Verein "sucht.hilfe BIN" informiert
Alkoholkonsum im Bezirk Landeck - vom Genuss zur Sucht

Mag. Katrin Lechleitner, Klinische- und Gesundheitspsychologin (li.) und Anita Pale, Akademische Suchtberaterin bei der sucht.hilfe BIN-Beratungsstelle Landeck (re.) informierten über die Gefahren des übermäßigen Alkoholkonsums. | Foto: Schwarz
3Bilder
  • Mag. Katrin Lechleitner, Klinische- und Gesundheitspsychologin (li.) und Anita Pale, Akademische Suchtberaterin bei der sucht.hilfe BIN-Beratungsstelle Landeck (re.) informierten über die Gefahren des übermäßigen Alkoholkonsums.
  • Foto: Schwarz
  • hochgeladen von Daniel Schwarz

LANDECK (das). Bei einem Pressegespräch am 23. Jänner in der sucht.hilfe BIN-Beratungsstelle Landeck wollten die Betreuerinnen der Einrichtung Bewusstsein schaffen und auf die Gefahren des übermäßigen Alkoholkonsums aufmerksam machen.

Alkohol in Kultur verankert

Der Alkoholkonsum ist ein fester Bestandteil der Tiroler Fest- und Esskultur, auch im Bezirk Landeck. Nur jede/r fünfte Tiroler/in gibt an, keinen oder kaum Alkohol zu trinken. „Auch für viele Menschen im Bezirk Landeck ist es schwierig, beim Alkoholkonsum die Grenze zwischen Genuss- und Suchtmittel zu ziehen. Derzeit sind im Bezirk Landeck 2.000 Menschen alkoholkrank, mindestens 4.000 Menschen im Bezirk sind alkoholsuchtgefährdet“, berichtete Anita Pale, Akademische Suchtberaterin bei der sucht.hilfe BIN-Beratungsstelle Landeck. Im letzten Jahr 2018 betrug die Anzahl der Klienten, welche bei der sucht.hilfe BIN in Landeck Hilfe suchten, 90 davon 49 männlich und 41 weiblich. Die Anzahl der Betreuungskontakte bei der sucht.hilfe BIN in Landeck betrug im letzten Jahr dabei 800.

Vermeintlicher Problemlöser wird zum Feind

„Oft stehen persönliche Belastungen hinter einem übermäßigen und häufigen Alkoholkonsum. Das können Beziehungsprobleme, finanzielle oder berufliche Sorgen, aber auch körperliche oder psychische Erkrankungen sein“, so Anita Pale. „Alkohol ist eine Substanz mit vielfältigen – kurzfristig positiven - Wirkweisen. Er kann zum Beispiel Spannungen lösen, Stress reduzieren, schlechte Stimmung aufhellen, Mut machen, körperliche Schmerzen lindern, Ängste vergessen lassen und Depressionen ausgleichen. Für kurze Zeit wird somit Erleichterung geschaffen, doch werden die mit Alkohol „behandelten“ Probleme dadurch natürlich nicht gelöst, sie vergrößern sich meistens. Der Teufelskreis nimmt seinen Lauf, irgendwann kommen die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums noch zum bestehenden Problemberg hinzu“, erläuterte Anita Pale.

Beratung senkt Rückfallrisiko

Hier werden auch verschiedene Arten von Trinker unterschieden, denn eine Alkoholkrankheit verläuft nicht immer auffällig. Je früher man sich des Problems bewusst werde und Unterstützung annehme, desto besser seien die Erfolgsaussichten. „Im frühen Stadium genügen oft schon ein paar wenige Beratungsgespräche. Häufig nehmen Menschen erst Unterstützung in Anspruch, wenn sich bereits eine psychische und körperliche Abhängigkeit entwickelt hat. Für diese Menschen bieten wir auch langfristige Begleitung und Nachbetreuung in Form von Einzel- und/oder Gruppensitzungen an“, so Pale. Mit einer Beratung sinkt die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall deutlich.

Vorteil in der Gruppe

„Besonders die Gruppe birgt in der Nachbetreuung viele Vorteile in sich. In einer Gruppe können die Erfahrungen der anderen Gruppenmitglieder eine enorme Stütze in ihrem Genesungsprozess sein. Die Gruppe fördert den emotionalen Zusammenhalt. Es ist ein wirkungsvolles Geben und Annehmen von Feedback in der Gruppe“, berichtete die Klinische- und Gesundheitspsychologin Mag. Katrin Lechleitner.

Der Verein sucht.hilfe BIN ist eine ambulante Einrichtung für abhängigkeitskranke oder – gefährdete Menschen, wie auch deren Angehörige in den Bereichen von Alkohol- und Medikamentensucht, Nikotin, Spiel-/PC- und Internetsucht und anderen stoffungebundenen Süchten.

Die Beratungsgespräche bei der sucht.hilfe BIN sind kostenlos und anonym. Mehr Infos unter der Tel. Nr. 05442/64812 oder via Email: anita.pale@bin-suchthilfe.tirol Website: www.bin-tirol.org

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.