Gemeinschaftskraftwerk Inn
GKI soll 2022 ans Netz gehen – mit VIDEO

GKI-Geschäftsführer Johann Herdina beim Lokalaugenschein auf der Wehrbaustelle in Ovella.  | Foto: Othmar Kolp
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  • GKI-Geschäftsführer Johann Herdina beim Lokalaugenschein auf der Wehrbaustelle in Ovella.
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PRUTZ/PFUNDS/NAUDERS/OVELLA (otko). Nach umfangreichen Sicherungsmaßnahmen laufen nun die Arbeiten bei der Wehrbaustelle in Ovella auf Hochtouren. Derzeit wird die Tunnelbohrmaschine Süd im Triebwasserstollen demontiert.

Triebwasserstollen hergestellt

Die unterirdischen Vortriebsarbeiten beim Gemeinschaftskraftwerk Inn (GKI) sind abgeschlossen. Anfang Oktober wurde der zweite 70 Meter lange Zugangstunnel im Bereich der Wehranlage in Ovella hergestellt. Derzeit erfolgen die Demontagearbeiten der Tunnelvortriebsmaschine Süd, die seit Beginn der Ausbruchsarbeiten im November 2015 eine Strecke von zwölf Kilometern zurückgelegt hat. Am 10. Juli erreichte sie ihr Ziel in Ovella. Die letzten Meter wurden aber nicht mehr gebohrt sondern gesprent. "Der Durchschlag erfolgte hier am 28. Oktober," erläuterte GKI-Geschäftsfrührer Johann Herdina Im Rahmen eines Presse-Lokalaugenscheins am 21. Oktober in Ovella.
Die zerlegten Teile des "Vielfraßes", wie die Tunnelbohrmaschine getauft wurde, werden nun über den Zugang in Maria Stein abtransportiert.  Die Arbeiten sollen bis Ende November/Anfang Dezember abgeschlossen sein. In den nächsten Wochen wird dann auch entschieden, ob die Tunnelvortriebsmaschine Süd in die Schweiz weiterverkauft wird. Dort dürfte er zu einem Bau eines Rettungsstollens bei einem Tunnel am Walensee eingesetzt werden. Der Ausbau und Abtransport der Tunnelvortriebsmaschine Nord ist bereits abgeschlossen. Diese ging wieder zurück an den Hersteller in Italien. Damit ist der komplette, insgesamt 23,3 Kilometer lange Triebwasserstollen von der Wehranlage in Ovella zum GKI-Krafthaus in Prutz hergestellt.

Problem mit Steinschlag

"Der Tunnel ist nun soweit fertig. In den nächsten Monaten finden Injektionsarbeiten im gesamten Triebwasserstollen zur Sicherung und Abdichtung des unterirdischen Bauwerks statt. Jetzt können wir uns mit voller Kraft auf die Fertigstellung der oberirdischen Anlagen konzentrieren, wobei die Witterungsverhältnisse auf der Baustelle eine große Herausforderung bleiben", betont GKI-Geschäftsführer Herdina.
Seit wenigen Tagen laufen nun auch bei der Wehranlage in Ovella wieder die Spezialtiefbauarbeiten für das Dotierkraftwerk in Tag- und Nachtschicht. „Wir mussten zuvor umfangreiche Sicherungsarbeiten der Baustelle vornehmen. Neben zusätzlichen Steinschlagnetzen wurde auch ein temporärer Schutzdamm errichtet und der Zugangstunnel verlegt. Die Sicherheit der Arbeiter steht an erster Stelle, hat uns im Zeitplan aber zurückgeworfen“, so Herdina. Im März brachen oberhalb der Wehrbaustelle mehre hundert Kubikmeter Fels ab. Umfangreiche Sicherungsmaßnahmen waren nötig, was auch zu einer weiteren Verzögerung führte. Die Fertigstellung der Baustelle in Ovella ist nun für Anfang 2022 geplant. Allerdings hofft der GKI-Geschäftsführer auf ein wenig Wetterglück: "Wenn es die Witterung zulässt dann wird durchgearbeitet. Mit einem schlechten Winter kommen wir durch, es ist noch eine Reserve da. Beim Vortrieb waren wir schneller als gedacht. Das einzige Risiko ist jetzt noch die Wehrbaustelle, beim Tunnel sind wir durch und sonst haben wir alles erledigt."

Inbetriebnahme im Jahr 2022

Beim GKI-Krafthaus in Prutz sind die Arbeiten unterdessen nahezu abgeschlossen. Die Trockenabnahme der elektromaschinellen Anlagenteile ist bereits erfolgt. Die Anlage wird künftig in den TIWAG-Betrieb eingegliedert und zählt mit einer Jahresstromproduktion von 440 Gigawattstunden zu den größten Laufwasserkraftwerken im Alpenraum. "Rund acht Prozent des Tiroler Strombedarfs werden hier dann erzeugt. Wir werden 2021 mit der Inbetriebsetzung beginnen. Die Inbetriebnahme erfolgt dann 2022, da für das Volllaufen der beiden Maschinen der Sommer gewartet werden muss. Das erste Vollbetriebsjahr ist für 2023 geplant", erläutert Herdina den weiteren Zeitplan.

Kosten sollen nun halten

An der GKI GmbH ist der Tiroler Landesenergieversorger Tiwag mit 86 Prozent und die Engadiner Kraftwerke mit 14 Prozent beteiligt. Die Kosten liegen derzeit bei 604,9 Mio. Euro und sollen laut dem GKI-Geschäftsführer auch halten. Entgegen dem ursprünglichen Plan bedeutet dies Mehrkosten von 30 Prozent. Die Mehrkosten stammen einerseits aus der längeren Bauzeit – statt geplanter zwei Jahre dauert der Stollenvortrieb vier Jahre – und andererseits aus der teureren Wehrbaustelle. Ursprünglich wäre bereits heuer das erste Vollbetriebsjahr geplant gewesen.

Endgestaltung Ausbruchslagerfläche

In Maria Stein läuft aktuell die Endgestaltung der Ausbruchslagerfläche. Auch die Situation bei den unterirdischen Wasserzutritten hat sich verbessert. Herdina: „Mit Abschluss der Gebirgsinjektionen rechnen wir mit einer weiteren Entspannung. Derzeit müssen die Hochbehälter im Bereich Freitzberg und Hohlenegg regelmäßig mit Trinkwasser aufgefüllt werden. Wir sind hier mit der Gemeinde und den betroffenen Anrainern im engen Kontakt, um auch für die Zukunft eine sichere Wasserversorgung im betroffenen Bereich sicherstellen zu können.“

Weitere Verzögerungen beim GKI – Vollbetrieb erst 2023


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