Am eigenen Leib
Eine Zirbe wird zum Porträt

Im Schauraum von Tischler und Bildhauer Stefan Juen (li.) in See: Aus einem Stück geleimtem Zirbenholz wurde eine Büste.
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SEE (otko). BEZIRKSBLÄTTER-Redakteur Othmar Kolp bekam bei Tischler und Bildhauer Stefan Juen in See einen Einblick.

Blick über die Schulter

In der Werkstatt von Stefan Juen, der als selbständiger Tischler und Bildhauer in See arbeitet, riecht es angenehm nach Zirbenholz. Schon vor zwei Jahren durfte ich dem "Meister" über die Schulter blicken. Eine schöne und vor allem handwerkliche Abwechslung zum Büro- und Terminalltag eines Journalisten.
Los geht's am Vormittag mit einem Stück verleimtem Zirbenholz in der Werkstatt. "Im Moment mache ich viele Porträts. Mit rund 40 Stunden Arbeit muss man hier rechnen", erläutert Juen. Stolz zeigt er seine Kunstwerke und die dazugehörigen Fotos, die als Vorlage dienten. Gerade für runde Geburtstage und besondere Anlässe sind solche Auftragswerke heiß begehrt.

Kreativität und Geschick

Für mich als Laien ist es anfangs ein wenig rätselhaft wie aus dem Stück Holz schlussendlich eine kleine Büste werden soll. "Alles ganz einfach, das machen wir schon", scherzt der Bildhauer. Aus Plastilin wird zuerst ein Modell geformt und dann mit der Säge grob herausgeschnitten. Auch ich darf ein wenig herumsägen. Es ist laut und staubig, aber macht auch viel Spaß. Bei den Feinarbeiten mit den scharfen Schnitzeisen lasse ich dem Meister natürlich den Vortritt. Trotzdem lässt er mich unter seinem kritischen Blick auch ein paar mal Hand mit Knüppel und Schnitzeisen anlegen. Vorsicht ist geboten, ich will ja nichts kaputt machen.
Langsam nimmt die Sache Form an. Die Hauptpartien im Gesicht werden dann ein wenig geschliffen und der Rest bleibt in Natur. Mit starker Anleitung und Hilfe ist dann schlussendlich nach ein paar Stunden doch noch eine Büste entstanden. Nun steht noch das obligatorische Aufräumen auf dem Programm. Irgendwie fühlt man sich halt doch wie ein Lehrling am ersten Tag.

Zweites Standbein

Weiter geht es mit der Büste und zwei weiteren Porträts in den Schauraum in einem alten Holzhaus in unmittelbarer Nähe zum Widum, Schule und Pfarrkirche. Dort gibt es eine große Anzahl an profanen und sakralen Kunstwerken aus der Hand von Stefan Juen zu sehen.
Großteils in Eigenregie hat er in den letzten Jahren drei Holzhäuser, die sich in seinem Eigentum befinden, vorbildlich saniert. "Momentan bin ich dabei die letzte Wohnung fertigzustellen. Mit dem Vermieten von Wohnungen habe ich mir neben meiner Arbeit als Tischler und Bildhauer mittlerweile ein zweites Standbein aufgebaut", betont Juen. Neben seinen handwerklichen Tätigkeiten fungiert er auch als eine Art Hausmeister, da es in seinen Häusern immer was zu tun gibt.
Auf die Frage was ihn an dem Handwerk immer noch fasziniert meint Juen: "Aus einem Stück Holz oder anderen Materialien Unikate zu schaffen und seine Ideen einzubringen, ist für mich Grund genug dieses tolle Handwerk auszuüben."

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