Ärger über "Showalm" vom WWF
Empörung beim Bauernbund: "Der Wolf als Spendenmaximierer"
BEZIRK LANDECK. Kritik vom Bauernbund: Der WWF nutze die Wolfproblematik für Spendeneinnahmen aus, ein Vorzeigepferch sei für einen Medientermin errichtet und zwei Tage später wieder abgebaut worden und unrealistische Lösungen in Sachen Herdenschutz würden inszeniert werden.
Vorzeigeprojekt medienwirksam vermarktet
Die Empörung im Tiroler Oberland ist groß. Bereits nachdem von einem Schafbauern in Kooperation mit dem WWF ein Schafpferch auf einer, mit dem Auto gut erreichbaren, einschnittigen Wiese auf der Tschey als Vorzeigeprojekt in Sachen funktionierendem Herdenschutz medienwirksam vermarktet wurde, fühlten sich viele Bauern im ganzen Land Tirol gefrotzelt, schreibt der Tiroler Bauernbund in einer Presseaussendung. „Jeder, der in Tirols Bergwelt unterwegs ist, weiß um die Beschaffenheit unserer Schafalmen und es leuchtet auch einem Nicht-Bauern ein, dass dort das Errichten von Elektrozäunen und Schafpferchen in den allermeisten Fällen schlichtweg nicht möglich ist“, so Bezirksbauernobmann Elmar Monz.
"Showalm" für Medientermin
Jetzt, nachdem bekannt wurde, dass dieser Vorzeigepferch am Tag vor einem Medientermin errichtet und zwei Tage später wieder abgebaut wurde und der Schafbauer dafür vom WWF entsprechend entlohnt wurde, ist das Fass im Bezirk Landeck laut Bauernbund am Überlaufen. „Ich konnte mich persönlich davon überzeugen, dass diese Show-Alm nach nur drei Tagen wieder abgebaut wurde und nicht mehr existiert. Die Bauern in Tirol haben ein großes Problem mit dem Wolf. Bereits auf 10 Almen mussten die Tiere abgetrieben werden und der WWF nutzt diese Problematik schamlos aus um seine Spendeneinnahmen zu maximieren“, ärgert sich Monz.
„Um Spenden zu lukrieren scheint dem WWF jedes Mittel recht zu sein. Da werden Gelder eingesetzt, um einen Schafbauern dafür zu bezahlen, für drei Tage eine Disney-Showalm mit einem Bilderbuch Herdenschutz zu errichten, die dann zwei Tage nach dem Medientermin nicht mehr existiert“, kritisiert auch Bauernbunddirektor BR Dr. Peter Raggl das Vorgehen des WWF als reine Show.
„Blickt man auf die Homepage des WWF so findet man dort die Möglichkeit eine Wolfpatenschaft abzuschließen. Beworben wird unter anderem, dass bei einer Patenschaft von 15 Euro im Monat Nutztierhalter bei der Anschaffung von Elektrozäunen, Herdenschutzhunden und bei der Bezahlung der Hirten vom WWF unterstützt werden. Jetzt frage ich mich nur, wohin diese Gelder in der Realität fließen. Bis jetzt ist mir kein Bauer in Tirol bekannt, der vom WWF tatsächlich Unterstützung erhalten hätte.“
"Aufhören, unrealistische Lösungen zu inszenieren"
Abschließend fordern Raggl und Monz: „Der WWF soll endlich aufhören auf dem Rücken unserer Bauern Spenden zu maximieren und unrealistische Lösungen in Sachen Herdenschutz zu inszenieren und propagieren. Die Koexistenz von Wölfen und einer funktionierenden Almwirtschaft funktioniert in 90 Prozent der Fälle nicht. Kehrt der Wolf in den intensivst genutzten Alpenraum zurück steht der Erhalt der seit Jahrhunderten gepflegten traditionellen Tiroler Almwirtschaft auf dem Spiel. Die Folgen wären für ganz Tirol weitreichend.
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