:Vorbericht zu den heutigen Demos

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