SPÖ-Parteitag in der Messe Wien: Wer folgt Häupl nach?
Wer folgt Michael Häupl nach? Michael Ludwig und Andreas Schieder treten gerade beim außerordentlichen SPÖ-Parteitag um den Wiener Bürgermeisterposten an. Die bz ist dabei.
LEOPOLDSTADT. Gleich beim Eingang steht Andreas Schieders Lebensgefährtin Sonja Wehsely. Auf den ersten Blick wirkt sie entspannt, aber im Interview gibt sie sofort ihre gehörige Nervosität zu. Wem sie ihre Stimme geben wird? "Das sage ich ihnen nicht!", erklärt sie mit Augenzwinkern, "und nein - es wird die Beziehung zwischen Andreas uns mir nicht beeinflussen, egal wie's heute ausgeht" nimmt sie gleich die zweite Frage vorweg.
Alles schaut gespannt in den großen Saal, in dem die 967 Wiener SPÖ-Delegierten längst Platz genommen haben und gerade den Vorstellungs-Statements der beiden Bürgermeister-Kandidaten zuhören. Zuerst Michael Ludwig, dann Andreas Schieder. Beide betonen die Einigkeit, die sich nicht nur durch die Landespartei, sondern durch die gesamte Bundes-SPÖ zieht, wenn es darum geht, gegen "den aktuellen Rechts-Faschismus in den Kreisen der Bundesregierung" (Ludwig) bzw. gegen den "gierigen Neoliberalismus von Schwarz-Blau" (Schieder) aufzutreten.
Vereint gegen Schwarz-Blau
In ihren Ansprachen konzentrieren sich beide Kandidaten vor allem auf ihre Fachgebiete und Erfolge: Michael Ludwig betont als Wohnbaustadtrat die Rolle des sozialen Wohnbaus, gerade "in Zeiten, wo sich Schwarz-Blau als Hausherren aufführen". Andreas Schieder bezieht sich in seiner Rede auf seine "Bürgernähe" und darauf, dass er stets "Augen, Ohren und Herz bei den Wienerinnen und Wienern" habe. Als einziger nennt Schieder explizit den Namen des Spitzenkandidaten der niederösterreichischen FPÖ, Udo Landbauer, der mit seiner Mitgliedschaft bei einer deutschnationalen Burschenschaft aktuell eine Welle der Empörung ausgelöst hat. Auffällig ist, dass nicht nur die beiden Kandidaten, sondern auch die sie unterstützenden Rednerinnen und Redner aus den Reihen der Wiener SPÖ stets die Erfolge und positiven Eigenschaften ihres Favoriten hervorkehren und auf "negative Campaigning" bzw. das Aufzählen von Fehlern des Gegners verzichten.
Die SPÖ ist einig
Im abgetrennten Presse-Interviewbereich erklärt SPÖ-Chef und Bundeskanzler a.D. Christian Kern, dass "uns die Wahl des Wiener Bürgermeisters nicht entzweien wird. Die SPÖ ist einig wie selten zuvor, weil es um eine aktive Oppositionspolitik gegen die schwarz-blaue Bundesregierung geht. Das sind wir nicht nur unseren Wählerinnen und Wählern, sondern allen Österreichern schuldig. Österreich ist uns viel zu wertvoll, um es Kurz und Strache zu überlassen." Gerade werden die Wahlzellen geschlossen und die Auszählung der 967 Delegiertenstimmen beginnt. Die Nervosität im Saal ist spürbar.
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