Der Bischof zu Besuch in der Mittelschule St. Anton am Arlberg
Bischof Hermann Glettler auf Visitation im Seelsorgeraum Oberes Stanzertal

Direktorin Eva Neumann begrüßte Bischof Hermann Glettler in der Mittelschule St. Anton, mit im Bild: Pfarrer Norbert Jakab.  | Foto: Elisabeth Zangerl
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ST. ANTON AM ARLBERG. (lisi). “Würden Sie heiraten, wenn Sie dürfen?“, „Wie wohnt der Bischof?“ oder „Haben Sie Angst vor Ihrer Verantwortung?“ Kinder haben eine ganz besondere, entzückende und unverblümte Art, Fragen zu formulieren. Und damit haben die Ersteler der St. Antoner Mittelschule einiges von Bischof Hermann Glettler erfahren. Der Bischof der Diözese Innsbruck stattete der Mittelschule St. Anton am Arlberg im Rahmen der Visitation des Seelsorgeraums Oberes Stanzertal einen Besuch ab und stellte sich einer sehr interessanten Fragestunde der Erstklässler.

Vom "Ich-" zum "Wir-Denken" 

Bischof Hermann Glettler versteht es ausgezeichnet, Humor und religiösen Tiefsinn gleichermaßen in ein Gespräch zu verpacken. Noch dazu abgestimmt auf das jeweilige Gegenüber. Die Kinder der ersten Klassen freuten sich sichtlich, an ihrem fünften Schultag in der neuen Schule, den Bischof zu treffen. Die Begrüßung nahm Direktorin Eva Neumann vor, für die musikalische Umrahmung sorgten die Pädagogen Nicole und Günther Öttl sowie Martin Pirschner. Thematisch widmete sich Bischof Hermann Glettler zu Beginn der Frage, welche Gefühle die Erstklässler begleiteten und stellte dabei das egoistische „Ich-Denken“ hintergründig und passenderweise die im Willkommenssong vermittelte Botschaft, in der die Entscheidung auf die Liebe und Menschlichkeit fällt, vordergründig. Im Anschluss stellte sich der Bischof der Diözese Innsbruck einer spannenden Fragerunde der Kinder. Nachdem er offenbarte, dass seine Lieblingsfarbe rot ist, verriet der Bischof, im Rettungswagen geboren zu sein: „Meine Mutter hat am Bauernhof gearbeitet und das wohl ein bisschen zu lange“, ließ er die Kinder wissen. Die Kinder interessierte aber noch weitaus mehr. Etwa, wie man Bischof wird? „Man wird von einer Gruppe Verantwortlicher gewählt“, erklärte er und verriet auch, dass er tatsächlich schon im Alter von zwölf Jahren Priester werden wollte, zuvor Tischler und auch Künstler oder Architekt waren einmal Thema in Anbetracht an den Berufswunsch: „Der Beruf des Priesters/Bischofs umspannt den ganzen Bogen des Lebens“, erklärte er weiters.

„..ein Nikolaus ohne Geschenke“

Bei manch einer Frage, wurde Bischof Glettler ganz nachdenklich, etwa bei jener, ob er gern geheiratet hätte: „Es gab eine Phase in meinem Leben, in der mir eine Familie abgegangen ist. Aber, das war meine freie Entscheidung, die ich getroffen habe.“ Sehr ausführlich erklärte er die Aufgaben eines Bischofs und erzählte den Kinder zur Auflockerung eine lustige Geschichte: „Einmal hat ein Mädchen ein anderes gefragt, ob sie den Bischof kennt. Diese antwortete mit nein. Dann sagte sie: Das ist ein Nikolaus ohne Geschenke.“ Nachdem Bischof Glettler die Kinder mit dieser Anekdote zum Lachen gebracht hat, erklärte er weiter: „Ein Bischof muss schauen, dass die große Gemeinschaft der Kirche zusammenbleibt.“ Auch gibt Bischof Glettler ehrlich zu, dass die Begegnungen mit Kindern und Jugendlichen das ist, das er am Meisten mag an seinem Beruf: „Da kommen so viele Impulse und die brauchen wir“, erklärte er. Auch wurde der Bischof gefragt, ob er auch Angst vor seiner Verantwortung hat, er gesteht: „Ich bin vom Gemüt her jemand, der sagt, wenn Gott mir das zutraut, dann pack ich das.“ Natürlich ist das Leben eines Bischofs von großen Herausforderungen gezeichnet. Was, vielleicht auch erstaunte, ist ein ehrliches Eingeständnis des Bischofs: „Sehr interessant finde ich Gespräche mit Menschen, die keinen Glauben oder keinen Kontakt zur Kirche haben. Schwierig hingegen empfinde ich Gespräche mit Menschen, die sagen, dass das einfach so ist und die Kirche sozusagen zu sehr in sich abschließen“ und: „Wir sollten schauen, dass sich alle irgendwie angesprochen fühlen.“

Einladung zum Tag der offenen Tür & zum Mitdenken

Auch wollten die Kinder wissen, wie der Bischof lebt? „Nun, im Bischofshaus am Domplatz in Innsbruck. Am 25. September findet im Rahmen des Petrus Canisius Festes ein Tag der offenen Tür statt und da kann auch das Domhaus besichtigt werden“, verriet der Bischof den Kindern. Und nebenbei: Der Bischof erklärte zur Freude der Kinder, dass es für ihn absolut okay sei, mit „Du, Herr Bischof“ angesprochen zu werden. Kein Wunder, dass ein Mädchen abschließend die Frage der Direktorin (die lautete: Was gefällt euch besonders am Bischof?) wie folgt beantwortete: „Dass du volle nett bist.“ Der Bischof appellierte abschließend, dass er Vorschläge/Ideen/Impulse der Kinder jederzeit gern entgegen nehmen würde. „Wir brauchen eure Meinungen als Kinder auch.“

Weitere Programmpunkte

Die dreitägige Visitation startete mit dem Besuch in der Mittelschule St. Anton, es folgten Besuche in den Volksschulen St. Jakob und Flirsch ebenso wie ein Besuch und Gottesdienst im Altersheim Flirsch und abends Gespräche mit Diözese-Mitarbeitern sowie ein Gottesdienst in Pettneu. Der Samstag startet mit einem Gottesdienst um 8 Uhr in Schnann, nachmittags folgen Arbeitsgespräche und abends eine Begegnung mit Jugendlichen und Jugendbeauftragten im Arlbergsaal. Am Sonntag, dem 19. September wird ein Festgottesdienst um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Anton am Arlberg begangen, mit einem landesüblichen Empfang mit der Musikkapelle St. Jakob, der Schützenkompanie Flirsch sowie den Abordnungen der Musikkapellen, Schützenkompanien und Feuerwehren aus dem Seelsorgeraum.

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