Premiere von "Achtung Deutsch!" in Fließ
Multi-Kulti-WG sorgte in Fließ für unzählige Lacher

<f>Rudi, Enzo,</f> Tarik und Virginie mimen die perfekte deutsche Familie (v.l.) um ihr Dach über dem Kopf zu behalten.
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  • <f>Rudi, Enzo,</f> Tarik und Virginie mimen die perfekte deutsche Familie (v.l.) um ihr Dach über dem Kopf zu behalten.
  • hochgeladen von Daniel Schwarz

FLIESS (das). "Achtung Deutsch!", so heißt das neueste Stück der Theatergruppe Fließ welches am vergangenen Freitag seine Premiere in Fließ feierte. In der Multikulti-Komödie wird das Thema Integration mit reichlich Augenzwinkern und dem leichtfüßigen Umgang mit nationalen Klischees auf einen einfachen Nenner gebracht: Was ist deutsch? Wie wird man deutsch? Und ist die Idee vom deutschen Idealbürger nicht schon an sich eine Farce, der man eigentlich nur mit Rollenspielen begegnen kann? So bekommt bei dem Stück von Stefan Vögel eigentlich nur eine Nation mehr Fett ab als der Deutsche, nämlich der Österreicher. Regie führt dabei Andreas Geiger der auch gleich selbst in die Rolle von Tarik Al-Hassan schlüpft.

Irrtum mit Folgen

Doch alles von vorne: Der Syrer Tarik (Andreas Geiger), die Französin Virginie (Michaela Traxler), der Italiener Enzo (Manfred Schranz), der Österreicher Rudi (Roland Schranz) und ihr deutscher Vermieter Henrik Schlüter (Dominic Thöni) leben in einer Wohngemeinschaft. Die fünf Studenten aus fünf Ländern haben dabei sich im mietgünstigen sozialen Wohnungsbau angesiedelt. Durch einen bürokratischen Irrtum werden sie als deutsche Familie mit zwei Kindern eingestuft . Als sich Frau Reize (Kerstin Heidler) vom Wohnungsamt ankündigt, um „Familie Schlüter“ zu überprüfen, stehen die Einbürgerung des Syrers Tarik und der gesamte Mietvertrag auf dem Spiel.

Dirndl, Bier und Kalbsbratwurst

Die Chaotentruppe beschließt kurzerhand, der Kontrolleurin die perfekte deutsche Familie, beziehungsweise das, was ihnen das Privatfernsehen als solche präsentiert, einfach vorzuspielen. Nach einem Schnellsiedekurs inklusive 10-Punkte-Lektion gleichen die frischgeschlüpften Neo Germanen dem Klischee arischer Fotomodelle. Tarik, der als einziger akzent frei Deutsch spricht, wird zum Familienvater ernannt, Virginie, die ihre Dessous ausnahmsweise mit einem Dirndl bedeckt und munter Volkslieder trällert, wird zur deutschen Mutti, Enzo gibt das italienischsprachige Kind aus erster unglücklicher Ehe mit einer neapolitanischen Prostituierten nur bei Rudi schlägt der Umerziehungskurs so gar nicht an. Der hoffnungslose Ösi verweigert schon aus historischen Gründen die Mutation zum Germanen und wird kurzerhand zum taubstummen Sohn erklärt. Querulant und Proleten- Nachbar Friedhelm Schröder (Josef Schranz) sorgt für extra Verwicklungen. Ein urkomisches Karussell aus nationalen Fehleinschätzungen, Multikulti-Stereotypen und der Suche nach dem typisch Deutschen beginnt sich zu drehen. Am Ende steht der eine zwar ohne Hosen, aber keiner ohne Dach überm Kopf da.

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